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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis, Torn Chaines (Buch)

Stahlfront 1
Torn Chaines
Die Macht aus dem Eis
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Maria Friedrich
Titelillustration von Chance Last
Unitall Verlag, 2007, Hardcover, 190 Seiten, 12,90 EUR

Von Robert Monners

Warum veröffentlicht ein eingeführter Kleinverlag den Auftaktband einer Serie, die im Herkunftsland ihres Schöpfers, den USA, nach Angaben von Unitall keinen Verleger fand?

Nun, „Stahlfront“ bietet eine Handlung, die, drücken wir es einmal vorsichtig aus, mit rassistischem Gedankengut und Nazi-Überzeugungen kokettiert. Dass es der Autor damit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schwer hatte veröffentlicht zu werden ist so nicht ganz nachvollziehbar, wird doch in den USA gedruckt, was sich verkauft und kein Grundgesetz oder Polizei wacht über die Political Correctness des Inhalts.


Sei’s drum. Der Inhalt ist schnell zusammengefasst. Im Jahr 2010 stehen sich die USA und China feindlich gegenüber. Als die Rotchinesen Taiwan angreifen beschließt die Präsidentin den atomaren Angriff auf Peking und Shanghai. Mittels Stealth-Bomber werden Neutronenbomben auf die beiden Metropolen abgeworfen, um so das massive personelle Ungleichgewicht der beiden Gegner auszugleichen. Kurz darauf starten die Interkontinentalraketen beider Seiten zu ihrem Vernichtungsschlag - und werden über dem Polarkreis von einer unbekannten Macht abgefangen. Das in einer gigantischen Höhle unterhalb der Antarktis beheimatete Thule-Reich hat sich die Verteidigung der Menschheit vor den Aliens auf die Fahnen geschrieben. Eine genetische Eigenheit ermöglich es nur den Indo-Germanen den Angriffen der „Aln“ (Außerirdischen Intelligenzen) standzuhalten. Schon seit Jahrzehnten rekrutieren sie daher quer über alle Ländergrenzen hinweg reinrassische Arier, die an Bord ihrer hoch entwickelten Flugzeugträger und Messerschmitt-Jägern den Kampf gegen die Invasoren aufnehmen.


In der extra für die Serie neu ins Leben gerufenen „Military Fiction“-Subreihe des Unitall Verlages erschienen, spielt der Autor virtuos auf dem Klavier von Fremdenfeindlichkeit. Immer wieder schildert er Übergriffe von Verbrechern aus Migrantenkreisen, die aufgrund Proportzgesetzen oder falsch verstandener Fremdenfreundlichkeit straffrei ausgehen, macht Stimmung gegen Bevorzugung von bestimmten Rassen durch Beförderungen bzw. Bevorzugung bei der Vergabe attraktiver Jobs. Das alles immer im Deckmäntelchen der kritischen Distanz, wiewohl man zwischen den Zeilen mühelos durchaus entsprechende Aussagen herauslesen kann. Alte deutsche Tugenden werden hochstilisiert, die blonden, gut gewachsenen Fräuleins finden ihre Bestimmung an Heim und Herd, Emanzen werden ebenso wie Homosexuelle und Ausländer verunglimpft, von Toleranz und Weltoffenheit ist nichts zu bemerken.

Die Handlung selbst ist recht unauffällig, wartet mit wenig Besonderheiten auf. Stilistisch mehr als einfach gestrickt wartet ein simpler, actionbetonter Plot über den Befreiungskampf einiger weniger Auserwählter Arier gegen die bösen Aliens auf den Leser, der mich ein wenig, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen, an die Frühwerke eines L. Ron Hubbard erinnert. Die Gigantomanie der Kampfwerkzeuge - unter anderem ein über vier Kilometer langer Flugzeugträger (an der Karl-Herbert Scheer seine liebe Freude gehabt hätte), die altbackenen Ideen und die bedenkliche Aussage, dass die reinen Deutschen eben doch das erwählte Volk seien, das als Einziges die Welt retten kann, macht den großen Erfolg des Bandes um so unverständlicher.

Auch wenn, wie dem Impressum zu entnehmen ist, ein Anwalt das Werk vor Veröffentlichung begutachtet hat, ist die Richtung doch offensichtlich. Der Inhalt strotz nur so vor fremdenfeindlichem Aussagen, da werden plump rechte Stammtischparolen wiedergegeben, das ist ebenso geschmacklos wie unnötig. Man kann nur hoffen, dass der Verlag und sein deutscher Vertriebspartner die Reihe sang und klanglos einstellen und sich auf das konzentrieren, was sie seit Jahren gut beherrschen. Ihren Leser spannende SF mit dem Sense of Wonder und einer zumindest ansatzweise pazifistischen Grundausrichtung eines Kurt Brand zu offerieren, bevor sie in der brauen Suppe versinken.


(Anmerkung: der Rezensent vergibt 0 von 10 möglichen Punkten, aufgrund unseres Redaktionssystems wird 1 Punkt angezeigt)

hinzugefügt: December 7th 2007
Tester: Robert Monners
Punkte:
zugehöriger Link: Homepage zur Serie
Hits: 3914
Sprache: german

  

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