|
Star Trek Vanguard 2: Rufe den Donner, Dayton Ward & Kevin Dilmore (Buch)
Star Trek Vanguard 2
Dayton Ward & Kevin Dilmore
Rufe den Donner
(Star Trek Vanguard: Summon the Thunder, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Titelbild von Dough Drexler
Cross Cult, 2008, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 348 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-936480-92-4
Von Christel Scheja
„Star Trek”, bei uns besser bekannt als „Raumschiff Enterprise”, ist mittlerweile zu einem Phänomen der Pop-Kultur geworden, das auch nach über 40 Jahren noch nicht tot zu kriegen ist, selbst wenn die letzten Versuche, das Franchise zu beleben, nicht ganz so erfolgreich waren, wie gedacht.
Früher als die Fernsehserien wurden auch die Romanreihen ausgedünnt. Mit einer Ausnahme. Im Jahr 2005 wagte es noch einmal ein Team, mit der „Vanguard”-Trilogie in das Universum vorzustoßen und eine weitere Facette der fantastischen Welten und Völker aus der Mitte des 23. Jahrhunderts zu erschaffen.
Captain James T. Kirk hat gerade erst das Kommando über die U.S.S. Enterprise übernommen und macht nach seiner ersten großen Reise in die Weiten des Weltalls einen Zwischenstopp an der neu erbauten Raumstation Vanguard. Diese liegt auffällig nahe am Rande der Taurus-Ausdehnung, die eigentlich von den Tholianern und anderen großen kosmischen Völkern beansprucht wird. Er ahnt, dass auch die Föderation der Planeten Interesse daran hat, ihr Einflussgebiet auszuweiten, dabei aber weniger deutlich vorgeht als die anderen Völker.
Als überraschend das Forschungsschiff Bombay zerstört wird, kann er der Sache jedoch nicht selbst nachgehen, sondern muss die Aufklärung des Unglücks und der Geheimnisse der Taurus-Region Commodore Diego Reyes, seiner ersten Offizierin, der Vulkanierin T’Prynn, sowie dem Anthopologie-Archäologen Ming Xing überlassen, die ohnehin mehr zu wissen scheinen, ebenso wie der rigellianische Chelone und Gesandte der Föderation Jetanien.
Die Situation spitzt sich zu, als ein weiterer Zwischenfall - die Zerstörung eines tholianischen Schiffes - bekannt wird. Die Regierung beschuldigt die Klingonen, die sich ebenfalls in der Region herum treiben und nur auf eine Schwäche der anderen Völkern zu lauern scheinen, und umgekehrt. Gemeinsam haben beide Völker auch die Förderation im Verdacht. Commodore Reyes und Botschafter Jetanien wissen, dass sie auf einem Pulverfass sitzen und versuchen, die anderen Parteien hin zu halten.
Vielleicht ist das Schiff von den gleichen Unbekannten wie die Bombay zerstört worden? Eine Untersuchung der Trümmer und der Artefakte, die sich auf einem nahe gelegenen Planeten finden, lassen Düsteres ahnen. Die Shedai sind den heutigen Weltraum fahrenden Rassen um einiges überlegen und sicherlich nicht einfach nur ausgestorben. Könnte es sein, dass auch dieses Volk, das einstmals den Sektor beherrscht hat, wieder Anspruch auf die Sonnensysteme und Welten erhebt und gar nicht begeistert von denen ist, die sich zwischen ihren Sternen herum treiben?
Die Vanguard-Crew muss, um einen Krieg zu verhindern, an mehreren Fronten verhandeln und im Geheimen Informationen sammeln, auch wenn ihre Quellen nicht immer ganz vertrauenswürdig und legal sind.
Sie ahnen jedoch nicht, dass sich längst eine weitere Partei in die Taurus-Ausdehnung eingeschlichen hat und mehr als nur Interesse bekundet - die Romulaner.
Im Gegensatz zum ersten Roman kommt der zweite Teil von „Star Trek Vanguard” diesmal ganz ohne namhafte Figuren aus. Dafür werden gleich weitere bekannte Völker integriert, die man auch in den Fernsehserien immer geschätzt hat - die Romulaner, die beginnen, das Zünglein an der Waage zu spielen.
Diesmal haben die im ersten Band eingeführten Figuren eine ganze Menge zu tun, um das Schlimmste - den Krieg - zu verhindern. Sie müssen verhandeln, intrigieren, die Ränkespiele anderer abwehren, Netzwerke aufbauen und wieder zerstören. Ein großer Teil des Romans ist mit solchen Szenen gefüllt, aber auch die Action kommt nicht zu kurz. Dafür sorgen schon die Romulaner, die ihren Finger sehr locker auf dem Abzug haben.
Geheimnisvoll wird es, wenn die Shedai ins Spiel kommen - sei es durch ihre Hinterlassenschaften oder aber durch ihr Auftauchen. Sie stellen eine so fremdartige Lebensform dar, dass es bisher noch zu keiner Kontaktaufnahme gekommen ist und es allein an den Menschen liegt, ob sie den Konflikt zum Guten oder Schlechten wenden. Auch der Umgang mit fremdartigen Wesen ist eine Spezialität von „Star Trek“, die sicher im dritten Band mehr zum Tragen kommen wird.
Wie auch schon im ersten Roman lernt man wieder neue Facetten der bereits bekannten Völker kennen, was das Buch allerdings auch in viele Handlungsebenen aufspaltet, so dass es manchmal schwierig wird, dem roten Faden zu folgen, gerade wenn es um die Intrigen geht, die hinter den Kulissen laufen.
Aber wie „Der Vorbote” so ist auch „Rufe den Donner” atmosphärisch dicht und sehr lebendig erzählt, die jedem „Star Trek“-Fan gefallen dürfte, da er all das bekommt, was die Serie so auszeichnet - fremde Wesen und Welten, das übliche Hickhack zwischen den bekannten Rassen und nicht zuletzt vielschichtige Charaktere, die mehr als nur eine Seite haben und manchmal dabei auch an die moralisch-ethischen Grenzen oder Tabus ihrer Völker stoßen.
„Rufe den Donner” bewahrt die viel versprechende Qualität, die bereits den ersten Band auszeichnete. Der Roman beweist, dass „Star Trek” noch lange nicht am Ende ist, denn er bietet spannende Unterhaltung, wenngleich er auch ohne Kenntnis von „Der Vorbote” leider nicht mehr zu verstehen ist.
hinzugefügt: May 3rd 2008 Tester: Christel Scheja Punkte: zugehöriger Link: Cross Cult Hits: 2753 Sprache: catala
[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ] |
|