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Matrix-Comics 1 (Comic)

Matrix-Comics 1
Larry & Andy Wachowski, Bill Sienkiewicz, Neil Gaiman, Ted McKeever, Dave Gibbons, Paul Chadwick u. a.
(Matrix-Comics, Burlyman, 2003/8)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration von Geof Darrow
Panini, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 164 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-587-0

Von Christel Scheja

„Matrix” ist einer der wenigen Filme dieses Jahrzehnts, die vom Start an zu den Klassikern zählen. Wie kaum ein anderes Werk zuvor fängt die Geschichte der Wachowski-Brüder die Stimmung und Ideen des Cyberpunk ein und haucht ihm modernes und zeitgemäßes Leben ein.
Angesiedelt in einer nahen Zukunft, die der Jetztzeit sehr ähnlich ist, ließ „Matrix” selbst jene zweifeln, die sonst so auf Vernunft setzten und über eines nachdenken: Ist unsere Realität wirklich oder vielleicht auch nur eine virtuelle Welt, die unserem Geist perfekt vorgegaukelt wird? Zwar trübten die beiden übrigen „Matrix”-Filme ein wenig das Gesamtbild, weil sie all zu sehr auf Action setzten und dabei die Philosophie des ersten Films vergaßen, drückten dem Universum aber auch ihren Stempel auf, so wie der episodenhaft gestaltete Animationsfilm „Animatrix”.


Der hier vorliegende Sammelband präsentiert zwölf Comic-Geschichten, die wie „Animatrix” eher Episoden erzählen, die sich vor den Filmen ereigneten und zeigen, wie alles zu dem Zustand führen konnte, der in den Filmen Realität ist, oder wie die Menschen damit lebten. Bekannte Autoren und Zeichner haben sich zusammen gefunden, um ihre Visionen der „Matrix” zu gestalten und so dem Universum eine neue Facette hinzu zu fügen.
Gleich die erste Geschichte wurde von den Wachowski-Brüdern geschrieben und von Gerof Darrow zeichnerisch umgesetzt. Sie schildern den Prozess gegen einen Haushaltsdroiden, der seinen Besitzer und dessen Haustiere umgebracht hat. Wenn man die Geschichte liest, weiß man auch warum.
Bill Sienkiewicz erzählt von einem Mann, der durch seine Freundin das Gefühl bekommt, dass etwas nicht stimmen kann. Auch wenn er weiß, dass die Männer in den schwarzen Anzügen und mit den Sonnenbrillen nur Übles im Sinn haben, nimmt er den Kampf gegen die scheinbare Realität an.
Ganz anders verhält sich die Heldin in Ted McKeevers „Ein weniger freundloses Leben”. Sie fristet ihr Leben mit wenig Geld in einem anonymen Wohnblock und verlässt kaum ihre Räume. Dann bekommt sie die Möglichkeit, durch besondere Pillen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Doch will sie das überhaupt?
Neil Gaiman steuert die Geschichte „Goliath” bei, in der ein Mann ebenfalls die Gelegenheit bekommt, einen Blick auf die realen und nicht nur die vorgegaukelten Entwicklungen zu werfen. Auch für ihn stellt sich die Frage, was ihm wichtiger ist - seine geistige Freiheit oder ein glückliches und zufriedenes Leben.
Gänzlich ohne Worte kommt die Geschichte von Dave Gibbons aus, in der ein asiatischer Mann in seinem Dojo die Grenzen der virtuellen Realität überwindet. Allerdings hat er nicht mit den Agenten der Matrix gerechnet, die diesen Übergriff nicht dulden können.
Dies sind nur einige der in diesem Band präsentierten Episoden.


Die meisten Geschichten beschäftigen sich wie auch der erste Film mit dem was wäre, wenn die Menschen Gelegenheit hätten, hinter die Wirklichkeit zu blicken, die ihnen vorgegaukelt wird. Wollen sie das überhaupt? Oder sind sie mit dem zufrieden, was sie haben? Können sie mit den Konsequenzen ihres Übertritts leben und sich ihren stellen? Für viele gibt es ein böses Erwachen, das hin und wieder auch tödlich enden kann.
Andere Geschichten beschäftigen sich mit den Anfängen: Wie konnten die Maschinen die Erde erobern, und wie lebten die Menschen, die aus der Sklaverei auszubrechen vermochten und Zion gründeten?

So unterschiedlich wie die Künstler sind auch die Geschichten der „Matrix“-Comics. Während einige sowohl inhaltlich wie auch künstlerisch sehr dem Mainstream verhaftet sind, halten sich andere stilistisch an die Unterground-Szene. Viele belassen es bei kryptischen Andeutungen, nur wenige erzählen eine vollständige Geschichte. Deshalb ist es auch schwer, eine Wertung abzugeben, da hier viele unterschiedliche Geschmäcker angesprochen werden sollen. Wer sucht, findet subtile Hinweise und eher ruhige Stimmungsbilder genauso wie plakative und vordergründige Action.
Nur eines ist klar: Die Geschichten verbreiten eine ähnliche Stimmung wie die Filme - sie sind düster, unheimlich und bedrohlich, zeichnen eine unheilvolle Zukunft, in der die Menschen der Willkür von Maschinen ausgeliefert sind.

Wer die „Matrix”-Filme - vor allem „Animatrix” - mochte, wird von dem Comic sicher begeistert sein. Allen anderen sei geraten, erst einen Blick in den Band zu werfen, denn die bunte Mischung von Stilen dürfte nicht jeden Comic- und SF-Leser ansprechen.

hinzugefügt: April 25th 2008
Tester: Christel Scheja
Punkte:
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Hits: 2437
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