R.I.P.D.
Peter M. Lenkow
Aus dem Amerikanischen von Frank Neugebauer
Titelbild und Zeichnungen von Lucas Marangon und Randy Emberlin
Ehapa, 2008, Hardcover, 96 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3195-6
Von Christel Scheja
Die Beamten des „Rest in Peace Department“, kurz R.I.P.D., waren zu ihren Lebzeiten bereits Polizisten und sind es immer noch. Um ihre eigene Blutschuld zu sühnen, haben sie die Aufgabe für Recht und Ordnung im Nachleben zu sorgen. Das fängt mit den Sterbenden an, die versuchen, dem Tod noch einmal von der Schippe zu springen und endet bei Dämonen, die ohne Erlaubnis und Aufgabe die Hölle verlassen und auf der Erde ihr Unwesen treiben. Erst nach hundert Jahren aufopfernden Dienstes erwarten die Polizisten dann die Erlösung und ein friedliches Leben im Himmelreich.
Mit diesen Tatsachen wird auch Nick Cruz konfrontiert, der bei einer Hausdurchsuchung aus dem Hinterhalt erschossen wird. Anstatt direkt im Himmel oder der Hölle findet er sich im R.I.P.D. wieder.
Seine Dienstmarke ist nun in die Haut gebrannt, und er wird einem Deputy, der seine hundert Jahre Dienst bald hinter sich hat, zur Seite gestellt, um zu lernen, welche Aufgaben ihn nun erwarten. Eine Wahl hat er dabei nicht. Nur Eines wird ihm noch gewährt: Er darf zuerst die Umstände seines eigenen Todes aufklären und herausfinden, wer ihn erschossen hat und warum. Dabei werden ihm mehr als schmerzhaft die Augen geöffnet, und es kommt gleich knüppeldick.
Sheriff Roy Powell hilft ihm durch alle Anfangsschwierigkeiten und zeigt ihm, was er tun muss. Dann wird es allerdings auch schon ernst, denn ein übermütiger, grünhäutiger Kobold hat ein mächtiges Artefakt aus dem Himmel aus seinem irdischen Versteck gestohlen: Das Schwert Michaels kann Himmelsboten, Dämonen und Menschen gleichermaßen vernichten und ist in den Händen der Falschen ein todbringendes Mordwerkzeug.
Die Konstellation ist nicht neu und bereits in vielen Filmen und Romanen erprobt worden: Der alte erfahrene Cop führt den Neuling in die Arbeitsweise seines Departments und die Gefahren des Jobs ein. Dabei wird der unerfahrene und etwas naive Held gleich mit den schlimmsten Problemen konfrontiert, die auf ihn zukommen können. Aber genau diese Geschichte funktioniert auch heute noch, vor allem, wenn man ein ungewöhnliches Setting wählt. Dementsprechend wichtig ist die Umsetzung, die auch hier zur Geschichte passt.
„R.I.P.D“ wird in einem eigenwilligen Zeichenstil präsentiert, der ein wenig an Will Eisner erinnert, und genau so trocken und sarkastisch ist auch der Humor.
Vor allem Sheriff Powell weiß durch seine abgebrüht souveräne Art mit den Problemen umzugehen und zeigt immer wieder überraschende Verhaltensweisen, während der eigentliche Held Nick Cruz eher blass daher kommt. Dazu wird durch ein paar technische Gimmicks noch ein wenig „Men in Black“ hinzugefügt, ohne jedoch so albern dabei zu werden wie die SF-Komödie. Die Handlung ist zwar in weiten Teilen vorhersehbar, man wird aber doch durch die eine oder andere Überraschung und die schrägen Gags entschädigt.
„R.I.P.D“ wendet sich damit vor allem an die Krimifans, die nach den ganzen ernsten Werken in Comic oder Buchform auch einmal etwas anderes lesen wollen. Der Band geht zwar nicht sonderlich in die Tiefe, weiß aber dennoch gut zu unterhalten.