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Brezina, Thomas: Leons Auftrag - Drachenherz 1 (Buch)

Thomas Brezina
Leons Auftrag
Drachenherz 1
Titelbild und Innenillustrationen von Jan Reiser
Schneider Verlag, 2007 , Hardcover, 312 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-505-12417-4

Von Christel Scheja

Einer der fleißigsten Kinderbuchautoren Deutschlands ist Thomas Brezina. Vor allem für Leser zwischen acht und zwölf Jahren verfasst er immer wieder lustige Familiengeschichten, spannende Krimis und aufregende Abenteuer.
Zu Letzteren gehören auch die Geschichten um Leon und seine Freunde Lara und Chip, die immer wieder in eine andere Welt gezogen werden, um dort Unheil aufzuhalten, das auch auf die Erde Auswirkungen haben könnte. Der Zyklus um das magische Schwert „Drachenherz“ erschien bereits um 2000 in Einzelbänden und wird nun noch einmal in gut 300 Seiten dicken Sammelbänden neu aufgelegt.


Leon hat es in seinem Leben nicht gerade leicht, denn der schüchterne und zurückhaltende Junge wird sowohl in der Schule als auch zu Hause immer wieder untergebuttert. Maßgeblich daran beteiligt sind sein Bruder Carsten und der bullige Brutus, denen es gründlich Spaß macht, Schwächere zu demütigen.
Als er wieder einmal vor dem Schultyrann und seiner Bande fliehen muss, findet er Zuflucht in einem Altenheim. Dort erfährt er, dass sein Großvater noch lebt und ganz offensichtlich auf ihn gewartet zu haben scheint. Denn Leon ist dazu ausersehen, wie der alte Mann ein Drachenritter zu werden und in der ‚Unsichtbaren Welt’ für das Gute zu kämpfen.
Ein magisches Schwert, das auf der Erde die Gestalt eines Füllers annimmt, soll ihm dabei helfen, ebenso wie die in einem schlichten Gürtel verborgene Rüstung. Leon kann das zunächst nicht glauben, wird jedoch schon bald eines Besseren belehrt.
Nach einigen verwirrenden Ausflügen in die magische Welt beschließt er, den Ratschlägen seines Großvaters zu folgen. Dazu gehört es nicht nur, sich ein Bild zu besorgen, durch das der inzwischen Verstorbene Kontakt mit ihm aufnehmen kann, sondern auch zwei Mitstreiter zu finden. Letzteres ist leichter gesagt, als getan, denn das magische Schwert weist ausgerechnet auf zwei Mitschüler, vor denen Leon eher Angst hat: Lara, die in den Pausen immer mit ihren Schulfreundinnen zusammen steht und sich über ihn lustig zu machen scheint, und Chip, einer der bulligen Handlanger von Brutus.
Trotzdem springt der ängstliche Junge über seinen Schatten und spricht die beiden an, die doch ganz anders sind, als er gedacht hat. Sie signalisieren sogar Interesse, sind aber noch nicht so ganz überzeugt. Erst als Leon sie mit in die ‚Unsichtbare Welt’ nimmt, erkennen sie ihre Aufgabe.
Denn auch das Böse ruht nicht. Der finstere Lord Drakill, Meister der Höllenritter, hat durch Magie die Übergabe des Schwertes beobachten können und hofft nun, den noch unerfahrenen neuen Träger des Drachenschwerts mit einem Handstreich besiegen zu können.


Thomas Brezina weiß, womit er seine jungen Leser begeistern kann. Die drei jungen Helden sind in ihrem Alter, haben ähnliche Probleme, Ängste, Hoffnungen und Träume wie sie und beginnen, durch magische Hilfe über sich hinaus zu wachsen und mehr Selbstsicherheit zu gewinnen. Der Autor geht dabei behutsam vor. Noch gibt es einen Unterschied zwischen dem jungen Drachenritter und Leon in seinem normalen Umfeld. Aber eine kleine Entwicklung zu entschlossenen Taten in der Schule und im Elternhaus ist schon zu erkennen.
Neben den phantasievollen und gefährlichen Abenteuern in der fremden magischen Welt spielt aber auch noch etwas anderes eine Rolle: die Freundschaft. Das Buch lehrt, dass man manchmal einfach versuchen muss, hinter das Augenscheinliche zu blicken und die Leute einfach zu fragen, anstatt auf seinen Vorurteilen und Meinungen zu beharren. Dabei kann man so manche Überraschung erleben. Leon, Lara und Chip brauchen ihre Zeit, um zusammenzuwachsen. Vor allem merkt der jugendliche Hauptheld, dass er mit seinen Problemen nicht allein ist, und auch die Personen, die er für stärker gehalten hat, Ängste zeigen und Fehler machen.
Die Geschichten vermitteln den Kindern aber auch Mut, bei Problemen im Alltag nach Hilfe und Unterstützung zu suchen oder manchmal über den eigenen Schatten zu springen. Leon und seine Kameraden sind Helden zum Anfassen, mit denen sich junge Leser problemlos identifizieren können, da die Charaktere auch Fehler machen und nachvollziehbare Schwächen zeigen, aber im richtigen Moment trotzdem auf ihre Weise stark sind.
Dazu sind die Abenteuer unterhaltsam und phantasievoll geschrieben – es gibt Monster zu besiegen, sich bösen Feinden und überraschenden Gefahren zu stellen und Konflikte zu klären. Immer wieder müssen sich die drei jungen Helden auf ihren Ideenreichtum verlassen, wenn die Kräfte nicht ausreichen.

Und das alles macht den ersten „Drachenherz“-Sammelband „Leons Auftrag“ zu einer spannenden Lektüre für alle Jungen und Mädchen die phantastische Abenteuer mit lebendigen Helden und einem farbenprächtig-exotischen Hintergrund lieben.

hinzugefügt: July 25th 2008
Tester: Christel Scheja
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