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Norman, John: Der Geächtete - Die Chroniken von Gor 2 (Buch)
John Norman
Der Geächtete
Die Chroniken von Gor 2
(Outlaw of Gor)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Phil und dem Team von Gegenerde
Titelbild: Timo Kümmel
Basilisk, 2008, Paperback, 210 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-935706-31-6
Von Carsten Kuhr
Tarl Cabot hatte seine Schuldigkeit getan und war zum Schluss des ersten Bandes der „Gor“-Romane von der Gegenerde wieder auf unseren Planeten transportiert worden. Gerade hatte er noch um den Heimstein von Ar gekämpft, hatte auf dem Rücken des Tarn, eines riesigen Raubvogels, die Liebe seines Lebens erobert und war auf dem Weg zu seinem Vater ins heimische Ko-ro-ba, da ereilte ihn sein Schicksal.
Sieben lange Jahre harrt er auf der Erde aus, bis die Priesterkönige von Gor ein Einsehen haben und ihn in die archaische Welt auf der anderen Seite unserer Sonne zurückholen.
Er kommt auf einer einsamen Ebene zu sich. Am Boden findet er Schwert, Schild und Speer, sowie die rote Tunika eines Kriegers. Alles aber merkwürdigerweise ohne die Zeichen, das Gegnern wie Verbündeten seine Heimatstadt verraten hätte. Nur zu bald erfährt er, dass sich die im fernen Sardar Gebirge residierenden Priesterkönige einen bösen Scherz mit ihm erlauben.
Seine Heimatstadt, das bezaubernde Ko-ro-ba wurde geschleift, die einstigen Bewohner auf ganz Gor verstreut, Tarl selbst zum Geächteten ausgerufen, den jeder ungestraft angreifen und töten darf. Den Grund für diese Bestrafung kennen nur die Priesterkönige. So macht Tarl sich auf gen Sardar, um dort die allmächtigen Priesterkönige zur Rede zu stellen. Auf dem Weg dahin besucht er Tharna, die Stadt der Silbermasken, in der die Frauen die Herrschaftsgewalt inne haben.
Es kommt, wie nicht anders zu erwarten war. Die Tatrix von Tharna verurteilt den durch ein Komplott gefangengenommenen Tarl, zum Vergnügen der Massen in der Arena auf Leben und Tod zu kämpfen. Wie wir von es von Tarl gewohnt sind, reißt er die Initiative an sich, obsiegt, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz nicht nur in der Arena, sondern führt auch noch die Rebellion gegen das Frauenregime an...
Es ist doch wirklich erstaunlich, was im Vergleich zu der bei Heyne in den achtziger Jahren erfolgten Erstveröffentlichung alles an Text hinzugekommen ist. Damals, als der Zyklus gerade bei pubertierenden Jungs der Renner war, wurde das Meiste der Anmerkungen zum gesellschaftlichen Hintergrund Gors, zur Rolle der Kasten und der Geschlechter rigoros herausgekürzt. Was damals übrig blieb, das war eine Aneinanderreihung von Kampfszenen die durchaus packend geschildert waren und der Beschreibung einer Gesellschaft, in der die Frauen ihr Glück im der roten Seide der Vergnügungssklavin finden, nicht mehr.
Die Basilisk-Ausgabe zeigt uns das erste Mal Gor in seiner ganzen Vielfalt, aber auch einen Autor, der damals, ebenso wie heute, mit seinem Frauenbild, das diesen die Opferrolle auf den durchweg betörenden Leib schreibt, kokettiert. Das wirkt teilweise übertrieben, ja peinlich in seiner ernsthaften Ausgestaltung, ist aber eine der Ursachen, dass die Reihe in den Staaten heute immer noch ihren Kultstatus inne hat. Erstaunlicherweise sind es in erster Linie nicht ganz so betörende Damen, die die neuen Romane um die Erniedrigung ihrer Artgenossinnen zu schätzen wissen.
Zurück zum vorliegendem Roman. In sich durchdacht und in Einzelheiten auch faszinierend steht die actionreiche Handlung ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Wer als Leser packende Kämpfe mag, wackere Helden, die allen Wahrscheinlichkeitsrechnungen zum Trotz obsiegen, der findet hier durchaus kurzweiliges Lesefutter. Ich will gar nicht verhehlen, dass im Mäntelchen eines spannenden Romans natürlich auch Inhalte vermittelt werden, die, sagen wir einmal, zweifelhaft sind. Das Frauenbild des John Norman hat mit der Realität wenig zu tun. Aber eben jener John Norman weiß auch ein faszinierendes Garn zu spinnen, weiß, wie er seine Leser zwar nicht unbedingt stilistisch herausragend, aber packend und kurzweilig unterhält.
hinzugefügt: March 7th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Basilisk Hits: 3540 Sprache: german
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