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Keene, Brian: Die Wurmgötter (Buch)

Brian Keene
Die Wurmgötter
(The Conqueror Worms)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Krug
Titelbild: Abrar Ajmal
Otherworld Verlag, 2007, Hardcover, 280 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-9502185-9-6

Von Carsten Kuhr

Punkin'Center, West Virginia. Hier, auf einem malerisch gelegenen Berg in einer abgeschiedenen Gegend in der die meisten Bewohner von Sozialhilfe leben, fristet Teddy Garnett seinen Lebensabend. Seit seine Frau vor vier Jahren starb, ist es fast vorbei mit der Lebensfreude. Nikotin in Form von Kautabak und den Glimmstängeln, ein wenig Jagen und Angeln, das sind die kleinen Freuden des über achtzigjährigen, rüstigen Rentners.
Wir lernen den ehemaligen Soldaten an einem Tag seines Lebens kennen, der nicht unbedingt zu seinen besten zählt.
Seit genau 41 Tagen regnet es nun ununterbrochen. Mal schüttet es, mal nieselt es, doch die Sonne will sich einfach nicht mehr zeigen, und das im August. Inzwischen hat das Wasser fast alles Land überflutet, nur mehr Hochhäuser und Berggipfel ragen aus den Fluten.
Ist es ein Gottesurteil, eine neue Sintflut, die Gott über die Erde bringt, um diese vom alles vernichtenden Gezücht Mensch zu befreien, oder stecken Satanisten und Magier hinter den Vorgängen?
Doch das Nass ist nicht die einzige Prüfung, die die wenigen Überlebenden vor sich haben. Tief in der Erde und in den unergründlichen Tiefen der Ozeane regen sich gewaltige Ungeheuer. Riesenhafte Kraken, gigantische Würmer, die gleich biblischen Behemots die geschundenen Menschen verfolgen. Nur eine Handvoll Menschen haben bislang die ständigen Regengüsse überlebt. Schon lange ist der Strom ausgefallen, empfängt man im Radio nur mehr statisches Rauschen. Verletzt, unfähig sich selbst zu versorgen und dem Tode entgegendämmernd legt Teddy Garnett Zeugnis der letzten Tage seines Lebens ab, berichtet vom Kampf der wenigen Überlebenden gegen die gigantischen Behemots ...


Willkommen in der Apokalypse. Brian Keene, der uns in seinem preisgekrönten „Das Reich der Siqqusim“ den Zombie-Mythos zu neuen Ufern führte, legt diesmal einen manches Mal ergreifenden, dann wieder unterhaltsamen, aber auch beklemmenden Plot vor. Zunächst lässt sich die Geschichte an wie das Abenteuer zweier alternder Opas. Ein wenig wurde ich an das Duo Walter Matthau und Jack Lemmon erinnert, nur dass es vorliegend ein wenig an der Ann-Margret mangelt. Statt dessen fügt der Autor einen ultra-rechten Sonderling, natürlich komplett mit Waffenlager und Neurose, zwei aus Baltimore geflüchtete Überlebende des dortigen Untergangs und jede Menge Würmer bei.
Was anfängt wie ein Bericht des letzten lebenden Menschen, das nimmt im Verlauf der Erzählung immer mehr überzeichnete, aber gleichzeitig bedrohliche Züge an. Nie erfährt der Leser was wirklich hinter der rebellierenden Natur steckt, was die Behemots veranlasst hat, ihre Refugien tief im Inneren der Erde und in den unermesslichen Abgründen der Meere zu verlassen, oder warum es endlos regnet. Statt dessen wird uns, nach und nach, ebenso wie es unsere Erzähler kennen- und fürchten lernen, das Bild einer Welt präsentiert, die sich im Umbruch befindet. Die Menschheit hat abgedankt, jetzt beginnt die Zeit der großen, kaum zu bekämpfenden und schon gar nicht zu vernichtenden Ungeheuer.

Das liest sich insbesondere zum Showdown hin spannend und intensiv, das wirkt eben durch die sehr persönlich gehaltene Schilderung eines Mannes, der so gar nicht ins übliche Heldenschema passen will, packend. H. P. Lovercraft und H. G. Wells sind als Einflüsse unübersehbar, ja werden sogar namentlich genannt, ohne dass sich der Autor hier zu sehr bei den Größen bedient. Gerade in der Übersteigerung des widerlichen Bedrohung erinnert das Werk ein wenig an die Texte der Pulp-Ära, nimmt uns immer intensiver gefangen und lässt uns nicht aus seinen glitschigen Tentakeln.

hinzugefügt: November 15th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Otherworld Verlag
Hits: 3089
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