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Warhammer 1: Kriegsschmiede (Comic)

Warhammer 1
Kriegsschmiede
(Warhammer: Forge of War)
Autoren: Dan Abnett & Ian Edginton
Zeichner: Rahsan Ekedal
Koloristen: Rob Ruffolo, Deon Nuckols, Scott Vanden Bosch
Übersetzung: Hartmut Klotzbücher
Panini, 2008, Paperback, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-557-1

Von Frank Drehmel

Die Averländer sind ein schlachterfahrenes, starkes Volk, kommt ihnen doch die Aufgabe zu, den berüchtigten Nachtfeuerpass und damit das Imperium gegen die Horden des Chaos an vorderster Front zu verteidigen.
Wieder ist die Zeit gekommen, da die Mächte des Bösen in das Reich drängen, und wieder stellt sich ihnen eine Armee aus Menschen und Zwergen entgegen. Vergeblich! Durch die dunkle Magie der Dämonenanbeter werden die imperialen Truppen zertrümmert.
Während einige wenige Menschen - darunter der Meistermagier König und Sergeant Franz Vogel - dem Gemetzel entkommen können, bleiben die Zwerge standhaft bis zum letzten Mann, auch wenn sie sich durch die Geflohenen verraten fühlen.

Die Schlacht ist geschlagen! Vogel findet sich zusammen mit einigen Kameraden in einem seltsamen, abgelegenen Kloster auf dem Krankenbett wieder. Derweil dient eine Handvoll überlebender Zwerge den Schergen des Chaos zum perversen Zeitvertreib. Doch die Lage der Kleinwüchsigen ist nur scheinbar verzweifelter als die der Menschen, denn deren Krieger sind in die Klauen der als Nonnen getarnten Vampire der Blutlinie Lamias gefallen, die die Verletzten lediglich als Nahrung betrachten.

Dank Vogels Initiative können die Averländer die Vampire bezwingen, während es auf der anderen Seite lediglich Zwerg Vargni Valhirsson schafft, dem Gemetzel in der Arena der Kultisten zu entrinnen.

Irgendwo in der Nähe des Nachtfeuerpasses treffen die Schar jener Menschen, die Vogel aus den Geflohenen sowie verstreuten Kämpfern als letzten Widerstand gegen die Dämonen rekrutiert hat, Vargni Valhirsson und Meistermagier König zusammen. Trotz aller Zwistigkeiten und unter dem Schatten eines vermeintlichen Verrats stemmen sich die tapferen Streiter erneut und höchstwahrscheinlich zum letzten Mal gegen die Horde des Chaos.

In Sigmars Namen!


Um es vorweg zu nehmen: „Kriegsschmiede” ist der mit Abstand beste Mainstream-(Dark)Fantasy-Comic, den ich in den letzten Jahren mein eigen nennen durfte.
Zugegeben, Abnett und Edginton gehören nicht zu den „Warhammer“-Autoren, für die ich sonderlich viel übrig habe, denn neben einigen lesenswerten Romanen gehen zu viele schlechte Bücher auf ihr Konto. Umso mehr hat mich die exzellent geschriebene Story dieses Comics überrascht.
Den beiden Autoren gelingt es dank eines erzählerischen Tricks, selbst unbedeutenden Nebencharakteren, also solchen, die schon kurz nach ihrer Einführung ihrem Schöpfer gegenüber treten, Leben und Hintergrund zu verleihen: ausgehend vom Beginn der Schlacht wird der Leser an verschiedene Ort des Schlachtfeldes fünf Minuten in die Vergangenheit geführt. Hier kann er in kurzen Szenen miterleben, wie sich einzelne Protagonisten gedanklich auf das vorbereiten, was ihnen in Kürze bevorstehen wird, kann an ihren Ängsten und Hoffnungen teilhaben oder ihren Heldenmut bewundern. Dadurch verleihen Abnett und Edginton dem Tod viele Gesichter.
Ein weiterer positiver Aspekt der Geschichte besteht in der faktischen Bloßstellung des hohlen Pathos’, der die stark ritualisierten Handlungen der Helden bestimmt, denn am Ende eines jeden Kampfes, jedes markigen Spruches und jeder heroischen Geste wartet nichts anderes als der dreckige, schmutzige und qualvolle Tod. Und wenn sich die wenigen Überlebenden auf der letzten Seite des Comics der Übermacht des Chaos entgegenwerfen, dann ist ihr Schicksal längst besiegelt.

Diesem Comic gelingt, woran viele andere Publikationen - angefangen bei den Regelbüchern und Codices über die Romane bis hin zum monatlich erscheinenden Magazin „White Dwarf” - zum „Warhammer“-Hintergrund regelmäßig scheitern: der Entwurf einer fesselnd düsteren und grausamen Fantasy-Welt.

Doch was wäre die Story ohne das großartige, spannungsgeladene Artwork Ekedals und seiner Koloristen? In dunklen, erdigen Farben wird die Gewalt explizit, detailliert und schonungslos gezeichnet. In den grimmigen, lebendigen Gesichtern der Figuren, in ihren Körperhaltungen manifestieren sich sämtliche Gefühle von heldischer Entschlossenheit bis zum verzweifelten Entsetzen. Die Choreografie der Kämpfe ist dynamisch, ohne dabei in ein übertriebenes Posing abzugleiten.
Für mich gehört Rahsan Ekedal spätestens ab diesem Tradepaperback zur ersten Garde der Dark-Fantasy-Künstler.

Fazit: Exzellent geschrieben, kraftvoll gezeichnet! Düstere und brutale Fantasy vom Feinsten!

hinzugefügt: June 7th 2008
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2750
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