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Schröder, Rainer M.: Der Fall von Akkon - Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 1 (Buch)

Rainer M. Schröder
Der Fall von Akkon
Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 1 (von 3)
Einbandillustration und Vignetten von Klaus Steffens
Arena-Verlag, 2007, HC mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 488 Seiten, 18,50 EUR, ISBN 978-3-401-05878-8

Von Ramona Schroller

Das Heilige Land im Jahre 1291: Die Stadt Akkon steht vor ihrem Untergang. Die Kreuzfahrer mussten sich bereits aus den meisten anderen Städten und Vorposten zurückziehen, einzig die Hafenstadt am Mittelmeer ist noch heiß umkämpft und schwer belagert. Ritter und Kämpfer aus aller Herren Länder haben sich dort für eine letzte, verzweifelte Schlacht versammelt, so auch die vier jungen Tempelritter Gerolt von Weißenfels, Maurice von Montfontaine, McIvor von Conneleagh und Tarik el-Kharim, die sich schon mit ihrem baldigen Tod konfrontiert sehen.
Doch dann kommt es anders. Ein geheimnisvoller alter Tempelritter taucht auf und weiht sie in sein Geheimnis ein: Er ist der Hüter des legendären Heiligen Grals, eben des Gefäßes, welches beim Letzten Abendmahl benutzt wurde, später das Blut von Jesus Christus während der Kreuzigung auffing und dadurch wundertätig wurde.
Die vier Freunde sind auserwählt, den Gral nach Frankreich ins Stammhaus der Templer zu bringen. Ihnen gelingt auch die abenteuerliche Flucht aus dem fallenden Akkon, doch dann wird die Galeere, mit der sie fliehen, aufgebracht. Die Freunde werden getrennt und versklavt. Und jetzt obliegt es der Entscheidung jedes einzelnen, ob er sich befreien und seinen Freunden helfen kann, oder ob er sich selbst rettet...


Rainer M. Schröder ist alles, nur kein unbeschriebenes Blatt. Als Jugendbuchautor, gerade im historischen Genre, hat er sich einen guten, sogar sehr guten Ruf erarbeitet in den letzten Jahren. Seine Romane sind auch für Erwachsene durchaus reizvoll, da er sehr genau und akribisch recherchiert für seine Bücher. Das macht die Lektüre zu einem wahren Genuss.
Jetzt also versucht Schröder sich an neuen, phantastischen Ufern mit seiner Trilogie um „Die Bruderschaft vom Heiligen Gral“. Und leider... gelingt das Experiment nur zum Teil.
Die historischen Daten sind wieder, wie gewohnt, perfekt recherchiert und glaubwürdig dargelegt. Auch dass die vier Hauptfiguren archetypische Helden sind und sich gegenseitig perfekt ergänzen, ist ein Punkt, an den erwachsene Leser von Jugendbüchern sich gewöhnt haben.
Was Schröder allerdings als phantastische Elemente auffährt, wirkt zwar im ersten Moment unaufdringlich, beim näheren Hinsehen jedoch unpassend für einen wirklich guten historischen Roman, ja, beinahe plakativ. So ist der alte Gralshüter wohl mehr als nur dem Ritter aus dem Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ nachempfunden, er scheint hier wirklich noch eine Sondervostellung zu geben. Und die Kräfte, die die vier Freunde nach ihrer Weihe zu neuen Gralshütern erhalten... nun ja. Superheldencomics à la „Die phantastischen Vier“ lassen grüßen.
Lustig ist dagegen noch der Umstand, dass die tapferen jungen Helden nach ihrer Weihe ihre Gegner, die so genannten Iskaris, praktisch wittern können und diese für die neu geeichten Nasen wohl ziemlich... übel riechen. Dennoch: auch hier wieder ein deutlicher Punktabzug.

Dabei ist allein die Aufmachung des knapp 500 Seiten starken Romans schon ein Hingucker und macht Lust, das Buch aufzuschlagen und einfach nur zu lesen. Lesebändchen, Glossar, verschiedene Karten, ein außergewöhnlich schön gearbeiteter Schutzumschlag - all das ist wunderbar. Ebenso, wie bereits erwähnt, die historischen Fakten von Schröder in gewohnter, nahezu perfekter Manier recherchiert und umgesetzt wurden. An der sprachlichen Begabung des Autors ist definitiv nicht zu rütteln.

Alles in allem ist „Der Fall von Akkon“ ein auf den ersten Blick hervorragender Roman, der aber unter der Oberfläche deutlich schwächelt und nur bedingt Lust auf die Fortsetzungen macht. Schade.

hinzugefügt: November 7th 2007
Tester: Ramona Schroller
Punkte:
zugehöriger Link: Arena Verlag
Hits: 2600
Sprache:

  

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