Cabot, Meg: Auch Geister können küssen - Susannah 1 (Buch)

Meg Cabot
Auch Geister können küssen - Susannah 1
(The Mediator – Shadowland, 2000)
Aus dem Amerikanischen von Yvonne Hergane
cbt, 2008, Taschenbuch, 284 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-570-30197-5

Von Irene Salzmann

Die 16-jährige Susannah zieht von New York nach Kalifornien. Ihre Mutter hat ein zweites Mal geheiratet, und die beiden wollen bei dem neuen Ehemann und Vater und dessen drei Söhnen leben. Die Familie hat ein großes, altes Haus gefunden, das ihnen genug Platz bietet. Susannah ist jedoch weniger begeistert, denn in ihrem Zimmer wohnt ein Geist: Der attraktive Jesse, der vor über 100 Jahren offensichtlich jung zu Tode kam, mischt sich auch gleich ungefragt in ihre Angelegenheiten ein.
In der Schule wartet prompt der nächste Geist, der Susannah für eine Rivalin hält. Heather hat sich selbst erschossen, nachdem Bryce mit ihr Schluss machte. Der Junge leidet sehr darunter, aber das ist Heather nicht genug. Sie will ihn zu sich holen, und je besser sie ihre Kräfte kennen lernt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ihr auch gelingen wird, ihn zu töten.
Ganz knapp kann Susannah Bryce vor einem herabstürzenden Dachträger retten und wird daraufhin zu einem Date eingeladen. Das nächste Mal kommt der Junge weniger glimpflich davon, und auch Pater Dominic, der gleichfalls Geister sehen kann und wie Susannah ein Mittler ist, wird verletzt. Obwohl Susannah ebenfalls auf Heathers Abschussliste steht und nur Dank Jesses Eingreifen entkommen kann, will sie dem Spuk durch Exorzismus ein Ende bereiten…


Junge Mädchen können sich leicht mit Susannah identifizieren, denn sie ist ein Außenseiter und gibt sich ‚cool’. Warum sie überall aneckt, wird damit erklärt, dass sie lästige Geister austreibt. Natürlich kann sie sich niemandem anvertrauen, dann alle Andeutungen führen lediglich zu Gesprächen mit einem Psychotherapeuten. Pater Dominic ist der Erste, der dieselbe Fähigkeit besitzt und Verständnis aufbringt. Damit beendet die Autorin die Identifikationsmöglichkeit, denn Leserinnen, die Probleme mit ihrem Umfeld haben, können keine so aufregende Ursache dafür nennen.
Tatsächlich arrangiert sich die Protagonistin sehr schnell mit ihrem neuen Leben: die Familie ist freundlich und großzügig, Californien ist ein schönes Land, die Freaks an ihrer Schule sind intellektuell und ‚cool’ (mit den zickigen Modepüppchen will ohnehin niemand befreundet sein), nachdem Susannah Bryce das Leben rettete, ist sie eine der beliebtesten Schülerinnen, jeder möchte sie zu seinen Freunden zählen, der Direktor ist sehr menschlich und ein Mittler, Jesse ist ein attraktiver Geist… - was will man mehr? Idealer geht es nicht, und damit sind auch die Rahmenbedingungen für die abenteuerliche Handlung festgelegt, bei der Eltern nicht in die Quere kommen dürfen. Der gelegentliche Spuk fügt die Extra-Würze hinzu.
Es mischen sich Familien- und Schüleridyll in einem der amerikanischen Traumstaaten mit dem derzeit sehr beliebten Genre Horror/Mystery – „Buffy the Vampire-Slayer“ machte es vor. Die neue Serie von Meg Cabot soll eine spannende Phantasiewelt schaffen und unterhalten. Das gelingt ihr auch vortrefflich. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, doch werden nicht alle Fragen beantwortet. Jesses Geheimnis wird nur andeutungsweise gelüftet. Auch einen konkreten Love-Interest hat Susannah am Schluss noch nicht. Das Weitere verraten gewiss die nächsten fünf Bücher der Serie und eine Kurzgeschichte.

Meg Cabot hat unter diesem Namen und unter einigen Pseudonymen über fünfzig romantische Teenager-Romane geschrieben. Ihre Bücher versprechen gute, spannende Unterhaltung und entführen vor allem Leserinnen in Traumwelten. Titel für Jungen und Erwachsene finden sich seltener. Aufklärung zu bestimmten Themen leistet die Autorin nicht, aber wenn man damit zufrieden ist, eine kurzweilige Lektüre ohne tiefer gehende Aussage und dafür mit vielen phantastischen Möglichkeiten in Händen zu halten, wird man garantiert nicht enttäuscht.

hinzugefügt: July 14th 2008
Tester: Irene Salzmann
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