Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Wohlrath, Diana: Der Feuerthron (Buch)

Diana Wohlrath
Der Feuerthron
Hanser, 2008, Hardcover 542 Seiten, 17,90 EUR, ISBN 978-3-446-23093-4

Von Carsten Kuhr

Tausend Sonnenumläufe ist es her, als eine ungewöhnliche Allianz der verschiedensten Völker unter Leitung der langlebigen Runi und eines Arghan den bösen Magier besiegt, und seinen Feuerthron in tausend Teile zerschmettert haben. Seitdem sind die Teile des magischen Hilfsmittels auf der ganzen Welt verstreut, das Leben hat sich normalisiert.
Doch dann erhebt das Dunkle erneut sein Haupt. Die Flotten der Inselreiche segeln gegeneinander, die dunklen Galeeren der Gurrländer vernichten die Flotten der Inselreiche, der neue Herr des Feuerthrons schürt Zwietracht und Neid unter den Reichen.
Mera lebt zusammen dem Waisenjungen Girdhan, einem Gurrländerabkömmling und ihrer Großmutter bei ihrer Mutter im „Blauen Fisch“. Die Fischerkneipe ist nicht nur berühmt für ihre Garnelen und das Bier, sondern auch für die Wetterprognosen von Meras Oma, die schon so manchem Fischer das Leben gerettet haben.
Als der Krieg auch ihr Königreich heimsucht, und der Hofzauberer auch ihre Oma von den Runi entführt wird, muss Mera zusammen mit Girdhan fliehen. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Fischerjungen Kip, machen sie sich auf die Suche nach den Entführten. Ihr abenteuerlicher Weg führt sie ins verbotene Reich der Runi, zu Geistern und in verzauberte Wälder bevor sie sich im Finale vor dem Feuerthron und seinem Herrscher wiederfinden ...


Hinter dem Pseudonym Diana Wohlrath verbirgt sich eine der profiliertesten Autorinnen historischer Romane. Doch, wie heißt es so schön, alte Liebe rostet nicht. Schon vor Jahrzehnten hat die Autorin zusammen mit ihrem Mann Geschichten in Fantasy-Anthologien publiziert, jetzt wendet sie sich erneut der Fantasy zu.
Wohlrath erzählt eine spannende Geschichte. Dabei nutzt sie geschickt altbekannte Vorlagen und Versatzstücke, um ihre Personen darin agieren zu lassen. Das Grundgerüst ist nicht eben neu: das magische Hilfsmittel, das dem bösen Zauberer zu seiner Macht verhilft (hier ein Thron), elfenähnliche Wesen, die sich von den anderen Völkern zurückgezogen haben, eingebildete Prinzessinnen, Drachen und mutige Protagonisten. Hier hält die Handlung wenig wirklich Neues für den kundigen Fantasy-Leser bereit.

Was den Text aber auszeichnet, das ist die liebevolle Darstellung der handelnden Personen, und der ein wenig andere Weltenaufbau, insbesondere was die Götterwelt anbelangt.
Mera als Hauptidentifikationsfigur ist geschickt gewählt. Mit ihren angeborenen magischen Gaben bietet sie sich als entscheidende Handlungsträgerin an. Sie kann eingreifen und tut dies entscheidend auch, ist aber gleichzeitig verletzlich, an sich selbst zweifelnd und benötigt den Zuspruch ihrer Freunde.
Steht sie zu Beginn des Romans fast allein dar, rücken nach und nach die Gruppe der sie begleitenden und unterstützenden Freunde immer mehr ins Zentrum. Nicht nur der ausgegrenzte und mit Misstrauen bedachte Girdhan, mit dem der Leser ob der Ungerechtigkeiten, die er zu ertragen hat, unwillkürlich Mitleid empfindet, auch die junge Runi, oder die eingebildete Prinzessin haben ihren Platz im Geschehen. Sie alle entwickeln sich von Stereotypen zu ganzheitlichen Figuren, die aus sich selbst glaubwürdig agieren. Das ist, gerade auch für die jugendliche Zielgruppe gut nachvollziehbar aufbereitet und kommt trotz der kriegerischen Vorkommnisse mit erstaunlich wenig Gewaltdarstellungen aus, ohne dass dies sich auf die Spannung auswirken würde. Die Suche nach den Verschwundenen, die Flucht und der anschließende Kampf gegen den finsteren Zauberer, sie bürgen für Spannung.
Bleibt die Inselwelt, in der die Autorin ihre Handlung angesiedelt hat, doch relativ dem Üblichen verhaftet, so hat Wohlrath mit ihrer an die jeweilige Farbe gekoppelte Götterwelt und deren Völker etwas Neues, Eigenes geschaffen.

Insgesamt gesehen ein Roman, der sich flüssig und spannend las, der der Zielgruppe angepasste Unterhaltung bietet, die sich am erfolgsgewohnten Vorbildern orientiert, dabei aber auch genügen Eigenständiges einfließen lässt.

hinzugefügt: July 31st 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Hanser
Hits: 3162
Sprache:

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]