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Morweiser, Fanny: Schwarze Tulpe (Buch)

Fanny Morweiser
Schwarze Tulpe
Arena, 2008, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-401-50044-7

Von Christel Scheja

Unter dem Label „Schwarze Reihe” fasst der Arena-Verlag Romane zusammen, die sich irgendwo zwischen Thriller und Mystery bewegen, zwar hin und wieder auch Elemente einer Romanze enthalten, aber in erster Linie spannend unterhalten wollen. Weil die Texte nicht immer so harmlos sind, wie sie zunächst scheinen, richten sie sich vor allem an ältere Jugendliche ab 12 oder 14 Jahren.
Auch „Schwarze Tulpe” von Fanny Morweiser fällt unter dieses Label. Wem der Titel bekannt vorkommt, der muss sich nicht wundern, denn das Buch ist bereits 1999 bei Diogenes erschienen. Dennoch ist die Geschichte zeitlos genug, um sie auch zehn Jahre später noch einmal neu aufzulegen.


Karla Ballenberger besucht ihren Sohn, der nach einer Hirnhautentzündung oft epileptische Anfälle hat und in sich zurückgezogen vor sich hin dämmert. Doch diesmal scheint etwas anders zu sein als sonst. Die Umgebung und die Gespräche wühlen sie mehr auf als üblich, und auf der Rückfahrt kehren die Erinnerungen an das zurück, was ihr Leben bis heute bestimmt.
Karla macht in einer Pension Zwischenstopp, die sie sehr an einen Sommer erinnert, der schon viele Jahre zurück liegt. Damals beschlossen sie und ihre Freundin Lucie zusammen mit den Klassenkameraden, das bestandene Abitur auf der Burg hoch über der Kleinstadt zu feiern und noch einmal richtig einen drauf zu machen. Die verlassene Ruine ist in Verruf geraten, seit seltsame Gerüchte von Satansdienern die Runde machen, in die Kirche eingebrochen worden ist, um eine Reliquie zu stehlen, und sich seltsame Fremde in der Umgebung herum treiben. Die jungen Männer und Frauen haben zwar auch ein wenig Angst vor den unheimlichen Schatten, die zwischen den Mauern wabern, aber sie genießen trotzdem den Nervenkitzel.
Doch gerade als sie mit der Party richtig los legen wollen, entdecken Karla und Lucie einen schwarz gekleideten Mann auf der Burgmauer, der so da steht, als würde er im nächsten Moment in die Tiefe springen wollen. Und das ist nur die erste von weiteren unheimlichen Begegnungen, die folgen, denn die Satansjünger sind auf sie aufmerksam geworden und scheinen nun mehr von ihnen zu wollen.


Auch wenn der Prolog einiges schon andeutet - die Geschichte entwickelt sich nach und nach, das Grauen schleicht sich eher still als mit einem Paukenschlag ein. Fanny Morweiser nimmt sich die Zeit, die Gegend und ihre Bewohner vorzustellen, um dann die Abweichungen von der Normalität umso deutlicher hervorzuheben. Selbst Karla und ihre Freunde sind sehr konservativ - erst durch die Satansjünger bekommen sie einen anderen Blick auf die Welt.
Die Bedrohung für Karla entwickelt sich langsam, nur ganz wenige Andeutungen zeigen auf, in was sie langsam, aber sicher hinein gerät. Den Preis, den sie zahlen muss, kennt man allerdings von Anfang an.
Auch wenn der Roman letztendlich eher ruhig bleibt, so ist man am Ende doch erschüttert und ein wenig aufgewühlt, denn nachdem man die Zusammenhänge kennt, weiß man, was einen erwartet.

„Schwarze Tulpe” ist sicher kein Thriller für diejenigen, die Action und knisternde Spannung erwarten. Viel mehr werden die Leser mit Dingen konfrontiert, die zunächst alltäglich scheinen, dann jedoch ihre andere Seite enthüllen, und am Ende wird man sehr nachdenklich zurückgelassen.

hinzugefügt: May 20th 2008
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Arena
Hits: 2974
Sprache:

  

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