Phase X - Das Magazin für Phantastik
Ausgabe Nr. 3
Herausgeber: Holger M. Pohl
Atlantis Verlag, 2007, Paperback, 118 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 978-3-936742-87-9
Von Andreas Flögel
Die dritte Ausgabe von „Phase X“, dem Magazin für Phantastik, steht unter dem Motto „Per Anhalter durch die Phantastik“. Das Magazin als Reiseführer zu bekannten und nicht so bekannten Orten aus der phantastischer Literatur, Film oder Comic.
Natürlich kann man hier nur eine kleine Auswahl der Möglichkeiten bieten, darauf weist Holger M. Pohl schon in seinem Editorial hin. Wie es dann gerade zu der vorliegenden Zusammenstellung kam, verrät er uns allerdings nicht. Ich nehme allerdings an, dass die Autoren einfach ihren jeweiligen Interessen gefolgt sind. Das ist nicht das schlechteste Konzept, denn so schreiben die Verfasser über Bereiche, an denen sie wirklich interessiert sind, was man den Artikeln anmerkt.
Wer diesem Reiseführer folgt, muss nicht befürchten, in einer anstrengenden Tour de Force durch die Gefilde der Phantastik gejagt zu werden. Es erwartet ihn eher ein lustvolles Flanieren. Dabei werden die Themen mit unterschiedlicher Tiefe und Ausführlichkeit behandelt.
Mit einem Bericht über Arkham und einem weiteren über Innsmouth sind gleich zwei Orte vertreten, die auf das Werk von H. P. Lovecraft zurückgehen. Wem diese Ortschaften zu düster erscheinen, den wird ein kurzer Abstecher in das namenlose Dorf der Gallier um Asterix und Obelix sicher wieder aufheitern.
Des Weiteren steht ein Ausflug ins Weltall an. Hier sieht man sich auf Babylon 5 um, macht einen kurzen Zwischenhalt auf Coruscant mit Tagesausflug zum Senatsgebäude, Jedi-Tempel und imperialen Palast, und landet schließlich in Central City, dem Handlungsort der Comicreihe „Valerian und Veronique“.
Wer es dagegen eher klassisch möchte, dem sei ein Abstecher nach Atlantis oder ins Land Lilliput empfohlen.
Doch das ist noch längst nicht alles. Mit Metropolis, dem Auenland und der Heimat Peter Pans, die als Nimmerland bekannt ist, geht es weiter. Auch Zamonien mit Städten wie Buchhaim und Wolperting darf hier natürlich nicht fehlen.
Bei solch einer Zusammenstellung kann nicht alles neu für den Leser sein. Aber wie bei einem normalen Reiseführer, dessen Abbildungen Erinnerungen an den eigenen Urlaub hervorrufen, erinnert man sich hier an die eigenen (Lese)erlebnisse. So genügt bei mir schon die Erwähnung von Buchhaim, um mich Lächeln zu lassen.
Und in den Teilen, die für den jeweiligen Leser neu sind, findet er genug Informationen, um zu entscheiden, ob er diese Orte vielleicht einmal besuchen möchte.
Die Interviews (in dieser Ausgabe Karen Traviss zu ihren Star-Wars-Romanen und Geraldine McCaughrean zu ihrem Peter-Pan-Sequel) sind interessant und ein wiederkehrender Teil in Phase X. Das Verlagsranking aus Ausgabe 1 erlebt eine Neuauflage. Und die Vorstellung von Büchern aus Kleinverlagen (diesmal Horror von Festa, Eloy Edictions und Medusenblut) sowie die Rezensionen sind alte Bekannte, die dem Magazin sein Gesicht geben.
Das Ganze wird abgerundet durch zwei Kurzgeschichten, „Saramees Augen“ von Dirk Wonhöfer und „Silbermond – Weststadt“ von Michael Schmidt, die beide, thematisch passend, ihre Atmosphäre aus dem Ort der Handlung ziehen.
Fazit: Eine gelungene Zusammenstellung von Artikeln ohne Verfalldatum. Bei manchen Periodicals ist nur die jeweils neueste Ausgabe von Interesse. Das vorliegende Heft zeigt deutlich, dass dies bei Phase X anders ist.
Glücklicherweise lässt die Vorschau auf Ausgabe 4 vermuten, dass dies auch weiterhin so sein wird.