Wolfgang Strauss
Geisterjäger Jac Longdong 8
Auftakt des Bösen
Sprecher: Wolfgang Strauss, Jase Brandon, David Russel, Bertram Teuser, David Santiago, Karl-Heinz Gabor, Helmut Krauss, Erik Vernhof, Rudolf Hanfner u. a.
Titelillustration von Timo Würz
Russel & Brandon Company, 2008, 1CD, Laufzeit ca. 62 Minuten, ca. 7.99 EUR
Von Christel Scheja
Schon die anderen Grusel-Hörspiele der Russel & Brandon-Company nehmen sich selbst nicht ganz ernst und feiern mit einem Augenzwinkern die Klischees, die man schon lange aus Heftromanen und Comic-Magazinen, wie „Gespenster-Geschichten“, kennt.
Doch eine Serie setzt dem ganzen die Krone auf. „Jac Longdong” persifliert bewusst den berühmtesten Helden der phantastischen Trivialliteratur und zieht einige der Feinde und Kreaturen durch den Kakao, die ein gestandener Geisterjäger wie „John Sinclair“ in seiner Heftroman-Karriere besiegen musste.
Die achte Folge wagt einen Blick zurück in die Vergangenheit, in der Jac Longdong noch als Inspektor für die Polizei tätig ist und nicht nur seinem Chef ordentlich zu schaffen macht. Aus den Erinnerungen seiner Bekannten, Freunde und Feinde erwacht ein Bild des Grauens zum Leben, der „Auftakt des Bösen”. Und damit sind nicht unbedingt die Gegenspieler gemeint, denen Jac Longdong sich stellen muss.
Kommissar Frost weiß einfach nicht weiter. Schon wieder hat es sein Untergebener Longdong geschafft, seinen Partner in den Wahnsinn zu treiben, und nicht einmal ein erfahrener Experte wie Negus Manata kommt ungeschoren aus der Sache heraus. Jac Longdong ist schlichtweg eine wandelnde Katastrophe. Selbst wenn er die Fälle lösen kann, so ist doch das Ergebnis durch die vielen Kollateralschäden nicht unbedingt immer annehmbar.
Deshalb trifft der Kommissar eine folgenschwere Entscheidung. Er stellt seinem Sorgenkind einen Partner zur Seite, der eine ähnliche Reputation hat und für seine schnelle Hand mit dem Gummiknüppel bekannt ist.
Und damit die beiden sich besser kennenlernen, schickt er sie zu einem gemeinsamen Urlaub nach Schottland. Selbstverständlich lauern auch dort unheimliche Wesen und böse Buben...
Es scheint im ersten Moment nur so, dass das Hörspiel so etwas wie eine Geschichte zu erzählen und eine gruslige Atmosphäre zu erschaffen versucht, in Wirklichkeit sollen andere Dinge in Erinnerung bleiben. Der Autor spult ein wahres Feuerwerk an Gags ab. Er scheut sich nicht, Klassiker der Weltliteratur und des Horror-Kinos durch den Kakao zu ziehen.
Man bekommt regelrecht Mitleid mit Schurken wie Dr. Frankenschwein und seinem Monster, den herumirrenden Zombies alter Leute, die aus ihrer letzten Ruhe geweckt wurden, oder gar den ganz normalen Menschen, die es mit dem schrägen Geisterjäger zu tun bekommen. Jac Longdong sieht sich selbst als nette Person, die kein Wässerchen trüben kann, und verfolgt zielstrebig, wenn auch ein bisschen naiv seine Ziele - aber gerade dadurch wird er zu einer lebenden Waffe, was sein neuer schlagfertiger Partner noch unterstützt.
Die beiden lehren jedenfalls nicht nur ihren Gegner das Fürchten, sondern strapazieren auch die Lachmuskeln. Man kommt beim Hören nicht aus dem Grinsen heraus, obwohl die wenigsten Gags originell sind. Aber hier macht es die bewusste Überzeichnung der Figuren und die quirlige Spielfreunde der Sprecher, die Spaß daran haben, ihre Rollen extrem zu übertreiben. Dazu kommen die vielen Anspielungen als besondere Würze in der Suppe.
Das Resultat ist ein höchst unterhaltsames und vergnügliches Hörspiel, das seinen augenzwinkernden Reiz auch beim zweiten Hören nicht verliert. Und wer von Helden wie „John Sinclair” oder „Larry Brent” genug hat, dürfte voll auf seine Kosten kommen.