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Maloney, Alison: Zauberhafte Feenwelt (Buch)
Alison Maloney
Zauberhafte Feenwelt
(Fairies, 2007)
Aus dem Englischen von Andreas Jäger
Titel- und Innenillustrationen von Patricia Moffett
Ars Edition, 2008, Hardcover mit ausklappbaren Seiten und aufklappbaren Aufsätzen, 32 Seiten, 24,90 EUR, ISBN 978-3-7607-3241-1
Von Christel Scheja
Jeder von uns ist schon einmal Elfen oder Feen begegnet – vielleicht nicht von Angesicht zu Angesicht, aber doch in Mythen und Legenden. Die Märchen der Völker sind voll von ihnen – vor allem in Europa.
Auch aus der modernen Kultur sind die zarten Wesen nicht mehr weg zu denken, wenngleich das klassische Bild der alten Sagen durch die Kinderbücher des 19. Jahrhunderts stark verfremdet wurde. Man verniedlichte die Wesen, die in ihren früheren Ausprägungen selten harmlos und schon gar nicht freundlich waren und nahm ihnen die dunklen Aspekte. Genau diese Vorstellungen haben sich auch in die Gegenwart gerettet und werden in den Medien den klassischen Darstellungen vorgezogen.
Vor allem Mädchen fühlen sich von den hübschen und zumeist weiblichen Naturgeistern angezogen, während es Jungen lieber handfester mögen und mehr von wilden und starken Drachen wissen wollen.
Und deshalb konzentriert sich „Zauberhafte Feenwelt“ auch auf die Aspekte, die vor allem den kleinen weiblichen Lesern wichtig sind. Das hier vorliegende Buch lädt wie viele der Bildbände und Bilderbücher von Ars-Edition nicht nur zum Blättern und Lesen sondern auch zum Entdecken ein. Denn es gibt immer wieder Fenster wie bei einem Adventskalender aufzuklappen und Briefe und Blütenblätter zu öffnen, um die dahinter liegenden Geheimnisse zu ergründen.
Alison Maloney vertraut ihren Leserinnen in verschwörerischem Tonfall viele wichtige Geheimnisse der Feenwelt an, die nur wenige Menschen wissen können (oder sollten).
Wie sieht die Umgebung, die die zarten Wesen mögen, eigentlich aus? Wo vor allem leben die Feen, und was treiben sie den lieben langen Tag, wenn sie nicht gerade die Menschen necken oder beobachten?
Beherrscht werden Elfen und Feen von der Feenkönigin Titania, die in einem prachtvollen und wunderschönen Schloss lebt. Dort empfängt sie ihre Untertanen, feiert rauschende Bälle und verkündet die Gesetze, die zum Überleben des Feenvolks wichtig sind. Denn bestimmte Regeln dürfen nicht übertreten werden.
Das ist gar nicht einmal so einfach. Genauso wie Kinder wollen Elfen und Feen etwas erleben. Und warum soll man seine magischen Kräfte nicht einsetzen, wenn man sie nun schon einmal hat? Deshalb müssen Streiche und Schabernack immer eingedämmt werden, damit sie nicht überhand nehmen.
Nicht alle Feen leben im und um das Schloss der Feenkönigin Titania und sind ihre direkten Vasallen. Einige haben auch in den Häusern der Menschen Unterschlupf gefunden, wenngleich sie darauf achten, nicht von den Sterblichen entdeckt zu werden. Aber sie tun ihnen manch Gutes und hinterlassen ihnen auch leckere Rezepte. Ähnlich freundlich gegenüber allem sind die Garten- und Landfeen, die sich mit den Menschen um Pflanzen und Tiere kümmern. Nur hier wird darauf hingewiesen, dass es auch böse Feen und Elfen gibt, denen man nicht trauen sollte, weil sie nur Gemeinheiten im Sinn haben. Ebenso wenig sollte man die geheimnisvollen Wesen nicht verärgern, denn sie sind in ihrem Wesen sehr launisch.
Weitaus zurückhaltender und in ihrer eigenen Welt gefangen sind die Wald- und Wasserfeen, die sich den Menschen so gut wie nie zeigen. Von ihrer Lebensweise, ihren Wohnungen und Gebräuchen erzählen die nächsten Kapitel, ehe berühmte Vertreterinnen ihrer Art genannt werden - wie Tinkerbell, die Begleiterin von Peter Pan, die Schneekönigin oder gar die Zahnfee, der eine eigene Doppelseite gewidmet ist. Natürlich darf auch ein Blick auf die Mode der Feen nicht fehlen, ebenso wenig wie auf diejenigen, die den Naturgeistern auf die eine oder andere Art übelwollen. Und schließlich zeigt das Buch, auf was man achten muss, um vielleicht eines Tages wirklich einmal eine Fee zu sehen.
„Zauberhafte Feenwelt“ ist ein Buch, das sich an alle kleinen und großen Feenfreundinnen wendet. Denn auch Erwachsene, wenn sie aufgeschlossen genug sind, werden ihren Spaß an den schönen und detailreichen Zeichnungen und den vielen kleinen Geheimnissen haben, die ihrer Entdeckung harren.
Liebevoll haben Alison Maloney und Patricia Moffett die Welt der Feen in Szene gesetzt, so wie die Kinderbücher der viktorianischen Zeit sie geschaffen haben. Was manche vielleicht nur aus Andeutungen in Klassikern der Weltliteratur wie „Peter Pan“ kennen, wird hier sorgfältig mit der Shakespearischen Feenwelt und vielen klassischen Märchen Europas verflochten. So findet man die Behauptung wieder, dass mit jedem ersten Lachen eines Babys auch eine Fee geboren wird, und auch den Hofstaat der Königin und ihres Mannes aus dem „Mittsommernachtstraum“ gibt es.
Sogar die Schneekönigin findet Eingang in das Werk, die man eigentlich gar nicht hier erwartet hätte. Aber auf ihre Art und Weise erfüllt sie ebenso die Bedingungen, um ein Feenwesen zu sein, wie die ‚Blaue Fee’ oder die ‚Dame vom See’.
Heraus kommt die Präsentation einer lebendigen und zauberhaften Welt, die gar nicht so kitschig und zuckersüß ist, wie sie auf den ersten Blick hin auf den flüchtigen Betrachter wirken mag. Weder die Bilder noch der Text sind all zu niedlich gestaltet, zeigen aber auch keine Monster und Absonderlichkeiten. Sie bieten dem Auge durch eine abwechslungsreiche und doch harmonische Zusammenstellung der Farben viel Entspannung.
Natürlich wird man keine neuen Erkenntnisse finden, wenn man sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt hat; eine Zierde für den Bücherschrank aber ist der Band für Jung und Alt auf jeden Fall, da es zumindest einen Überblick über die Feen Europas und in der modernen Kultur gibt.
Was Drachen und Ungeheuer für die Jungen sind, sind Elfen und Feen für die Mädchen. „Zauberhafte Feenwelt“ entführt die Betrachter in eine märchenhafte, phantastische Welt, die sehr atmosphärisch und verspielt in Szene gesetzt wurde und vor allem verträumten und romantischen Fantasy-Fans gefallen dürften.
hinzugefügt: July 25th 2008 Tester: Christel Scheja Punkte: zugehöriger Link: Ars Edition Hits: 3243 Sprache:
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