Lorey, Dean: Das Portal der Barakkas - Monsterjäger Akademie 1 (Buch)

Dean Lorey
Das Portal des Barakkas
Monsterjäger Akademie 1
(Nightmare Academy)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Gerakd Jung
Ravensburger, 2008, Hardcover, 320 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-473-34734-6

Von Carsten Kuhr

Charlie Benjamin ist ein Einzelgänger. Doch ganz anders, als viele seiner Altersgenossen die sich von ihrer Umwelt zurückziehen, hat er sich nicht für das Alleinsein entschieden. Was würde er nur darum geben, wie andere seines Alters in die Schule zu gehen, sich mit Freunden zu treffen, ins Kino oder zum Eisessen zu gehen, doch seine Eltern lassen ihn nicht aus dem Haus. Dabei kann er seiner Familie nicht einmal böse sein. Aus dem Kindergarten, aus der Vorschule und schließlich auch aus der Grundschule haben ihn die Beamten entfernt – zu sehr würde er sich negativ auf seine Mitschüler auswirken. Dabei passieren in seiner Umgebung, und das auch nur wenn er Alpträume hat, Unfälle – da kann er doch nichts dafür!
Doch dann flattert ihm eine Einladung zu einer Pyjama Party ins Haus. Gerade ist er 13 Jahre alt geworden, endlich scheint sich ein Lichtstreifen am Horizont abzuzeichnen, vielleicht wird doch alle gut?
Eine Riesenspinne, geschockte Eltern und panische Kinder später weiß Charlie, dass sich sein Traum, wie alle anderen zu sein, nie erfüllen wird.
Auftritt für ein ungewöhnliches Trio, das Charlie als eines der größten Talente für den Alptraumdienst rekrutieren will. So manches Kind, das einen Alptraum hat, öffnet wenn die Angst nur groß genug ist und ein wenig Talent dazukommt ein Portal in einen der Kreise der Dämonen. Der Alptraumdienst ist dafür da, die eindringenden Wesen zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass sie zurück in ihre angestammte Heimat kommen.
Auf der Monsterakademie soll er lernen seine Kräfte zu beherrschen, gegen Monster zu kämpfen und Portale in deren Dimensionen zu öffnen. Hier endlich trifft er dann auf Leidensgenossen, die so sind wie er. Damit nicht genug aber öffnet er gleich am ersten Tag ein Portal in den inneren Kreis der Finsterwelt und macht damit nicht nur die verknöcherten Paragraphenreiter des Alptraumdienstes, sondern auch den Dämon Barakkas auf sich aufmerksam. Seine Eltern werden entführt, seine Phantasie soll beschnitten werden, doch noch ist nicht aller Tage Abend, denn endlich hat er Freunde gefunden, die zu ihm stehen ....


Kommt uns das nicht ein ganz klein wenig bekannt vor? Ein von vielen gemiedener, ja ausgegrenzter Junge, der um seine Kräfte beherrschen zu lernen auf ein Internat geschickt wird?
Ja, Potter & Co lassen grüssen – könnte man meinen.
Doch Lorey geht durchaus eigene Wege abseits der Rowling’schen Erfolgsautobahn.

Natürlich geht es um den Kampf der Guten – Charlie und seine Freunde – gegen die Bösen, hier die Dämonen. Nur ist es mit diesen offenkundigen Antagonisten diesmal nicht getan. Lorey prangert das öffentliche Schulsystem, das schwierige Fälle lieber ausgrenzt als sich ihnen widmet, ebenso an, wie zu besorgte Eltern, die ihre Zöglinge mehr als diesen gut tut behüten wollen. Ausgrenzung, das so in aller Munde befindliche Mobbing, das bereits in der Schule beginnt, wird aufgegriffen und nicht zuletzt die Bewältigung von Furcht. Um ein Portal zu öffnen müssen die Kinder sich nämlich ihren Ängsten stellen, diese wahrnehmen und sich damit auseinandersetzen. Sei es der elterliche Erfolgsdruck, die Befürchtung, dem angesagten und angepassten Bild der Klassenkameraden nicht zu entsprechen, all diese nachdenkenswerten Themen fließen in den spannend aufbereiteten Text ein.

Insoweit sicherlich ein Buch, das sich an den angesagten Fantasy/Horror-Boom anhängt, das aber den jugendlichen Lesern darüber hinaus Einiges mehr zu bieten hat.

hinzugefügt: July 23rd 2008
Tester: Carsten Kuhr
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