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Shadowrun 81: Flammenmeer, Jan Tobias Kitzel (Buch)
Shadowrun 81
Flammenmeer
Jan Tobias Kitzel
Titelillustration von Karsten Schreurs
FanPro, 2007, Taschenbuch, 294 Seiten, 9,00 EUR, ISBN 978-3-89064-497-4
Von Christel Scheja
Zu den Rollenspielen, die trotz aller Widerstände überlebten und sich noch heute großer Beliebtheit erfreuen, gehört „Shadowrun”. Vor mehr als zwanzig Jahren trat die Mischung aus Fantasy und Cyberpunk ihren Siegeszug in Deutschland an und hat durch mehrere Auffrischungskuren nichts an Aktualität verloren.
Der besondere Reiz an „Shadowrun” ist wohl, dass das System und die groben Vorgaben für die Hintergrundwelt zwar aus Amerika stammen, die Mutterfirma es aber den Lizenznehmern überlassen hat, Abenteuer und Hintergrundbände selbst zu gestalten.
Und gerade das ist in Deutschland sehr gut angekommen, so dass sich heutige Spielergruppen nicht mehr in irgendwelchen fernen amerikanischen Großstädten sondern in der schönen neuen Welt Mitteleuropas bewegen, die durch Naturkatastrophen und mehrere Metawellen ein ganz anderes Gesicht angenommen hat.
Deutschland ist in viele kleine Staaten zerfallen, manche sogar von magisch-mythischen Wesen besiedelt, die sich im Zuge der Industrialisierung nur versteckt haben, andere von den multinationalen Konzernen kontrolliert. Tiefstes Mittelalter und hoch technisierte Megastädte liegen oft nur wenige Kilometer auseinander.
Vor diesem Hintergrund erscheinen auch fast nur noch Romane von deutschen Autoren. So wie jetzt „Flammenmeer” von Jan Tobias Kitzel.
Held des Romans ist zunächst Stephen, ein zwergischer Juwelier, der bisher ganz zufrieden mit seinem Leben war. Er kommt durch kleine Verkäufe und Reparaturarbeiten ganz gut über die Runden, auch wenn sein Dasein eher langweilig ist.
Doch eines Tages geht sein gesamter Besitz buchstäblich in Flammen auf. Schuld daran ist sein letzter Auftrag. Das silberne Amulett, dass er reparieren sollte, scheint mehr zu sein als nur ein Schmuckstück. Nicht nur, dass es zu ihm spricht, es scheint auch noch das Interesse gefährlicher Leute zu erregen.
Stephen weiß nicht, wie ihm geschieht. Sein Leben verdankt er nur dem elfischen Ki-Adepten Renegade, der ihn mit auf eine irrwitzige Reise durch den Rhein-Ruhr-Megaplex nimmt, um dem Geheimnis des Amuletts auf die Spur zu kommen, das ganz offensichtlich von einem größenwahnsinnigen Magiewissenschaftler erschaffen wurde. Wer könnte Interesse an dem Artefakt haben, das mächtiger ist, als es aussieht?
Die Runner Cox und Hammer - zunächst auf der Jagd nach den beiden Flüchtigen - werden auch bald in die Intrige verwickelt und müssen sich mit Stephen und Renegade verbünden, was üble Folgen hat...
Jan-Tobias Kitzel präsentiert eine rasante Verfolgungsjagd im stählernen und steinernen Dschungel des Rhein-Ruhr-Megaplexes, der in der Mythologie von „Shadowrun” eines Tages das Ruhrgebiet und die Reinschiene umfassen soll. Dynamische Action und coole Charaktere stehen im Vordergrund. Die Figuren sind so, wie man sie sich vorstellt - Stephen der einfache Allerweltstyp, der lernen muss, sich zu bewähren, um zu überleben; Cox und Hammer sind abgebrühte und vom Leben gezeichnete Runner, die sich hin und wieder ein paar Gefühle und Freuden erlauben; Renegade bleibt undurchschaubar und distanziert bis zum Ende, man weiß nicht woran man bei ihm ist. Hinter allem steht ein Feind, der ihnen immer einen Schritt voraus und übermächtig zu sein scheint
Doch trotz aller Spannung fehlt etwas. Der rechte Funke will nicht überspringen. Man nimmt nicht unbedingt Anteil an dem, was die Helden erleiden und fragt sich auch sehr lange, was das Amulett nun eigentlich für eine besondere Bedeutung hat. Hier fehlen Hinweise und Andeutungen, die den Hintergrund etwas komplexer gemacht hätten.
Die Handlung ist damit sehr oberflächlich, setzt auf Action und coole Dialoge, aber das ist auch schon alles - wirklich mitgerissen wird man nicht, und am Ende macht sich ein Hauch von Enttäuschung breit: War das wirklich schon alles?
Wen nicht stört, dass die Geschichte manchmal etwas an Logik und Zusammenhalt vermissen lässt, der wird „Flammenmeer” als dynamisches und spannendes Abenteuer genießen können. Mehr sollte man jedoch nicht erwarten.
hinzugefügt: February 12th 2008 Tester: Christel Scheja Punkte: zugehöriger Link: FanPro Hits: 2383 Sprache:
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