Utahime
Aki
Aus dem Japanischen von Josef Shanel und Matthias Wissnet
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 224 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86719-190-6
Von Christel Scheja
Nicht immer muss es in Fantasy-Geschichten nur um blutrünstige Monster, wilde Schlachten und dunkle Magier gehen. Um ein wenig Abwechslung zu bieten, erscheinen hin und wieder auch Mangas, die ein etwas weicheres und märchenhafteres Thema besitzen. Der neuste davon ist „Utahime” aus der Feder von Aki.
Seit undenklichen Zeiten wird ein geheimnisvolles Land durch seinen König und die magischen Sängerinnen geschützt, die in Dörfern an den Grenzen leben und zusammen mit dem Herrscher ein Netzwerk bilden, das alles Übel von den Menschen fern hält. Die Bewohner der einzelnen Dörfer haben die Pflicht, für das Wohl und den Schutz ihrer Sängerin und den Fortbestand ihrer Linie zu sorgen. Dafür sind sie von den Steuern befreit.
Niemand kann sich vorstellen, dass es auch irgendwann einmal eine Königin oder gar Sänger geben könnte. Das alte dualistische Prinzip ist seit Äonen unverrückbar und darf um keinen Preis verändert werden. Das weiß auch der junge Kain.
Dennoch tritt er die Nachfolge an, als seine Zwillingsschwester überraschend den Tod findet und das Dorf ohne Sängerin dasteht. Zwar hatte er zuvor verzweifelt nach einem Weg gesucht, ihr das Schicksal zu ersparen, nachdem auch schon seine Mutter an dem Amt zu Grunde gegangen ist, aber keine Lösung gefunden. Um ihretwillen hält er zusammen mit dem Sohn des Dorfoberhaupts, die Maskerade aufrecht, da er schon lange weiß, dass auch er die Gaben einer Sängerin besitzt.
Doch wie lange können die beiden das Geheimnis bewahren und was wird dann mit ihnen geschehen? Denn ein Verstoß gegen die Regeln hat normalerweise auch üble Folgen für das Dorf.
„Utahime” ist zwar keine spektakuläre Geschichte, aber trotzdem auf ihre Weise interessant. Konflikte werden hier nicht durch das Schwert sondern das Herz und den Verstand geklärt, und eine Lösung findet sich auch auf andere Weise als durch Gewalt.
In Rückblenden wird erzählt, wie es überhaupt erst dazu gekommen ist, und was die Sängerinnen trotz ihres wichtigen Amtes alles erdulden müssen.
Da Kain die einmalige Chance gegeben war, hat er versucht, diese zu nutzen, doch erst jetzt - als getarnte Sängerin - hat er zusammen mit anderen, überhaupt erst die Möglichkeit, etwas zu ändern. Und das zu schildern, dafür wird sich sehr viel Zeit genommen.
Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz, da Kains Schwester den Sohn des Dorfoberhauptes liebte, der gleichzeitig aber auch noch der beste Freund der Geschwister war.
„Utahime” ist ein magisch-romantisches Märchen mit interessanten Ansätzen. Die Geschichte geht zwar nicht in die Tiefe, setzt das Thema aber auch gelungen und mit viel Gefühl um. Wer es also in der Fantasy ein wenig magischer und sanfter mag, wird von dem Manga nicht enttäuscht werden. Nur von Action verwöhnte Leser sollten die Finger von dem Band lassen.