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Harris, Charlaine: Grabesstimmen (Buch)

Charlaine Harris
Grabesstimmen
(Grave Sight)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Christiane Burkhardt
dtv, 2008, Taschenbuch, 288 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-423-21051-5

Von Carsten Kuhr

Als die junge Harper Connelly eines Tages im Badezimmer vom Blitz getroffen wird, ändert sich ihr Leben grundlegend. Zwar überlebt sie den Blitzschlag, doch seitdem besitzt sie eine außergewöhnliche Gabe, die sich so manches Mal als Fluch erweist - sie kann Tote und deren letzte Momente spüren.
Zusammen mit ihrem Halbbruder macht die aus zerrütteten Verhältnissen Stammende aus ihrer Gabe ein Geschäft. Im Auftrag von Angehörigen sucht sie nach vermissten Toten. Nicht immer erntet sie für ihre Bemühungen Dank, meist wird sie als Scharlatan verunglimpft, selbst die Auftraggeber sehen sie lieber gehen als kommen und versuchen nur zu oft, sie um ihre Honorar zu prellen.
Ihr neuester Auftrag führt sie nach Sarne, einem kleinen Touristenstädtchen in Arkansas. Im Auftrag einer reichen Mutter soll sie die seit Jahren verschollene Tochter finden.
Nichts leichter als das, doch es bleibt nicht bei einer Leiche. Im Verlauf der Ermittlungen findet Harper weitere Ermordete, wird verfolgt, bedroht und angeschossen. Verwandte der Opfer und Freunde werden ermordet - in was nur ist sie hier hineingeraten ...


Charlaine Harris hat mit ihrer „Southern Vampire“-Saga um die aufgeweckte Kellnerin Sookie Stockhouse international für Furore gesorgt.
Ursprünglich einmal hat sie als Krimiautorin ihre Karriere begonnen. Was also lag näher, als einen Krimiplot mit einer übernatürlichen Begabung zu koppelt, und so eine faszinierende Synthese zu schaffen?
Und die Idee ist auch so schlecht nicht. Nachdem die Vampire, Werwölfe und Elfen leidlich ausgeschlachtet wurden ist endlich Licht am Ende des Tunnels, endlich einmal eine frische Idee eines Menschen, der Verstorbene spüren kann. Das kannte ich zumindest bislang nicht, das barg reizvolle Perspektiven. Allein, die Ausführung, sie enttäuschte mich dann doch.

Gerade nach den „Sookie“-Romanen, in denen sie überzeugend das Lebensgefühl und die Eigenheiten der Südstaatenbevölkerung portraitiert, in denen sie markante Personen beschreibt, ging ich mit hohen Erwartungen an den Roman heran. Doch dann erwarteten mich stereotype Beschreibungen altbekannter Personen, eine Thrillerhandlung voller nicht nachvollziehbarer Verwicklungen und ein Täter, dessen Enttarnung kaum Überraschungsmomente bot.
Angefangen von der reichen Witwe, ihrem Liebhaber einem fiesen Rechtsanwalt über die Beschreibung einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, in der jeder seine zugewiesene Rolle spielt, entspricht das Gebotene bis ins Detail abgenutzten Klischees. „Picket Fences“ für Arme, so könnte man diesen Roman auch überschreiben. Selbst unsere Protagonistin, deren Darstellung als weibliche Hauptperson sich in einigen dürftigen Beschreibungen über das Lackieren ihrer Nägel erschöpft, bleibt weit hinter allem zurück, das ich von Harris bislang gelesen habe. Eine schwierige Kindheit wird angedeutet, bleibt aber letztlich nebulös.

Was mich mit der durchaus interessanten Ausgangssituation anfänglich interessierte, das verlor nur zu schnell seinen Reiz, wurde langatmig, unglaubwürdig und letztlich langweilig.

hinzugefügt: January 30th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Deutscher Taschenbuch Verlag
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