The Dreaming 2
Queenie Chan
Aus dem Englischen von Aranka Schindler
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-386719-155-5
Von Christel Scheja
Als sie alt genug sind, werden die Zwillingsschwestern Amber und Jeanie in ein exklusives Mädcheninternat geschickt, das schon seit mehr als hundert Jahren existiert und wegen seiner Lokation geschätzt wird. Denn dank seiner einsamen Lage mitten im Busch können sich die Mädchen ganz auf ihre Studien konzentrieren und werden nicht durch die Verlockungen der Großstadt abgelenkt. Da konnte es dem Ruf der Institution auch nicht schaden, dass im Laufe der Zeit hin und wieder Mädchen spurlos verschwanden.
Allerdings merken die Mädchen recht schnell, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt. Vor allem weil man sie bittet, nicht zu verraten, dass sie eigentlich Zwillinge sind. Die Schulleiterin scheint eine geradezu abergläubische Furcht davor zu besitzen.
Und dann sind da die seltsamen Träume, in der sie in die spätviktorianische Zeit versetzt werden und sich in dem das Internat umgebenden Wald verirren.
Während Jeanie diese nur als Auswüchse ihres angespannten Nervenkostüms abtut, bewusst verdrängt und mehr über die Geschichte der Schule heraus zu bekommen versucht, ist Amber davon überzeugt, dass es spukt. Sie kommt gar nicht mehr aus dem Bett, so sehr halten sie die Visionen gefangen, und sie ahnt sogar den Tod einer Mitschülerin voraus, ohne ihn jedoch verhindern zu können.
Tatsächlich wird am nächsten Tag die Leiche von Millie gefunden. Entsetzt über den Vorfall reisen viele Schüler ab. Die Zwillinge gehören zu denen, die bleiben. Vor allem Jeannie setzt um so mehr daran herauszufinden, was hier vor sich geht, weil sie um ihre Schwester fürchtet, die durch die Ereignisse einen Schock erlitten hat und fast schon selbst wie ein Geist wirkt. Sie entdeckt das Geheimnis der Schulleiterin und gewinnt eine der jüngeren Lehrerinnen zur Verbündeten. Aber kann sie dieser wirklich trauen?
Auch der zweite Teil von „The Dreaming” versetzt in ein klassisch schönes Schauerroman-Ambiente. Die Stimmung wird noch vertieft, indem ein wenig mehr von der Vergangenheit der Schule offenbart wird. Auch wenn man nach wie vor noch nicht alles weiß, so kann man doch erahnen, dass einige Personen tiefer in die Sache verstrickt sind, als sie vorher zugegeben haben. Diejenigen, die bleiben, haben schon Freundinnen an das Geheimnis verloren.
Doch welche Rolle die Zwillinge eigentlich spielen, verrät Queenie Chan wohl weißlich immer noch nicht.
Auch diesmal kann sich die Umsetzung sehen lassen. Die Künstlerin zerstört die düstere und unwirkliche Atmosphäre nicht durch sinnlosen Klamauk und webt die Atmosphäre mit ruhigen Worten und Bildern. Mann muss das Grauen nicht sehen, um einen angenehm grusligen Schauer zu spüren, und bleibt auch weiterhin neugierig darauf, wie die ganze Sache eigentlich weiter gehen wird. Die Zeichnungen wirken zwar manchmal etwas naiv und hölzern, was aber durchaus zu der viktorianischen Atmosphäre der Geschichte passt.
„The Dreaming” bietet auch mit der zweiten Folge gelungene und weiterhin spannende Mystery-Unterhaltung mit mutigen Mädchen und einer interessanten Geschichte.