Chonchu - Der Erbe des Teufelssteins 6
Sung Jae Kim & Byung-Jin Kim
Aus dem Koreanischen von Ralph Treffert-Myojin
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 180 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-386719-036-7
Von Christel Scheja
Das Motiv der ungleichen Brüder, von denen einer gut und einer böse ist, zieht sich durch die Kulturgeschichte und Zeiten aller menschlichen Völker. Selbst heute noch wird dieses Thema immer wieder gerne in Geschichten verwendet und zum Aufhänger für eine spannende Story genommen. Das ist auch bei „Chonchu - Der Erbe des Teufelssteins” der Fall.
Ein magischer Stein zeichnet den verfluchten Sohn des letzten Taemagniji, so glaubte man bisher, aber immer mehr Menschen begreifen, dass nicht der bei den Mirmidon aufgewachsene Chonchu der Sohn des Teufels ist sondern sein Bruder Ulpasso, der sich darauf vorbereitet, seine Stelle als Herrscher über die Stämme einzunehmen. Nun fehlt nur noch die Heirat mit Lady Fasa aus dem alten Königsgeschlecht, um seine Macht und Stellung zu bestätigen.
Doch zuvor will er seinen Triumph gegenüber den Eltern auskosten, die nicht tot sind, sondern in einer einsamen Festung gefangen gehalten werden. Er zerstört den Lebenswillen seiner Mutter, indem er ihr gegenüber behauptet, Chonchu sei tot.
Was er nicht weiß, ist, dass man inzwischen auf mehreren Fronten versucht, seine Pläne zu vereiteln. Der ‚Blaue Fuchs’, eine bekannte Attentäterin, wartet bloß auf die Ankunft der Lady Fasa, um diese zu töten. Ihr Auftraggeber ist ein Fremder namens Yoksal, der aber in Wirklichkeit dem verschlagenen Fürsten Hyeonuk von den Hwa dient.
Tatsächlich hält sich Lady Fasa in einer Festung auf und soll unwissentlich dabei helfen, Ulpasso zu vernichten
Der Fürst rechnet allerdings nicht damit, dass eines Tages ein Fremder, einem Berserker gleich, in seine Festung eindringt und ihn zum Zweikampf fordert.
Auch der Blick in die Vergangenheit wird fortgesetzt und das weitere Schicksal des jugendlichen Chonchu und der Kriegerin Winterkind weiter erzählt.
Der sechste Band ist wieder mehr der Action und weniger dem Hintergrund gewidmet. Mit Fürst Hyeonuk betritt ein weiterer listenreicher Spieler die Bühne, der die Hintergründe zu kennen scheint und seine eigenen Pläne hat. Ihm liegt nicht unbedingt daran, Ulpasso gegen Chonchu auszutauschen - er selbst zeigt großes Interesse an der Macht und baut daher ein sorgfältig kalkuliertes Netz von Intrigen auf. Jedoch rechnet auch er nicht immer mit dem Unerwarteten und einem Zweikampf, der ihn bis an die Grenzen seiner Fähigkeiten treiben wird. Ähnlich spannend geht es mit den Mirmidon weiter, die immer noch nicht wissen, was sie als nächstes tun werden.
Auch wenn der Hintergrund diesmal nicht so intensiv weiter gesponnen wird, bleibt der Manga doch spannend, denn es werden immerhin einige zusätzliche politische Aspekte in den Raum geworfen, die noch ihrer Verknüpfung mit den aktuellen Geschehnissen harren. Das macht eine Menge aus und beweist die hohe Qualität der Serie, die bislang keinen Einbruch erlitten hat und Lust auf mehr macht.
Im sechsten Band von „Chonchu” dominiert zwar wieder die Action, aber die Geschichte bleibt weiterhin interessant und vielschichtig. Vor allem Leser, die bereit „Berserk” mochten, werden in „Chonchu” gleichwertige Unterhaltung finden, wenn auch hier der Schwerpunkt mehr auf der Fantasy und weniger auf dem Horror liegt.