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Das schwarze Auge 101: Gewittertage, Jana M. Eilers (Buch)

Das schwarze Auge 101
Jana M. Eilers
Gewittertage
Titelbild von Karsten Schreurs
Karte von Ralf Hlawatsch
FanPro, 2008, Taschenbuch, 288 Seiten, 9,00 EUR, ISBN 978-3-89064-225-3

Von Christel Scheja

Die Romane zum Rollenspiel „Das schwarze Auge“ begleiten oder leiten selten epische Kampagnen ein oder bearbeiten deren Nachwehen, sondern erfüllen die Welt Aventurien mit Leben am Rande oder jenseits großer Ereignisse. Diese Geschichten sind zumeist auf eine bestimmte Region begrenzt und lassen aus den Regelwerken und Abenteuern bekannte Personen allenfalls am Rand auftauchen. Trotzdem geben sie ihren Teil dazu, um die Welt lebendiger zu machen und dem bunten Treiben darauf eine neue Facette hinzu zu fügen.


Fernab der Fürstenpaläste und der hohen Politik nimmt in „Gewittertage“ von Jana M. Eilers eine dramatische Geschichte ihren Lauf. Eigentlich haben die Abenteurer den Auftrag, Briefboten zu spielen, nur übernommen, um ein paar Dukaten dazu zu verdienen. Denn Jandrell der Gaukler, Sarlara die Elfe, Learon der Magier und die Krieger Ravon und Aturin sind immer knapp bei Kasse, und sie wissen, dass das Leben in Vinsalt, der Hauptstadt des Horasreiches, nicht gerade billig ist.
Doch als sie das Haus der Dame erreichen, der sie den Brief übergeben sollen, finden sie diese ermordet vor. Nun ist guter Rat teuer. Sollen sie die Obrigkeit informieren und ihnen den Brief für die nächsten Anverwandten übergeben oder selbst etwas unternehmen?
Die fünf entscheiden sich für Letzteres, nicht ahnend, dass sie sich dabei in einen schon lange schwelenden Konflikt zwischen den Streunerbanden Alt-Bosparans manövrieren und einige der Personen, mit denen sie Kontakt aufnehmen, nicht die sind, die sie zu sein vorgeben. Doch als sie die Unstimmigkeiten bemerken, ist es schon zu spät.
Die zwielichtigen Gauner wissen nun von dem Vermächtnis, das der Brief enthält. Ein Schlüssel soll den Weg zu einem unermesslich großen Schatz weisen. Der skrupellose Streuner Capo und seine Bande scheuen auch nicht vor Mord zurück, um an den Gegenstand und das Rätsel zu gelangen, das den Weg zum Reichtum weist...


Bemerkenswert ist vor allem, dass Jana M. Eilers - mit ihren weniger als zwanzig Jahren noch eine sehr junge Autorin - für ihr Alter erstaunlich flüssig und lebendig schreibt.
Vor allem ihre Charaktere beweisen eine überraschende Vielschichtigkeit und Tiefe, die immer wieder zu neuen Wendungen führt, die man nicht gewohnt ist.
Helden und Schurken verhalten sich nicht unbedingt archetypisch: So greifen die Helden schon einmal zu etwas rüderen Mitteln, als man es gemeinhin kennt, und die Bösewichter sind nicht nur schattenhafte Gestalten, sondern erhalten durch ausführliche Szenen ein eigenes Profil. Die Autorin scheut sich auch nicht, die Guten zu töten oder zumindest schwer zu verwunden.
Einige kleinere Schwierigkeiten hat sie noch bei der Gestaltung der Handlung und der Motivation, die am Ende doch etwas zu aufgesetzt wirken, aber alles in allem ist der Roman doch einmal erfrischend anders.
Statt in Vinsalt hätte der Roman allerdings auch in jeder anderen beliebigen Großstadt Aventuriens spielen können, da sie so gut wie keine Elemente einbaut, die für die Hauptstadt des Horasreiches typisch sind. So gibt es kaum Lokalkolorit, der den Roman noch einzigartiger gemacht hätte.

Trotzdem ist „Gewittertage“ ein gelungener Debütroman, der vergnügliche Lesestunden bereitet, weil vor allem die Charaktere immer wieder für Überraschungen sorgen. So entsteht ein abwechslungsreiches Abenteuer, das über den Durchschnitt der Reihe weit hinaus ragt.

hinzugefügt: August 7th 2008
Tester: Christel Scheja
Punkte:
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