Dragonlance
Die Chronik der Drachenlanze II
Drachenwinter 1
(Dragonlance Chronicles: Dragons of Winter Night 1 & 2)
Story: Margaret Weis & Tracy Hickman
Script: Andrew Dabb
Zeichnungen: Steve Kurth
Farben: Meil Ruffino mit Greg Narvasa, Carsten Bradley und John Rauch
Übersetzung: Oliver Hoffmann und Astrid Mosler
Panini, 2008, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86607-557-3
Von Christel Scheja
Die „Drachenlanze”- Saga von Margaret Weis und Tracy Hickman begründete Mitte bis Ende der 1980er Jahre ein Fantasy-Untergenre, das noch heute große Erfolge feiert: Sie erzählten einfach die Abenteuer einer Rollenspielgruppe nach und schmückten die Erlebnisse ein wenig aus. Den „Chroniken der Drachenlanze” sollten unzählige weitere Zyklen und Einzelbücher folgen, und man versuchte sie auch, in anderen Medien zu verbreiten. So ist die hier vorliegende Ausgabe nicht die erste Adaption in Comicform. Schon zwei andere Verlage versuchten sich im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte daran, die Geschichte bebildert heraus zu geben, TSR und DC. Beide waren mäßig erfolgreich und stellten die Reihen bald ein.
Der Kontinent Krynn ist nach dem Fortgang der Götter in Chaos und Dunkelheit gefallen. Marodierende Horden verwüsten das Land und zerstören die alte Ordnung. Die einfachen Menschen verlieren jede Hoffnung, dass es jemals besser werden könnte. Andere wieder versuchen, ihr Glück als Abenteurer zu machen. Zu ihnen gehört auch die höchst illustre Schar um Tanis, den Halbelfen und Waldläufer, sowie Flint, dem Zwergen und Kämpfer. Ihnen folgen Tasslehoff, der Kender und Dieb, Sturm, der Ritter, und die Geschwister Caramon und Raistlin.
Nachdem sie fünf Jahre eigene Wege gegangen sind, treffen sie sich wieder und werden sogleich in ein gefährliches Abenteuer gestürzt. Die Steppenbewohner Goldmond und Flusswind werden von den Mächten der Dunkelheit verfolgt. Warum, das erfahren die Gefährten schon bald. Die junge Barbarenfrau ist eine magische Heilerin und das lebende Zeichen für die Rückkehr der Götter nach Krynn. Und jemand wie der grausame Drachenlord Verminaard kann nur daran interessiert sein, sie verschwinden zu lassen. Allerdings verkennt er auch in seiner Überheblichkeit die Schlagkraft der entschlossenen Abenteurer.
Sie erringen den Sieg über ihn, aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Schon bald wird klar, das Verminaard der Gefolgsmann einer viel größeren Macht ist und sich schon jemand dazu anschickt, an seine Stelle zu treten. Deshalb brechen die Gefährten noch im folgenden Winter auf, um den Kampf gegen die Dunkelheit fortzusetzen und nach weiteren Verbündeten zu suchen. Doch das erweist sich als schwierig, denn die Elfen von Qualinost sehen das nicht als ihre Aufgabe an, und anderenorts hat man jegliches Vertrauen in die Ritter von Solamnia, deren Rüstung Sturm trägt, verloren.
In der Stadt Tarsis befreien sie schließlich die silvanestische Elfenprinzessin Alhana aus der Gefangenschaft der feindseligen Bewohner. Diese verspricht ihnen Hilfe, rechnet aber selbst nicht damit, dass das Böse längst Einzug in ihre waldige Heimat gefunden hat.
Wie auch schon „Drachenzwielicht” bietet sich „Drachenwinter” durch seinen exotischen Hintergrund und die geradlinige Abenteuergeschichte zur Umsetzung in grafische Form an. Und so sollte man nicht viele Ansprüche an Charakterentwicklung oder überraschende Wendungen haben. Denn vieles wird nur angerissen und sehr oberflächlich behandelt, da dynamische Actionszenen im Vordergrund stehen. Und Rückblicke deuten das eine oder andere schon unangenehm offen an. Die Zeichnungen sind weitestgehend in dunklen und erdigen Farben gehalten, was vor allem die bedrückende und düsteren Stimmung betont, aber auch den Eindruck verstärkt, dass die Künstler stellenweise sehr unsauber gearbeitet haben. Die Reinskizzen wurden gleich mit dem Computer bearbeitet, so dass es keine festen Linien sondern fast nur fließende Übergänge gibt und Korrekturen der Anatomie entweder gar nicht oder nur schlampig vorgenommen wurden. Das kann auch die schön aufgemachte Graphic-Novel mit einem satinierten Klappbroschur-Umschlag und glänzendem Kunstdruckpapier nicht ändern.
„Drachenwinter” bleibt wie „Drachenzwielicht” inhaltlich und künstlerisch Durchschnitt, der bei weitem nicht mit francobelgischen Comics mithalten kann, aber auch nicht so schlecht ist, dass er vollkommen enttäuscht. Freunde epischer Fantasy-Abenteuer werden auf jeden Fall ihren Spaß an dem Comic haben.