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Bizenghast 2 (Comic)

Bizenghast 2
M. Alice LeGrow
Aus dem Amerikanischen von Aranka Schindler
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 176 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-96719-152-4

Von Irene Salzmann

Dinahs Eltern starben bei einem Autounfall. Seither lebt sie bei ihrer Tante, die mit ihr in das verschlafene Nest Bizenghast zog. Immer wieder sieht das Mädchen Geister, was ihr niemand glaubt, so dass sie psychologische Betreuung erfährt, ohne dass sich ihr Zustand bessert. Nachts schleicht sie sich mit ihrem einzigen Freund Vincent, dessen Eltern in Übersee sind, aus dem Haus und erkundet mit ihm zusammen die Umgebung.
Bei einem ihrer Streifzüge stoßen die beiden auf ein Mausoleum. Als Dinah einen Text von einer Tafel laut vorliest, geht sie unwissentlich einen Kontrakt ein: Jede Nacht muss sie einen Geist erlösen, um nicht selber einer zu werden. Da Vincent sie gedrängt hatte, das Mausoleum zu betreten, erklärt er sich bereit, Dinah zu helfen. Aber nicht alle Geister wollen erlöst werden und sind harmlos, und Edaniel, einer der beiden Wächter, ist mit seinen kryptischen Hinweisen oft mehr nervig als hilfreich.


Diesmal muss in einem tiefen Brunnen nach einer Muschelkette gesucht werden, die der Geist eines ermordeten Mädchens zurück haben möchte. Der Schmuck ist schnell gefunden, doch das Gespenst treibt sein bizarres Spiel mit Dinah.
Um ins Mausoleum eingelassen zu werden, müssen die Kinder der blinden Statue am Eingang etwas Gold geben. Vincent ist sich sicher, dass sie es nicht merken wird, wenn er ihr billigen Tand mit Goldfarbe bringt. Dinah ist nicht einverstanden, kann es aber nicht verhindern und soll den Preis für den Betrug zahlen. Vincent hat nur wenig Zeit, um seine Freundin zu retten.
Die nächste Aufgabe führt die Kinder zu einem jungen Mann, auf dem ein Fluch lastet. Wer zu ihm Kontakt hat, stirbt an einer mysteriösen Krankheit. Auch Vincent erkrankt unerwartet. Edaniel führt Dinah an einen Ort, an dem sie das Heilmittel bekommen. Aber kann danach alles wieder so sein wie zuvor? Und was passiert mit der zweiten Phiole?
Der Band endet mit dem Auftauchen des zweiten Wächters: Edrear.


„Bizenghast“ ist ein amerikanischer Gothic-Manga. Im Mittelpunkt steht das Mädchen Dinah, das durch einen Vertrag dazu gezwungen wird, die Geister Verstorbener zu erlösen. Zusammen mit ihrem Freund Vincent erlebt sie erstaunliche und vor allem gefährliche Abenteuer. War sie zunächst eher ängstlich, so lassen die Erfolge sie immer selbstbewusster werden. So manche Aufgabe erledigt sie nahezu ohne Vincents Unterstützung, was auch schon zu Reibereien führte. Man fragt sich, ob der Junge überhaupt noch gebraucht wird, zumal die beiden Wächter immer aktiver werden und gewissermaßen seine Rolle als Begleiter einnehmen.
Den Fragen, weshalb Dinah so sensibel auf Geister reagiert, warum Vincent von seinen Eltern zurückgelassen wurde, was es mit dem Mausoleum auf sich hat und wie lange dieses nächtliche Treiben andauern soll, wird nicht nachgegangen. Die Handlung konzentriert sich auf die einzelnen Aufgaben, die in keinem Zusammenhang miteinander stehen. Es ist auch keine Steigerung ersichtlich, obwohl erwähnt wird, dass die Kinder mittlerweile einige Kammern weiter und die Geister schwieriger sind als zu Beginn. Gegen Ende des Bandes nimmt Dinah heimlich eine zweite Phiole des Heilmittels an sich – das könnte der Auftakt zu einem komplexeren Mini-Story-Arc sein, denn gewiss hat die Tat Konsequenzen. Überdies wird mit Edrear ein neuer Charakter eingeführt, über dessen künftige Rolle man nur spekulieren kann.

Der Manga mutet wie eine düstere Version von „Alice im Wunderland“ an. Die Künstlerin zeichnet in einem eigenwilligen Stil, der zwischen minimalistischen Panels und detailreichen Pinups schwankt. Die Bilder passen sehr gut zur Story und gefallen sicher nicht nur den Genre-Fans. Die Serie wendet sich an ein Publikum ab 13 Jahren, das Mangas schätzt, die um Themen kreisen, wie man sie aus der traditionellen Phantastik kennt.

hinzugefügt: July 4th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Tokyopop
Hits: 2534
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