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Brandis, Katja: Der Sucher (Buch)

Katja Brandis
Der Sucher
Titelbild: Claudia Flor
Otherworld Verlag, 2007. Hardcover, 346 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-9502185-8-9

Von Carsten Kuhr

Der fünfzehnjährige Tjeri vom Wasservolk ist ein rastloser Gesell. Nach dem Tod seiner Mutter hat er sich mit seinem Vater entzweit, nun weiß er nicht so recht, was er mit seinem noch jungen Leben anfangen soll.
Ein gutaussehendes Großmaul ist er, aber wie sein Vater sich als Fischer verdingen, das will er nicht. Da kommt es recht, dass ein Vorhersager ihm prophezeit, dass aus dem jungen Tunichtgut eines Tages ein respektierter Sucher werden wird.
Eine Lehrstelle muss her, und das natürlich bei dem Besten der Besten, bei dem im Ruhestand lebenden großen Udiko. Mit seiner großen Lippe, aber auch einer gehörigen Portion Starrköpfigkeit und Fleiß, besteht Tjeri die Lehrzeit und wird zusammen mit einem weiteren Sucher und Joelle, einem hübschen Mädchen, ausgesandt seine Fähigkeiten in der Praxis außerhalb des Seenlandes zu erproben.

Tjeri aber erhält als einziger des Triumvirats einen Geheimauftrag - er soll eine seit Jahren vermisste, angelaufene Silberschale wieder finden. Es kommt, wie es kommen muss, Tjeri verliebt sich in Joelle, die ihm einen zweiten Suchauftrag gibt. Vor Jahrzehnten hat die Luftgilde ihre Schwester entführt, wohin und warum ist ein Rätsel.

Im Verlauf der abenteuerlichen Handlung gilt es viele Abenteuer zu bestehen, die drei Gefährten wachsen zu einer sich gegenseitig respektierenden Gruppe heran, und auch bei der Suche nach der Schale gibt es Fortschritte. Immer wieder aber stoßen unsere drei auf geheimnisvolle Vorgänge. Die Gilden stehen einander ablehnend, ja feindlich gegenüber, und die Regentin, die eigentlich ausgleichend wirken sollte, liegt gerüchteweise im Sterben. Dann wird unsere Gruppe auseinander gerissen. Tjeri hat während seiner Ausbildung dem Sohn der Regentin das Leben gerettet. Dieser bedankt sich durch eine Einladung in die Festung der Herrscherin, eine Einladung, die Tjeri nicht ausschlagen kann, kommen doch die Söldner der Herrscherin ihn holen. Am Hof trifft er auf alte Feinde, denen er im Verlauf seiner Ausbildung schon einige Pläne verleidet hat. Und er stellt fest, dass er für die Ausstrahlung der magischen Quelle empfindlich ist. Als es ihm gelingt diese zu berühren, befreit er zwar die Halbmenschen kurzfristig von ihrer Fron, doch dann wird er gefangen genommen und gefoltert. Kann er dem Kerker und dem drohenden Tod entkommen, wird es ihm gelingen seine Freundschaft zu den Halbmenschen zu nutzen, und wird er Joells Schwester finden und das Geheimnis der unscheinbaren Schale lüften?


Katja Brandis hat ihre bisherigen „Daresh“-Roman bei Ueberreuter publiziert. Nach den erfolgreichen Trilogien - die Taschenbuchausgabe erschien bei Piper und Carlsen - war ich ein wenig verwundert, dass sie den Verlag wechselt, zumal sie ihrer faszinierenden Welt treu bleibt.

Nun, der Otherland Verlag hat hier ein echtes Schnäppchen gemacht. Nicht nur, dass eine eingeführte Autorin mit einer festen und weiter wachsenden Fangemeinde verpflichtet werden konnte, auch der Inhalt lässt sich sehen, respektive lesen.

Hatten wir es in den bisherigen „Daresh“-Romanen vornehmlich mit Mitgliedern der Erd- und Feuergilde zu tun, so stellt die Autorin dieses Mal einen jungen Mann der Wassergilde in das Zentrum ihrer Erzählung. In drei Teile aufgesplittet berichtet sie uns inhaltlich spannend und kurzweilig von den Abenteuern Tjeris. Befasst sich der erste Teil ganz mit der Einführung der Personen, dem Bericht über die Ausbildung des jungen Suchers und auch der Darstellung der Besonderheiten des tagtäglichen Lebens der mit und im Wasser lebenden Menschen, so geht es in den beiden anderen Teilen in die bunte Welt Dareshs hinaus.
Wie immer fasziniert die Autorin auch diesmal wieder mit ihren Halbmenschen - intelligenten Kreuzungen zwischen Menschen und Tieren, die meist ausgegrenzt, missbraucht und versklavt ein unwürdiges Dasein führen. Bei all dem gelingt es Brandis, sich nicht zu wiederholen, und immer andere, neue Facetten ihrer Welt zu präsentieren.

Was als Entwicklungsgeschichte eines charmanten Lausbuben beginnt, das entwickelt im Verlauf des Bandes zusehends ernstere Züge. Mit dem Erwachsenwerden geht die Übernahme von Verantwortung für sich und andere einher, wird die Handlung deutlich dramatischer und gefährlicher für alle Beteiligten. Themen wie Verlust, Trauerbewältigung, Toleranz und Verantwortung rücken zunehmend in den Mittelpunkt des Textes. Dabei ist die Aufteilung in Gut - Böse noch recht eindeutig, und auf die vornehmlich jugendliche Klientel zugeschnitten.

Alles in Allem ein gelungenes Werk voller bunter Abenteuer, Dramatik und mit einem Schuss Romantik, dass aber auch die traurigen Seiten des Lebens nicht ausschließt.

hinzugefügt: November 15th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Otherworld Verlag
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