Phase X - Das Magazin für Phantastik
Ausgabe 4: Schattenseiten und Abgründe
Chefredaktion: Ulrich Blode und Michael Schmidt,
Atlantis Verlag, 2007, Paperback, 124 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 978-3-936742-98-5
Von Andreas Flögel
Vor einiger Zeit habe ich in einem Forum einen Beitrag gelesen, in dem Phase X mit einem Kumpel verglichen wurde. Ich glaube, besser kann man dieses Magazin für Phantastik nicht beschreiben. Die Artikel haben die Qualität eines guten Gesprächs mit einem Kumpel, der sich in seinem Gebiet nicht nur auskennt, sondern dem man auch anmerkt, dass er sein Thema liebt. Dabei reicht die Bandbreite von Fantasy über SF und Horror bis zu allgemeiner Phantastik und von Büchern über Filme bis zu Comics.
Die vorliegende vierte Ausgabe hat das Thema „Schattenseiten und Abgründe – Das Dunkle in der Phantastik“ und dies wurde hinreichend weit gefasst um eine bunte Mischung an Artikeln zusammenkommen zu lassen.
Auffallend ist diesmal der umfangreiche Comic-Bereich, mit vier Beiträgen gleich zu Beginn des Heftes. Hier werden die Künstler Bernie Wrightson und Richard Corben in je einem Artikel vorgestellt. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit dem Auf und Ab des Comics „Ghost Rider“, der durch den Film mit Nicolas Cage neuen Auftrieb bekommen hat. Eröffnet wird das Ganze mit einer Betrachtung über Superhelden und ihre dunklen Geheimnisse. Interessant hier vor allem auch die These, dass Superhelden nur in einem visuellen Medium (Comic oder Film) zur Geltung kommen. Vielleicht fühlt sich dadurch ja ein Autor herausgefordert, den ultimativen Superheldenroman zu schreiben?
Natürlich darf bei diesem Thema die „Dunkle Seite der Macht“ nicht fehlen. Der Beitrag „Sith Happen“s beleuchtet die Sith und ihre Geschichte. Nicht nur der Titel hat hier gefallen.
Wenn man die Meinung einiger Filmkritiker zu seinen Werken kennt, verwundert es nicht, den Filmregisseur Dr. Uwe Boll in einem Heft zu finden, das sich mit dem Dunklen der Phantastik beschäftigt. Der Artikel besteht aus einer Einführung und einem längeren Interview mit dem Regisseur und versteht es hervorragend, uns diesen schillernden Menschen vorzustellen. Unterstützt wird dies durch Bilder seiner Boxkämpfe mit eben diesen Kritikern.
Das zweite Interview in dieser Ausgabe wird mit R. A. Salvatore geführt, wobei die Dunkelelfen und Drizzt Do’Urden einen Schwerpunkt bilden, aber auch auf seine „Star Wars“ -Romane eingegangen wird.
Der Beitrag zu H. P. Lovecraft und dem Cthulhu-Mythos schlägt die Brücke zu den Lovecraft-Artikeln in Ausgabe 3 und ein Beitrag, der sich mit der Romantik in Edgar Allan Poes Werk befasst, stellt hierzu das Gegenstück dar. Stephen Kings siebenbändige Saga vom „Dunklen Turm“ wird vorgestellt und es wird aufgezeigt, dass Robert Bloch nicht nur der Autor von „Psycho“ ist. Eine sehr angenehme Überraschung war es, etwas über Roald Dahl zu finden. Dies zeigt deutlich, wie weit das Thema gefasst wurde.
Weitere Artikel gehen der Faszination Dunkelheit im Allgemeinen nach oder stellen Bücher aus dem Bereich der dunklen Phantastik vor. Dazu kommen noch mehrere Einzelrezensionen.
Abgerundet wird die Zusammenstellung durch zwei gelungene Kurzgeschichten: „Goldfisch“ von Walter Diociaiuti und „Subcutis“ von Markus Richter. Obwohl es sich bei beiden um Horrorgeschichten handelt, erreichen sie ihr Ziel auf ganz unterschiedliche Weise.
Mit der vierten Ausgabe ist Phase X kein Neuling mehr, sondern inzwischen zu einem guten Bekannten geworden. Zu dem oben erwähnten Kumpel, den man gerne immer wieder zu einem Plausch trifft.