Die Psi-Akten 16
Jäger der Finsternis
Laufzeit ca. 41 Minuten
Russel und Brandon Company, 2008
Simeon Hrissomalis & Wolfgang Strauss
Musikuntermalung: Jase Brandon
Sprecher: Samuel D. Willingham, Marco Ventrella, Nicholas Rosies, Barbara Stoll, Klaus Sonnenschein, Wolfgang Strauss u. a.
Von Christel Scheja
Die Grusel- und Mystery-Hörspiele versuchen nicht, erwachsen zu wirken, wie so manches andere Hörspiel, sondern an die klassischen „Europa”- oder „Karussell”-Hörspiele anzuknüpfen, in denen es nicht unbedingt um schwermütige Tiefgründigkeit ging, dafür aber um das unheimliche Abenteuer. Hier dominieren augenzwinkernde Action und manchmal sehr schräger Humor. Man spielt mit Klischees der Phantastischen Literatur herum und treibt sie auf die Spitze. Schon in fünfzehn Folgen geht es entsprechend rund, nun endlich ist die sechzehnte CD erschienen.
„Jäger der Finsternis” werden unvermutet drei Jungen, die schon nach ein paar Ferientagen nicht mehr wissen, was sie mit der ganzen freien Zeit anfangen sollen und sich tödlich langweilen. Steve schlägt schließlich vor, dass sie sich abends bei ihm treffen, um ein paar Gruselfilme anzuschauen, aber seine Mutter erklärt ihm, dass das in dieser Nacht nicht ginge, weil sie selbst Besuch erwarte. Sie kommt aber auf die glorreiche Idee, dass die Jungen doch einfach die Nacht in der alten Burgruine über dem Dorf verbringen sollen. Zwar heißt es, dass das Schloss verwunschen sei, aber das sind natürlich nur Ammenmärchen.
Steve und seine Freunde Jimmy und Nick greifen den Vorschlag auf. Sie ahnen allerdings nicht, was auf sie zukommt, als die Nacht herein bricht, und die Schatten zum Leben erwachen. Denn die Ruinen sind längst nicht so verlassen, wie am Tag und tragen ihren Beinamen zu Recht. Das Schloss der Dämonen erwacht in der Nacht zum Leben und entführt sie in die Vergangenheit, als der Fürst von Hohenfels noch die Mächte der Finsternis heraus forderte und Kreaturen wie Lucill durch die Gänge schlichen, um ihn zu vernichten.
Auch in dieser Folge der „Psi-Akten” bedienen sich die Macher weiterhin all der Klischees, die ältere Zuhörer noch aus den heute legendären Heftroman- oder Comicreihen wie „Gespenster-Geschichten” kennen. Die Geschichten sind natürlich sehr einfach gestrickt und manche Lösung wirkt eher hanebüchen, aber die stimmungsvolle Umsetzung macht das mehr als wett. Man kann sich köstlich über die Handlung amüsieren, wird spannend mitgerissen, wenn die Helden in Gefahr geraten. Das liegt auch an der Spielfreude der Sprecher. Gerade weil diesmal Jungen im Teenager-Alter für die Helden verpflichtet wurden, wirken die Figuren umso lebendiger. Man merkt zwar manchmal, dass sie noch nicht so geübt sind, ihre Munterkeit macht aber vieles wett.
Wem es nach kurzweiligen Mystery-Abenteuern ohne Zynismus, Depression und grausamer Schwermut verlangt, der ist auch mit der sechzehnten Folge der „Psi-Akten” wieder gut beraten.