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Donnelly, Joe: Jack Flint und der Bann des Herzsteins (Buch)
Joe Donnelly
Jack Flint und der Bann des Herzsteins
(Jack Flint and the Redthorn Sword)
Aus dem Englischen übersetzt von Simone Wiemken
Innenillustrationen von Geoff Taylor
Loewe, 2008, Hardcover, 432 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-7855-6320-5
Von Carsten Kuhr
Schon als kleiner Junge wollte der Waise Jack Flint den durch eine hohe Steinmauer geschützten Wald von Cromwath Blackwood erforschen. Sein Vormund, Major MacBeth, der Hüter des „verwunschenen Zauberwaldes“ - so zumindest urteilt der Dorfklatsch über das mysteriöse Anwesen - aber hat ihm, wie allen anderen; den Zugang zum Wald streng verboten.
Dann aber an Halloween, in der Samhain-Nacht, als die Grenzen zwischen den Welten, zwischen Raum und Zeit dünn, ja durchlässig sind, gelangt etwas Böses in unsere Welt. Während der Major seiner Pflicht als Hüter nachkommt, fliehen Jack und sein Freund Kerry vor dem Bösen und gelangen über das Fernwärtstor in eine Welt voller Magie und Abenteuer, aber auch voller Gefahren.
Die beiden ungleichen Freunde landen tief in der Vergangenheit. Temair, ein Reich das existierte, als Irland und Schottland noch verbunden waren, ist erneut in Gefahr. Das vor Generationen gebannte Böse, der Dämon Morrigan, der in Gestalt einer schwarzen Göttin Menschen verführt, strebt wieder nach Macht und Herrschaft über die Welten. In dem abtrünnigen Fürsten Mandrake hat sie ihren willigen Helfer gefunden. Wilde Scree-Horden, die verräterischen Clans der Highlands und dunkle Magie bemühen sich; den Schlüssel zur Freisetzung der Dämonin in ihre gierigen Klauen zu bekommen - einen Schlüssel, den ausgerechnet Jack hütet....
Einmal mehr muss der altbekannte und immer währende Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit, der Guten gegen die Bösen; als Grundthema herhalten.
Zwei junge Freunde aus unserer Welt ziehen, nicht ganz freiwillig, aus, sich in einer archaischen Umgebung dem Bösen zu stellen. Erstaunlicherweise haben beide keine großen Anpassungsschwierigkeiten, akzeptieren die Begebenheiten wie sie sind, Verständigungsprobleme treten nicht auf. Da begegnen ihnen auf ihrer Flucht quer durchs Land Sagengestalten wie die Scree-Oger, Undine oder Waldgeister - und sie gehen mit einem Schulterzucken darüber hinweg. Das ist, bei aller Liebe, zu wenig, um hier nachvollziehbar zu überzeugen.
Gelungen dagegen die Einbindung der Handlung in alte Sagen und Mythen. Es tritt alles auf, was in der gälischen Sagenwelt Rang und Namen hat. Wilde Stammeskrieger, Druiden und übernatürliche Wesen geben sich ein Stelldichein. Das ist, von obiger Einschränkung einmal abgesehen, durchaus spannend, das reißt den Leser mit ins rasant erzählte Abenteuer.
Die Handlung des ersten Romans der Trilogie schreitet munter voran, immer wieder bekommen wir mit unseren Helden Hinweise darauf, dass Jack Flints verschollener Vater eine tragende Rolle im Kampf gegen das Böse auf den durch die Tore verbundenen Welten übernommen hat. Der Weg ist klar - die Suche nach Flints Vater, nach der in Raum und Zeit entführten Freundin unserer beiden Helden, wird im Mittelpunkt der beiden folgenden Titel stehen.
Stilistisch bietet sich das Buch unauffällig an, für ein Jugendbuch wird die Gewaltdarstellung ungewöhnlich deutlich geschildert, wohl eher etwas für eine Zielgruppe ab 14 Jahren, als darunter.
So fesselnd die Handlung letztlich auch ist, die fehlende überzeugende Ausarbeitung der Charaktere (Stichwort: wo bleiben Kulturschock und Angst), sorgen dafür, dass vorliegendes Werk die Erwartungen leider nicht ganz erfüllen kann.
hinzugefügt: July 16th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Loewe Hits: 2477 Sprache:
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