Monster Collection 1
Sei Itoh (Story/Artwork) & Hitoshi Yasuda/Group SNE (Original-Konzept)
(Monster Collection - Majuutsukai no Shoujo Vol. 1, 1998)
Aus dem Japanischen von Till Weingärtner
Von Irene Salzmann
„Monster Collection“ basiert auf einem Trading Card-Game, das von Hitoshi Yasuda und Group SNE entwickelt wurde. Wenig später folgten Video-Games und eine TV-Serie, die aber mit dem vorliegenden Manga wenig gemein haben. Hitoshi Yasuda dürfte Insidern ferner durch sein Mitwirken an dem OVA „Record of Lodoss Wars“ bekannt sein.
Kasche Arbadel besitzt starke magische Kräfte, aber sie ist auch tollpatschig. So geht manches, was sie anpackt, schief – und die Folge ist stets ein Desaster. Dennoch wird sie ausgesandt, weil ein geschickter Dieb aus der ‚Schatzkammer der Monster- und Dämonenbeschwörer’ ein wertvolles Artefakt gestohlen hat, das sie wieder beschaffen soll.
Es gelingt Kasche, den Dieb, der sich Cuervo nennt und sich als Schattenkämpfer entpuppt, aufzuspüren. Allerdings hat er das Objekt längst seinem Auftraggeber ausgehändigt, der sich des lästigen Zeugens und der Verfolger entledigen will, indem er eine Lamia auf die beiden hetzt.
Kasche erkennt, das Nastascha nicht aus eigenem Willen handelt, und vernichtet das Böse, das der Beschwörer in sie pflanzte. Nastascha schließt sich Kasche an, damit der Finsterling sie kein weiteres Mal rufen kann. Dieser schickt auch schon das nächste Monster aus, einen Necrogolem, der den dreien übel zusetzt…
„Monster Collection“ erfüllt alle Erwartungen, die man in einen Manga setzt, der auf einem Game beruht und sich in erster Linie an ein männliches Publikum ab 12 Jahren wendet:
Die Handlung ist rasant und Kampf betont, die attraktiven Charaktere verfügen über besondere Talente, die sie befähigen, es mit den grausigsten Ungeheuern aufzunehmen, Klamauk steht an zweiter Stelle hinter Action, eines Prise Erotik umgibt die leicht geschürzten weiblichen Figuren, eine mögliche Romanze zwischen den Hauptfiguren steht weit hinten auf der Prioritätenskala, undurchsichtige und fiese Widersacher machen den Helden das Leben schwer.
Man sollte diese Art Fantasy-Manga mögen, die sich mehr an eingefleischte Gamer als an die Freunde der phantastischen Literatur wendet, die größeren Wert auf eine vielschichtige Handlung, sich entwickelnde Charaktere und innovative Ideen legt als auf Gekloppe, Klamauk und Panty-Shots. Das heißt jedoch nicht, dass „Monster Collection“ keine gute Unterhaltung bietet – man muss nur wissen, worauf man sich einlässt, und den Humor und die wilden Action-Szenen akzeptieren.
Dann hat man durchaus Spaß an der spritzig-witzigen Handlung, in der jugendliche Protagonisten, die so manches Geheimnis hüten, versuchen, die Hintergründe eines Diebstahls aufzudecken, der offenbar gefährlichere Folgen haben könnte, als zunächst gedacht. Es gibt so manchen Running Gag, beispielsweise den Blutbedarf einer Lamia, den Nastascha dadurch stillt, dass sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorzugsweise Cuervo in den Arm beißt, was diesem gar nicht gefällt.
Die Zeichnungen sind durchaus ansprechend – detailreich und dynamisch -, wenn auf superdeformierte Abbildungen verzichtet wird. Da Humor jedoch ein wesentlicher Bestandteil dieser Serie ist, muss man sich auch mit diesem Stil-Mittel arrangieren.
Wie immer empfiehlt es sich, vor dem Kauf ein wenig in dem Manga zu blättern, um festzustellen, ob Inhalt und Stil gefallen. Wem die Story zu abgedreht erscheint, der findet auch andere Fantasy-Titel, die die Themen ernsthafter angehen wie z. B. „Shin Angyo Onshi“, „Dan-Gu“ oder „Chonchu“.