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Schenk, Michael H.: Die Pferdelords und die Barbaren des Dünenlandes (Buch)
Michael H. Schenk
Die Pferdelords und die Barbaren des Dünenlandes
Mira, 2007, Taschenbuch. 636 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-89941-358-8
Von Carsten Kuhr
Im dritten Band der Pferdelords löst sich Michael H. Schenk endgültig vom großen Vorbild Tolkien und präsentiert eine Handlung, die geprägt ist von Sonne, Sand und wilden Wüstenkriegern.
Eigentlich könnten die Pferdelords zufrieden sein. Die ersten Scharmützel mit den Schergen des Dunklen Lords wurden siegreich beendet, die Orkheere blutig zurückgeschlagen und die gestaltwandlerischen grauen Zauberer enttarnt.
Doch dann dringt beunruhigende Kunde aus der Ostmark. Der dortige Pferdelord Bulldemut erkennt die Herrschaft von König Reyodem nicht an. Er will den Pferdelord der Hochmark Garodem auf den Thron setzen, obwohl dieser schon vor Jahren auf die Herrschaftswürde verzichtet hat. König Reyodem weiß sich nur einen Rat, um die auseinanderdriftenden Pferdelords wieder zu vereinen – das vor Jahrhunderten auf der Flucht vor den kriegerischen Sandvolk verloren gegangene Königsbanner muss wiedergefunden, die Truppen unter dem symbolträchtigen Tuch vereint werden.
So macht sich Garodem, begleitet von einer Hundertschaft, auf in die lebensfeindliche Wüste. Mit dabei natürlich Dorkemund, Nedeam und der Nagerjäger Barus mit seiner Keule. Auf ihrem Weg drohen ihnen nicht nur gigantische Wüstenwürmer und die wilden Krieger der Sandclans, auch die Orks haben sich ins ewige Meer des Sandes aufgemacht ...
Knochenreiter und absonderliches Getier, dazu die ungezügelte Schönheit der Wüste, das sind die Bestandteile aus denen Schenk dieses Mal seine Spannung schafft.
In einem Kommandounternehmen, das mehr und mehr einem Selbstmordkommando ähnelt, müssen unsere wackeren Krieger zu Pferde sich in ein ihnen unbekanntes Terrain begeben, in dem sie weder die Regeln fürs Überleben noch ihre Gegner kennen. Hier nun schafft der Autor mit dem Wüstenvolk eine eigenständige Kultur, die faszinierend auf den Leser wirkt. Das erinnert von dem Grundaufbau her an die klassischen Western – auf der einen Seite die Kavallerie der Hochmark, auf der anderen die ungezügelten Horden der Indianer, die angepasst an ihren Lebensraum den Eindringlingen einen gnadenlosen Guerillakampf aufzwingen. Bei Schenk aber ist das Barett der Hochmark nicht der technisch weit überlegenen Streiter, ganz im Gegenteil nutzen die Wüstenkrieger geschickt ihren Heimvorteil. Beide Parteien sind ihrer Ehre sehr verpflichtet, achten ihren Gegner und sind trotz aller Unterschiede einander ähnlicher als zu Beginn angenommen. Immer deutlicher entwickeln sich auch unsere Hauptpersonen. Nebenfiguren erhalten breiteren Raum, das Pferdelordkosmos entwickelt sich deutlich weiter.
Auch wenn die angedeuteten Geheimnisse rund um den Dunklen Lord und dessen Zauberer nach wie vor nicht gelüftet werden, es weiterhin eher Vorgeplänkel sind die unsere Recken zu bestehen haben, ich hatte bei der Lektüre den Eindruck, dass das Tempo und die Komplexität zugelegt hätten. Zwar sind die Rollen nach wie vor eindeutig besetzt, fehlen Zwischentöne aber die Geheimnisse sind sorgfältiger konstruiert, deren Auflösung in sich überzeugender ausgestaltet als in den ersten beiden Bänden.
hinzugefügt: February 18th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Mira Hits: 2775 Sprache:
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