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Ward, J. R.: Dunkles Erwachen - Black Dagger 6 (Buch)
J. R. Ward
Dunkles Erwachen
Black Dagger 6
(Love Awakened Part 2)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Astrid Finke
Heyne, 2008, Taschenbuch, 304 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-453-53281-6
Von Carsten Kuhr
Zsadist nimmt selbst in der außergewöhnlichen Gruppe der Black Dagger (Vampirkrieger, deren Aufgabe es ist ihre Artgenossen vor der Verfolgung und Ermordung durch die Lesser zu schützen) eine Sonderstellung ein. Als Kind entführt, und jahrhundertelang von einer Vampirin sexuell missbraucht, geknechtet und gemartert ist er innerlich tot. Erfüllung kann er nur im Schmerz finden, einzig sein Zwillingsbruder hat einen, wenn auch geringen, Einfluss auf den narbenübersäten Krieger.
Doch dann lernt er in der Aristokratin Bella eine Frau kennen, die sich von seinem Äußeren nicht abschrecken lässt, die tiefer blickt und sich in die geschundene Kreatur verliebt.
Als Bella von den Lessern gefangengenommen wird, gelingt es Zsadist mit Hilfe seiner Brüder sie zu befreien. Doch noch während die beiden von der Brunft ereilt werden, macht sich der Lesser-Anführer daran, für die Befreiung grausame Rache zu üben....
Der für die Übersetzung geteilte, abschließende Band des Romans widmet sich zunächst ganz der Lust.
In an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassenden Details berichtet uns die Autorin vom unermüdlichen Liebesspiel - ich sollte vielleicht passenderweise eher Liebeskampf sagen - des so ungleichen Paares. Seitenlang wird hier in expliziter Erotik geschwelgt, wird uns vom riesenhaften Phallus Zsadists und seiner Standhaftigkeit vorgeschwärmt. Zieht man ins Kalkül, dass vorliegendes Buch eigentlich nur die abschließende Hälfte eines Romans ist, so nehmen diese ausufernden Szenen eine andere Bedeutung an, dennoch hatte ich bei der Lektüre ein wenig den Eindruck, dass mit dieser ausführlichen, ja plakativen Darstellung der Sex-Spielchen ein wenig von der Dürftigkeit der Handlung abgelenkt werden soll.
Dabei würde sich doch gerade Zsadist, als geschundene, innerlich verdrehte und bedauernswerte Kreatur wie kaum einer der anderen Black Dagger für eine wahrlich faszinierende Charakterstudie eignen.
Doch erst im letzten Drittel des Buches findet die Autorin Zeit, sich mit ihrer Gestalt wirklich überzeugend und tiefgründig zu befassen. Die Beziehung zu seinem Zwillingsbruder, der sich nicht verzeihen kann, dass nicht er, sondern Zsadist damals geraubt wurde, dass er Jahrhunderte gebraucht hat, seinen Bruder zu finden und zu befreien, die Spätfolgen des Missbrauchs, die es Zsadist nicht ermöglichen, sich anderen zu öffnen, geschweige denn eine normale sexuelle Beziehung aufzubauen, die Selbstverstümmelung, all diese vielschichtigen und interessanten Ansätze werden für meinen Geschmack zu spät angesprochen und zu kurz abgehandelt.
Hier hat die Autorin deutlich Potential verschenkt.
Doch wer nun meint, dafür wenigstens mit packenden Kämpfen entschädigt zu werden, der täuscht sich.
Wie schon gesagt, die ersten 2/3 des Buches sind einzig der Lust gewidmet, und das ist schlicht zu wenig, um den Roman wirklich lesenswert zu machen.
hinzugefügt: May 10th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Heyne Hits: 2867 Sprache:
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