Mikiyo Tsuda
Princess Princess Premium
Aus dem Japanischen von Christine Steinle
EMA, 2007, Prestigeformat, 76 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-7704-6856-0
Von Irene Salzmann
Für Sammler ist es stets eine große Freude, wenn sie zu ihren Lieblingsserien auch das Artbook erhalten können. Leider übersteigen die hohen Preise die Möglichkeiten der meisten Taschengeldempfänger, und so sind die Verlage vorsichtig: Nur einzelne Bände zu Top-Titeln werden - meist in der Weihnachtszeit – angeboten, so dass sie als Geschenk den Weg auf den Gabentisch finden. Dies trifft auch auf „Princess Princess Premium“ zu, womit der gelungene Schlusspunkt unter die Reihe „Princess Princess“ sowie die Oneshots „Family-Complex“ und „Princess Princess Plus“ gesetzt wurde.
Mikiyo Tsuda zählt zu den beliebtesten Mangakas, deren Werke von EMA publiziert werden. In ihren Serien, darunter „The Day of Revolution“ und „Color“, an denen nicht selten ihre Freundin Eiki Eiki mitwirkt, schildert sie Beziehungen zwischen hetero- und homosexuellen Protagonisten, bei denen die Grenzen, die von den typischen Frau-Mann-Rollen gesetzt werden, verwischen oder völlig aufgehoben werden.
Ob sich nun ein Junge einer Geschlechtsumwandlung unterzieht, weil er sich erst in einem weiblichen Körper richtig wohl fühlt, die attraktivsten Schüler eines Jungen-Internats in Mädchenkleidern den tristen Alltag auflockern oder sich zwei junge Männer nach allerlei Irrungen und Wirrungen finden – das alles ist bei Mikiyo Tsuda alias Taishi Zhao möglich.
Wer die fünfteilige Serie „Princess Princess“ nicht kennt, dem dürfte beim Betrachten des Artbooks erst einmal gar nicht auffallen, dass es sich bei den hübschen Mädchen, die als Gothic-Lolitas, Cowgirls, Nonnen, in traditionellen Kimonos u. v. a. Kostümen posieren, um Bishonen handelt. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die vermeintlichen Mädchen identisch sind mit einigen der jungen Männer, von denen es Pinups in Schuluniform oder Privatkleidung gibt.
Auf ganz- und doppelseitigen Abbildungen werden die Hauptfiguren aus der Manga-Reihe und einige der häufiger auftretenden Nebenfiguren präsentiert. Vor allem für die Fans ist dieser prächtige, überwiegend farbige Band – hochwertiges Papier, sauberer Druck – ein richtiges Bonbon, kann man doch einige der schönsten Illustrationen in größerem Format betrachten, Details und Kolorierung bewundern.
Auf rund 60 Farbseiten folgen knapp 20 in schwarz-weiß, die drei kurze, vergnügliche Mangas beinhalten – u. a. wachsen den Protagonisten plötzlich Brüste, und gemeinsame Zukunftspläne sorgen für ein wenig Yaoi-Support -, ferner kurze Anmerkungen zu den Illustrationen: zu welchem Anlass sie entstanden sind, mit welchen Mitteln gearbeitet wurde, welche Besonderheiten das Motiv auszeichnen, wie die Mangaka selber das Bild sieht.
„Princess Princess Premium“ ist ein wirklich gelungenes Artbook, das sich nicht nur an die Fans der Serie wendet, sondern auch all jene anspricht, die Bishonen mögen und zudem großen Spaß an Crossdressing und Boys Love haben (obgleich der Titel nicht dem BL-Genre zuzuordnen ist). Die Zeichnungen sind phantasievoll und apart. Diesen Band zu einem angemessenen Preis sollten sich Sammler nicht entgehen lassen.