World War Hulk 4 (von 5)
Greg Pak, John Romita Jr., Klaus Janson u. a.
(World War Hulk, Part 4 World War Hulk: Gamma Files, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Reinhard Schweizer
Titelillustration von David Finch
Panini, 2008, Heft, 52 Seiten, 4,95 EUR
Von Irene Salzmann
Der Hulk wurde auf einen fernen Planeten verbannt, auf dem er sein Glück gefunden zu haben schien. Dann jedoch verliert er alles – und sinnt auf Rache. Die Inhumans, Iron Man, die X-Men, die Fantastic Four und viele andere sollen leiden. Keiner der Helden ist ihm gewachsen, und der Letzte, der sich dem Hulk in den Weg stellt, ist Dr. Strange, der zum Äußersten geht und eine Macht entfesselt, die er vielleicht selber nicht kontrollieren kann. Das Duell endet auch prompt in einem Desaster. Ein letzter Joker bleibt: der psychisch labile Sentry, der stumm vor sich hin starrt, während um ihn herum alles in Trümmern versinkt…
Selbst wenn man mit den Charakteren des Marvel-Universums weitgehend vertraut ist, kennt man die Vorgeschichte nicht, dann steht man den hier geschilderten Ereignissen doch etwas ratlos gegenüber. Eine kurze Einleitung fasst zwar das Wesentliche zusammen, beantwortet aber nicht die Frage, was wirklich passiert ist und zu der aktuellen Entwicklung führte, wer in diesem Konflikt die Guten und die Bösen sind.
Schon mehrfach wurde im Rahmen der Serie „Hulk“ Vergleichbares thematisiert: Die Helden der Erde vesetzen Dr. Bruce Banner alias Hulk auf einen fernen Planeten, ohne sich um die Folgen für die dort lebenden Wesen zu kümmern oder einen Gedanken an die menschliche und vernünftige Seite des Hulk zu verschwenden. Banner/Hulk macht für sich das Beste aus der Situation, doch sobald er Licht am Ende des Tunnels sieht, wird ihm alles wieder genommen, nicht selten sogar von seinen Freunden. Von daher wundert es nicht, dass der Hulk niemandem mehr vertrauen will, irgendwann der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt und er sich an allen rächt.
So kommt es schließlich auch zum „World War“. Die meisten Helden sind besiegt und werden vom Hulk und seinen Handlangern kontrolliert. Man kann nur vermuten, dass auch er lediglich eine Marionette ist in einem grausamen Spiel, dessen Dimensionen man im Moment noch nicht erfassen kann. Der Band endet mit einem Cliffhanger, der offen lässt, ob der Sentry das Blatt wenden kann oder noch mehr Unheil bringt als Dr. Strange, der Hulk und alle anderen zusammen.
Zeichnerisch umgesetzt wurde die Story von John Romita Jr., dessen Stil mit der Serie „Thor“ und den darin verarbeiteten mythischen Themen besser harmonierte. Man hätte sich den Cover-Zeichner David Finch („Aphrodite IX“, „Cyberforce“, „Ascension“ u. a.) als Illustrator für die Mini-Serie gewünscht. Wie gut die Charaktere dann ausgesehen hätten, lässt das Cover erahnen, das den Hulk in einer Pose zeigt, für die möglicherweise „Conan“ Pate gestanden hat.
Regelmäßige Leser und eifrige Sammler werden sicher auch dieses Heft ihrer Comoc-Collection hinzufügen wollen, schon der dramatischen Ereignisse wegen, die das Marvel-Universum gewiss nachhaltig beeinflussen werden. Gelegenheitsleser sollten wenigstens die anderen Hefte des Zyklus’ kennen, um der Handlung folgen zu können. Greift man den einzelnen Band zufällig auf, ist die Lektüre eher enttäuschend.