Star Wars 67
Mick Harrison, Dave Ross, Lui Antonio
(Star Wars: Dark Times Parallels 1 2 (of 5), 2007)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration und Zeichnungen von Dave Ross, Lui Antonio & Alex Wald
Panini, 2008, Heft, 60 Seiten, 3,95 EUR
Von Christel Scheja
Auch wenn „Dark Times” der Titel einer regulären Reihe ist, so sind die einzelnen Geschichten doch nicht fortlaufend, sondern immer wieder nach vier bis sechs Heften abgeschlossen. Diese Praxis wird vor allem bei den „Star Wars“-Comics schon seit einem Jahrzehnt erfolgreich eingesetzt. Hier in Deutschland erscheinen immer jeweils zwei amerikanische Originalausgaben in einem Heft.
„Parallelen” knüpft locker an die Ereignisse aus „Der Weg ins Nichts” an und spielt ebenso wie dieses etwa 19 Jahre vor der Schlacht um Yavin. Die Machtergreifung hat die Jedi galaxisweit zu Ausgestoßenen und Vogelfreien gemacht. Um sie mit einem Schlag zu vernichten, werden die bisher gehorsamen Klonsoldaten mit der ‚Order 66’ umgepolt und wenden sich gegen ihre früheren Meister. Doch nicht alle Jedi sterben unvorbereitet. Einigen gelingt es - wie Obi Wan Kenobi, Yoda oder Dass Jennir - zu entkommen, wenn auch unter großen Verlusten. Meister K’Kruhk und Meisterin Jeisel sollen eigentlich junge Padawane, die ihre erste Bewährungsprobe in der Außenwelt hinter sich gebracht haben, zurück in den Tempel geleiteen. Doch unvermutet wenden sich die Klonkrieger, die eigentlich zu ihrem Schutz abgestellt waren, gegen sie. Nicht allen Jedi gelingt es zu entkommen.
Derweil hat sich Bomo, der Nosaurier, von Dass Jennir getrennt, denn der hat ihm die Rache an den Mördern seiner Tochter versagt. Bomo versucht, auf der Uhumele ein neues Leben zu beginnen und die Vergangenheit zu vergessen, aber das gelingt ihm nicht so, wie er es sich erhofft. Zu tief ist der Groll auf den selbstherrlichen Jedi. Erstaunlicherweise findet er in der sonst so zurückhaltenden Crys jemanden, der ihn sehr gut versteht. Denn sie ist erst seit wenigen Jahren auf dem Schiff und lebte vorher mit ihrem Sohn auf Nadiem. Ihn hat sie allerdings an die Jedi verloren, weil er besondere Gaben zeigte und noch jung genug war, um eine Ausbildung zu beginnen. Und weil es die einzige Möglichkeit war, ihn in Sicherheit zu bringen, hat sie ihn gehen lassen - eine Entscheidung, die sie heute bereut, nun nachdem sie weiß, was mit den Jedi geschehen ist. Denn sie kann nicht glauben, dass ihr Kind das Massaker im Haupttempel auf Coruscant überlebt hat.
„Dark Times: Parallelen” weiß zeichnerisch und inhaltlich zu überzeugen. Wieder einmal erlebt man die ersten Wochen und Monate des Imperiums aus der Sicht der Jedi, die keine andere Wahl haben, als sich zu verstecken, und ganz normaler Lebewesen mit. Interessant ist die differenzierte Sichtweise auf den Orden und die Gefühle, die man den psionisch legendären Kämpfern entgegen bringt. Bomo und Crys hegen ähnliche Gefühle zwischen Wut, Verständnis und Trauer.
Der Schmerz der Mutter wird eben so deutlich, wie die Verzweiflung der überlebenden Jedi-Ritter und Meister, die wissen, dass sie Traditionen und Lehren des Ordens nur noch im Verborgenen weiter geben können, und immer wieder damit rechnen müssen, dass man sie aufspürt und auslöscht. Und das sind die überraschenden Parallelen in dieser Geschichte. Jede Seite hat ihr Leid zu tragen, und so unterschiedlich sie auch sein mögen - sie sind ähnlicher, als sie denken.
Ansonsten folgt die „Star Wars” Heftreihe ihrem üblichen Konzept: Actionreiches Abenteuer ist gerade in „Dark Times” immer mit einer vielschichtigen und sehr Charakter bezogenen Handlung verbunden und fügt dem Universum neue Facetten hinzu.