Witchblade DVD Vol. 2 (von 6)
Episoden 5 - 8
Japan, 2005, nach dem Manga von Yasuko Kobayashi, Kazasa Sumita u. a.
Von Christel Scheja
Marc Silvestri und Michael Turner erfanden vor mehr als zehn Jahren die Heldin Witchblade, die durch eine neuartige Optik und einen wesentlich düstereren und zwiespältigeren Umgang mit Moral und Regeln frischen Wind in die Superhelden-Szene brachte.
Die Trägerin der Witchblade – Sara Pezzini, eine New Yorker Polizistin - bewegte sich nun auch in der Grauzone zwischen Gesetz und Verbrechen, so wie ihre Gegner. Das Verlangen nach Rache und Selbstjustiz waren die Triebfedern für ihren Kampf gegen das Böse.
„Witchblade” eroberte die Comic-Szene und andere Medien wie das Fernsehen. Sie wurde durch den Erfolg auch für den japanischen Markt interessant.
Masane Amaha flieht mit ihrer Tochter Rihoko vor der Fürsorge zurück in das von Katastrophen halb zerstörte Tokio, in dem zwar noch Menschen leben, das aber auch zum Spielfeld zweiter Großkonzerne geworden ist. Sie hat durch einen Unfall vor mehreren Jahren ihre Erinnerung verloren und weiß nicht mehr, was sie früher einmal getan hat und wer eigentlich der Vater ihres Kindes ist.
Eher recht als schlecht schlägt sie sich durchs Leben - umso verwunderlicher ist es da, dass ausgerechnet sie von einer geheimnisvollen Waffe zur Trägerin auserwählt wird. Die Witchblade - im Ruhezustand nur ein harmloser Armreif - verwandelt sie in eine furchtlose und leicht bekleidete Amazone, die nichts aufhalten kann.
Durch den Kampf gegen verschiedene Mechas aus einer fehlerhaften Baureihe des Douji Konzerns, fällt sie den Firmenoberen auf, die sie von nun an unter ihre Fittiche nehmen oder es zumindest versuchen. Denn nach und nach erwacht in Masane ein überraschender Widerstandsgeist. Sie handelt ein ordentliches Honorar für ihre Einsätze gegen die verschiedenen X-cons und Mechas aus und beobachtet sehr wachsam, was hinter ihrem Rücken vor sich geht.
Denn es ist ganz offensichtlich, dass die Douji Group mehr mit der NSWF zu tun hat, als ihr Kontaktmann zugeben will. Zumindest macht der freie Journalist Tozawa, der sie ebenfalls nicht in Ruhe lässt, weil er die Story seines Lebens wittert, entsprechende Andeutungen. Deshalb ist es für die junge Frau nicht ganz so einfach ein normales Leben zusammen mit ihrer Tochter zu führen.
Was man aber weiterhin vor Masane verbirgt, ist die Tatsache, dass viele der Forschungen des Konzerns mit der Witchblade selbst zusammen hängen und man versucht hat, sie in der einen oder anderen Form nachzubauen. Deshalb dient die junge Frau nun auch als interessantes Studienobjekt. Sie verheimlichen ihr, dass jeder ihrer Schritte sorgfältig aufgezeichnet wird, und die Monster, gegen die sie kämpfen muss, mehr oder weniger hausgemacht sind. Und schließlich gilt es auch noch die ebenfalls aufmerksam gewordene Konkurrenz auszuschalten.
Auch wenn die zweite „Witchblade”-DVD bereits ab 12 Jahren frei gegeben ist, so wendet sie sich doch wieder an erwachsenes Publikum, wie man an der Konzeption der Serie merkt: Tokio ist mit einem gewissen Endzeitdekor ausgestattet, in dem wild gewordene Hybridwesen Terror verbreiten und ein übermächtiger Konzern hinter den Kulissen kaltschnäuzig seine Intrigen spinnt.
Das alles wird mit einer sehr leicht gekleideten, körperlich aber sehr reizvoll ausgestatteten Heldin garniert, die ihre besten Argumente immer sehr gekonnt in Szene setzt. Allerdings ist die junge Frau lange nicht so selbstbewusst und eigenständig wie ihr amerikanischer Gegenpart Sara Pezzini, was japanischen Gepflogenheiten entspricht. Immerhin hat sie etwas von ihrer Naivität und Trotteligkeit verloren, so dass man das Gefühl bekommt, die Witchblade färbe langsam, aber sicher auf sie ab und mache Masane etwas selbstbewusster.
Da man nun auch ein wenig mehr über die Ziele des Konzerns erfährt, macht der Hintergrund neugierig auf das Kommende, denn es scheint mehr als nur die vordergründige Action hinter der Geschichte zu stecken. Ein paar Andeutungen machen deutlich, dass die Geschichte der Witchblade viel komplexer ist, als die ersten Folgen verrieten, und auch Masane von ihrer dämonischen Waffe noch einige unliebsame Überraschungen erwarten kann.
„Witchblade” dürfte Zuschauern gefallen, die Action und die Mischung aus Horror und Science Fiction in Verbindung mit schlüpfriger, aber nicht zu deutlicher Erotik und einem Schuss Humor mögen.
Ob allerdings die Fans der amerikanischen „Witchblade” angesprochen werden, darf bezweifelt werden, da die meisten Fans von US-Superhelden keine Animes anrühren und vermutlich schon alleine von der eher unterwürfigen Darstellung Masanes irritiert werden, die so gar nicht zu ihrem kämpferischen Alter-Ego passt. Anime-Fans werden dafür in dieser japanischen „Witchblade” eher eine weitere leicht bekleidete Action-Heldin in einer morbiden Endzeitwelt sehen.
DVD-Facts:
Bild: ? (anamorph / 16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital dts, deutsch Dolby Digital 5.1, deutsch Dolby Digital 2.0 Stereo, japanisch Dolby Digital 2.0 Stereo
Untertitel: deutsch
DVD-Extras:
Interview mit Akemi Kanda, alternatives Opening, Trailer