Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Sturgeon, Theodore: Die goldene Helix (Buch)

Theodore Sturgeon
Die goldene Helix
Die besten Erzählungen Band 2
Herausgegeben von Hannes Riffel
Aus dem Amerikanischen von verschiedenen Übersetzern
Vorwort von Ray Bradbury
Bibliographischer Anhang von Hans-Peter Neumann und Hannes Riffel
Titelillustration von Rainer Schorm
Shayol, 2005, Paperback, 224 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 3-926126-36-1

Von Irene Salzmann

Nach „Lichte Augenblicke“ veröffentlichte der Shayol Verlag mit „Die goldene Helix“ eine zweite Anthologie mit ausgewählten Kurzgeschichten des renommierten amerikanischen Autors Theodore Sturgeon.
Nicht alle der acht Erzählungen sind phantastischer Natur, doch liegt der Schwerpunkt eindeutig auf SF und Horror.


In „Der Mann, dem das Meer abhanden kam“ wendet sich der Erzähler direkt an den Leser und fabuliert fast schon in ‚Stream of Consciousness’-Manier über das Meer. Die Bilder und Sichtweisen verwischen immer stärker, und erst am Schluss erfährt man, was tatsächlich gerade passiert.
„Biancas Hände“ faszinieren einen jungen Angestellten so sehr, dass er in das Haus von Mutter und – behinderter – Tochter einzieht und das Mädchen sogar heiraten will. Die wunderschönen Hände werden ihm dann jedoch zum Verhängnis.
„Herr Costello, Held“ hieße besser ‚Manipulator’, denn seine Agitationen entzweien die Mannschaft des Raumschiffs, auf dem er Passagier ist. Dies ist aber erst der Anfang seines Wirkens. Trotz allem, was geschieht, bleibt er in den Augen des etwas langsamen Zahlmeisters ein freundlicher Mensch.
„Es“ haust im Wald und lauert auf seine Opfer. Die Bewohner einer abgelegenen Farm sind die Ersten, die ihm begegnen.
Ein Biologe untersucht die Leichen siamesischer Zwillinge, und eine Journalistin wittert eine aufregende Story über einen Mordfall. Was die beiden herausfinden, hätten sie niemals erwartet, denn sie entdecken „Das andere Geschlecht“.
In „Denkweise“ erzählt ein Mann die Geschichte von einem Freund und dessen krankem Bruder. Könnte eine Voodoo-Puppe diesen Zustand verursacht haben? Und wer ist wirklich schuld an allem? Die Puppe, das Mädchen, der Kranke, die Krankheit…?
„Die Fähigkeiten Xanadus“ lernen die Gesandten ferner Welten kennen, die nach Planeten forschen, welche es zu erobern lohnt. Keiner bedenkt, wie leicht sich der Spieß umdrehen lässt.
Eine Gruppe Kolonisten erwacht aus dem Kälteschlaf und muss feststellen, dass sie keineswegs den Zielplaneten sondern eine unbekannte Welt erreicht haben. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich mit ihrem Schicksal abzufinden, doch Viridis hält einige Überraschungen für die Menschen bereit, darunter Wesen, deren Zeichen „Die goldene Helix“ ist.


Allen Geschichten ist gemein, dass sie keine konventionellen und gefälligen Themen aufgreifen. Die Storys sind böse oder wenigstens bissig. Dem Leser wird keine (ent)spannende Unterhaltungslektüre geboten sondern eine Sammlung ungewöhnlicher Erzählungen, denen man viel Aufmerksamkeit widmen muss. Manchmal erkennt man die Aussage erst nach einigem Überlegen oder muss verstörende Bilder auf sich wirken lassen („Der Mann, dem das Meer abhanden kam“, „Denkweise“).
Bei den Protagonisten handelt es sich um Männer und Frauen, die eine gewisse Distanz zum Leser wahren. Entweder geraten sie in eine ausweglose Situation, oder sie befinden sich bereits in einer, und selbst wenn eine Lösung gefunden wird, so ist sie schmerzhaft und erfordert weitere Opfer. Nicht selten sind es auch die eigenen Begierden und Schwächen, die fatale Folgen nach sich ziehen („Biancas Hände“, „Herr Costello, Held“).
Die Handlung ist teils im vertrauten Umfeld angesiedelt („Es“), teils spielt sie auf fremden Welten („Die goldene Helix“). Selten ist etwas so, wie es auf den ersten Blick hin scheint. Reine Unwissenheit oder Überlegenheitsdünkel sorgen dafür, dass eine Situation völlig falsch eingeschätzt wird („Das andere Geschlecht“, „Die Fähigkeiten Xanadus“).


Auch die zweite Sturgeon-Anthologie, die von Hannes Riffel herausgegeben wurde, bietet einen interessanten Einblick in das Schaffen des Autors. Wer etwas anderes als Mainstream-Phantastik lesen möchte, sollte einen Blick in „Die goldene Helix“ werfen.

hinzugefügt: January 30th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Shayol
Hits: 2559
Sprache:

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]