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Sullivan, James A.: Der letzte Steinmagier (Buch)

James A. Sullivan
Der letzte Steinmagier
Titelbild von Alexander Jung
Mira, 2008, Taschenbuch, 604 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-89941-428-8

Von Christel Scheja

Trotz seines englischen Namens ist James A. Sullivan in Deutschland aufgewachsen und studierte in Köln Germanistik, Anglistik und allgemeine Sprachwissenschaft. Erstmals fiel er als Autor an der Seite von Bernhard Hennen auf, als er mit diesem zusammen „Die Elfen” schrieb. „Der Steinmagier“ ist seine erste eigenständige Veröffentlichung und wendet sich einem ganz anderen Kulturkreis als dem westlichen zu.


Vor siebzig Jahren hat das Kaiserreich einen schweren Schlag erlitten, als ein abtrünniger Steinmagier die letzte Kaiserin in eine leblose Statue verwandelte. Seither versuchen die Fürsten, ihre eigene territoriale Macht auszubauen. Bisher ist es jedoch keinem gelungen, sich zum neuen Kaiser aufzuschwingen, da die Insignien der kaiserlichen Macht noch immer in der verfluchten Hauptstadt liegen, bewacht von mächtigen Steinkriegern, die niemanden an den Palast heran lassen. Sie sind das letzte Vermächtnis der verfluchten Kaiserin und gehorchen nur ihr - oder einem Steinmagier, der die richtigen Worte kennt. Und nur einem Beherrscher dieser besonderen Kunst ist es auch gegeben, den Fluch zu lösen.
Die Schlacht von Wuchao führt überraschend dazu, dass alle Meister der Steinmagie sterben. Nur einer entkommt dem Inferno der entfesselten Kräfte - Wurishi Yu.
Der junge Mann zählt gerade einmal neunzehn Jahre und wurde von seinem Meister absichtlich zurück gelassen, um notfalls die Schriften zu retten und die Tradition weiter zu führen. Verfolgt von dem machtgierigen und skrupellosen Fürsten Dayku Quan und seinen Schergen, die die Bücher der Wurishi in ihren Besitz bringen wollen, versucht Yu nun, den letzten Wunsch seines Meisters zu erfüllen. Er will mit Hilfe der alten Schriftrollen den Fluch lösen, der über der Kaiserin liegt, damit sie Frieden, Recht und Ordnung wieder herstellt und die Fürsten in ihre Schranken verweist.
Schon bald findet er treue Mitstreiter, die an seine Sache glauben: Da sind zunächst der listenreiche und freche Dieb Sankou Yan und die durch ein Seelenband verbundenen unsterblichen adligen Beamten Jhutsin Li und Okalang Shi. Später stößt noch die mutige Kriegerin Kayin Ruwae zu ihnen, die einst der Kaiserin treu diente.
Immer wieder müssen sich die Gefährten den Fallen und Angriffen von Dayku Quans Schergen stellen. Dabei erlangen sie sogar die Hochachtung des stolzen Grünen Kriegers Gling We, der Dayku Quan dient, was ihnen eines Tages, als alles verloren scheint, zu Gute kommt.


Man merkt, dass sich James A. Sullivan bei „Der letzte Steinmagier” sehr stark von der Terrakotta-Armee aus dem Grab des ersten chinesischen Kaisers inspirieren ließ und auch sonst ein Setting schuf, das unsere idealisierten Vorstellungen vom Reich der Mitte wiedergibt - machtgierige Fürsten, mutige Kriegerinnen und Krieger, die sogar fliegen können, weise Mönche und geheimnisvolle Magier, all das kennt man mehr oder weniger aus den Schwertkämpferfilmen Hongkongs und den modernen fast schon lyrischen historischen Epen wie „Hero”.
All diese Bilder tauchen beim Lesen im Geist auf, so dass sich der Autor mehr auf die Handlung konzentrieren kann und nicht ganz so viel vom exotischen Hintergrund erklären muss. Trotzdem wirkt die erste Hälfte des Buchs etwas in die Länge gezogen, weil Wurishi Yu und seine Gefährten zunächst gar nicht richtig wissen, wie sie ihre Aufgabe lösen sollen, eher ziellos herumirren und sich einiger Angriffe des Fürsten erwehren müssen. Umso überzeugender ist die zweite Hälfte, in der sich die losen Handlungsfäden endlich zusammen fügen und auf ein gemeinsames Ziel hinsteuern. Und auch die exotische Atmosphäre gewinnt an Ausstrahlung.
Zwar bleiben die Charaktere bis auf Wurishi Yu, der eine interessante Entwicklung vom unerfahrenen Schüler zum Meister seiner Zunft durchmacht, relativ blass, sind aber ausführlich genug geschildert, dass man mit ihnen leiden und fühlen kann. Im Vordergrund steht auf jeden Fall die abenteuerliche Geschichte, die zwar recht geradlinig geschildert wird, aber hin und wieder doch noch zu überraschen weiß. Sie findet einen würdigen Abschluss, auch wenn sich der Autor noch ein paar Hintertürchen offen lässt, um sie eventuell fortzusetzen, was man ihm durchaus gönnt, da sein Debüt auf mehr hoffen lässt.

Wer Abenteuer vor fernöstlicher Kulisse im Stil von „Hero” und anderen modernen asiatischen Historienfilmen mag, wird von „Der letzte Steinmagier” nicht enttäuscht. Auch wenn die Geschichte zunächst etwas zäh anläuft, so gewinnt sie doch zum Ende hin an Dynamik und Stimmung, wie man sie in Erstlingsromanen selten findet.

hinzugefügt: March 25th 2008
Tester: Christel Scheja
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