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Vaughn, Osanna: Das Vermächtnis des Falken - Das Erbe der Runen 3 (Buch)

Osanna Vaughn
Das Vermächtnis des Falken
Das Erbe der Runen 3
Übersetzung aus dem Englischen von Monika Cherkaoui
Titelbildgestaltung von Thorsten Reinecke und Caroline Fischer
Karten von Osanna Vaughn und Thorsten Reinecke
Arena, 2008, Hardcover, 320 Seiten, 15,95 EUR, ISBN 978-3-401-06268-6

Von Christel Scheja

Um den mystisch-magischen Liedern der jungen Sängerin Anna Kristina einen Hintergrund zu geben, wurde das Fantasy-Projekt „Das Erbe der Runen” von der Autorin Monika Felten und dem Musikverlag Ahrenkiel erschaffen. Sie hauchten der fantastischen Welt Nymath mit all ihrem Zauber, den fünf Stämmen der Menschen, geheimnisvollen Elfen und gefährlichen Rätseln Leben ein. Inzwischen gibt es sechs Romane (drei davon mit Musik-CDs), einen Kalender, drei Puzzles (mit Musik- CDs) und eine Doppel-CD mit Musik.
Während bei Piper die Trilogie um die Nebelsängerin Ajana erschien, veröffentlichte Arena bereits 2005 mit „Der Schrei des Falken” und 2006 mit „Im Auge des Falken” die ersten Bände der Abenteuer des jungen Falkners Alduin, die einige Jahrhunderte vor den Ereignissen in Monika Feltens Romanen angesiedelt sind.
Osanna Vaughn, die Verfasserin der Liedtexte von Anna Kristina, hat nun ein weiteres Buch mit Abenteuern Alduins verfasst. „Das Vermächtnis des Falken“ konfrontiert den jungen Falkner, der inzwischen mit Erilea eine Familie gegründet hat, mit einer unangenehmen Wahrheit, in der nicht äußere Kräfte, sondern Personen, die ihm nahe stehen, zu einer großen Gefahr werden.


Einige Jahre sind seit den letzten Ereignissen um Alduins Vater Calborth vergangen. Der junge Falkner hat sich mit der Wunand-Amazone Erilea in der Hütte zur Ruhe gesetzt, die er einst mit seiner Mutter bewohnte. Er pflegt aber weiterhin engen Umgang mit seinen Freunden und denjenigen aus dem Stamm der Raiden, die ihn als gleichwertiges Mitglied ihrer Gilde akzeptieren. Denn das ist nicht selbstverständlich. Die konservativen Kräfte unter den Falknern verachten ihn als Halbblut und möchten ihn am liebsten tot oder an einen fernen Ort verbannt sehen, weil er in ihren Augen zu viel Einfluss auf die Gilde hat und mit seinen Vorschlägen immer wieder das Jahrhunderte alte Gefüge an Traditionen durcheinander bringt. Und das können sie nicht zulassen.
Nicht einmal seine Verbündeten, die direkt unter den Verschwörern leben - der Falkenmeister Calborth, die Hausverwalterin Bretta und Rael - bekommen mit, dass der Abscheu und Groll gegen Alduin wachsen. Sie bereiten sich lieber darauf vor, die jungen Falkner-Anwärter auf das Schlüpfen der Küken einzustimmen, da diesmal auch Triel darunter ist - Brettas junger Sohn. Er hofft inständig, dass er von einem der Falken erwählt werden wird.
In dieser Zeit geschieht etwas Merkwürdiges. Moreya, Alduins und Erileas fünfjährige Tochter, scheint genau zu wissen, was passieren wird. Die Erwachsenen wollen ihr zunächst nicht glauben, aber nach einigen weiteren Vorfällen erkennen sie, dass das Mädchen eine besondere Bindung zu den neun neu Erwählten und ihren Tieren besitzt, die so noch nicht da gewesen ist.
Während die Jungen mit der Zeit akzeptieren, dass sie das Band zu ihren Falken auch noch mit jemandem teilen, und das lebhafte Mädchen lieb gewinnen, laufen die Traditionalisten Sturm, denn das ist Wasser auf ihre Mühlen. Denn nie zuvor ist Gleichartiges geschehen, und das ist ihrer Meinung nach ein weiterer Beweis für Alduins Absicht, die ehernen Strukturen der Raiden aufzubrechen. Deshalb entschließen sie sich dazu zu handeln.

Auch in „Das Vermächtnis des Falken” erzählt Osanna Vaughn ihre eigene Geschichte aus Nymath konsequent weiter und lässt sich sogar die Möglichkeit offen, den Zyklus fortzusetzen. Alduin ist zwar erwachsen geworden, aber mit Triel und Moreya nehmen junge Helden seine Stelle ein und müssen entsprechende Entscheidungen treffen, als sie erkennen, was vor sich geht. Die Autorin spielt ein letztes Mal mit den Vorgaben und löst sich damit vollständig von den Motiven, die durch die „Nebelsängerin”-Romane von Monika Felten geschaffen wurden. Denn nun nehmen nicht mehr die Welt umfassende sondern ganz persönliche Probleme eine tragende Rolle ein. Die Helden müssen sich konservativen Kräften und ihren Vorurteilen stellen und eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Denn können und dürfen sie aus eigensüchtigen Gründen Traditionen zerstören, die das Land bisher immer zusammengehalten haben?
Osanna Vaughn erzählt liebevoll und sympathisch von ihren Helden, wenngleich auch im dritten Band die meisten Nebenfiguren recht blass bleiben. Sie vermeidet es, unnötig Gewalt einzusetzen oder Probleme damit zu lösen; ihr ist es wichtiger, sich auf die Entwicklung ihres Helden zu konzentrieren, andere Lösungsmöglichkeiten zu zeigen und atmosphärische Schilderungen des Lebens in Nymath oder im Umgang mit den Falken einzubringen. Das und der magisch-mythische Überbau erzeugen die Spannung innerhalb der Handlung. Erfahrene Leser erkennen sicherlich Parallelen zu anderen Geschichten in denen Menschen eine Tierbindung eingehen, aber die Anleihen werden interessant abgewandelt.

„Das Vermächtnis des Falken „ ist in erster Linie ein Jugendbuch, das aber auch erwachsene Leser anspricht. Viele bekannte Fantasy-Elemente sind stimmungsvoll und ungezwungen in die Geschichte eingebracht worden und versöhnen mit dem doch sehr einfach gehaltenen Abenteuer.
Eine Kenntnis der Romane von Monika Felten ist übrigens nicht nötig, denn das Buch kann weitestgehend für sich stehen, auch wenn der Lesegenuss durch die vorherige Lektüre von „Der Schrei des Falken” und „Im Auge des Falken” sicherlich erhöht wird.

hinzugefügt: May 11th 2008
Tester: Christel Scheja
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