Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Oh! My Goddess 2 (Comic)

Kosuke Fujishima
Oh! My Goddess 2
Meine große Schwester
(Ah! My Goddess Vol. 2, 1990)
Aus dem Französischen von Fritz Walter
EMA, 1999, Taschebuch, 174 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-89885-159-1

Von Irene Salzmann

Der etwas trottelige Student Keiichi hat seit kurzem eine Freundin. Zusammen mit der hübschen Göttin Belldandy lebt er in einem aufgegebenen Tempel und versucht – bislang erfolglos -, ihr seine Gefühle zu gestehen. Parallel dazu muss er immer wieder die Annäherungsversuche von Sayoko abwehren. Könnte er dann einmal mit Belldandy allein sein, tauchen entweder seine Schwester Megumi oder die Kumpels vom Biker-Club auf, um Chaos zu verursachen.
Diesmal wird Keiichi von Sayoko dafür bezahlt, dass er Modell steht – nackt. Natürlich ist ihm das überaus peinlich, und auch Belldandy ärgert sich mächtig über Sayokos Erpressungsversuch. Dann lässt sich der abgehalfterte Biker-Club mit anderen Motorrad-Fans auf eine Wette ein, die eigentlich nicht gewonnen werden kann. Verlieren sie, soll Belldandy das Maskottchen der Rivalen werden. Es kommt aber noch dicker: Urd, Belldandys ältere Schwester, nistet sich nun auch noch im Tempel ein und stört durch ihre wohlmeinenden, aber stets unglücklichen Aktionen die Zweisamkeit ihrer Gastgeber.
So hat Belldandy immer alle Hände voll zu tun, um die Wogen zu glätten oder für ein Happy End zu sorgen.


Kosuke Fujishima holt sich kräftig Anleihen aus der nordischen Mythologie. Unschwer sind die die drei Nornen aus der „Edda“ zu erkennen: Urd (ab Band 2), Skuld (ab Band 5) und Werdandi, die hier zu Belldandy wird. Solche Motive wirken auf die japanischen Leser genauso exotisch wie auf den westlichen Manga-Fan historische und märchenhafte Themen aus Asien. Der Künstler verfremdet kräftig und bindet nur das, was ihm brauchbar erscheint, in einen zeitgenössischen Kontext ein.
Keiichi ist der typische glücklose Student, der mehr schlecht als recht durchs Leben stolpert, bis ihn Belldandy an der Hand nimmt. Vor allem das männliche Publikum kann sich mit dem durchschnittlichen Protagonisten identifizieren und mit ihm von dem hübschen Mädchen träumen, das zwar an Keiichis Seite weilt, aber genauso gut meilenweit entfernt sein könnte, weil ihm der Mut fehlt, ihr zu sagen, was er für sie empfindet. Und rafft er sich tatsächlich einmal auf, verhindert ein Zwischenfall das Bekenntnis.
Belldandy wiederum ist ein wahrer Traum, vor allem nach japanischem Ideal. Sie ist klug, verständnisvoll, geduldig, hilfsbereit und weiß immer Rat. Wie eine Mutter umsorgt sie Keiichi und kümmert sich auch klaglos um seine anstrengenden Freunde. Wie eine Schwester geht sie mit ihm durch Dick und Dünn. Natürlich liebt sie ihn auch und wird irgendwann die Frau seines Lebens sein – aber bis es soweit ist, müssen noch viele Hürden genommen werden, denn das Katz’ und Maus-Spiel der beiden ist Dreh- und Angelpunkt der humorigen Handlung.
Diese wirkt ein wenig altmodisch und vergleichsweise harmlos, ebenso der Stil – tatsächlich ist der Manga von 1990. Man kann Vergleiche mit ähnlich aufgebauten Serien zulassen, die etwa zur selben Zeit entstanden: Rumiko Takahashis „Maison Ikkoku“, Hojo Tsukasas „City Hunter“, Yuu Watases „Shishunki Miman“ usw. Zeitgenössische Love-Stories sind um einiges frecher und direkter, z. B. „Faeries’ Landing“, „Midoris Days“, „Ultramaniac“. Wer lieber über geschickt inszenierte Situationskomik schmunzelt, statt über abgedrehte Scherze auf Holzhammer-Niveau laut zu lachen, ist mit den älteren Serien zweifellos besser beraten.

Es fällt auf, dass „Oh! My Goddess“ gespiegelt wurde, damit das Buch in westlicher Leserichtung gedruckt werden konnte. Auch wurde die französische Lizenzausgabe übersetzt und nicht das japanische Original. Beides war damals gang und gäbe. Das mag den Puristen zwar nicht so recht behagen, aber das Lesevergnügen wird dadurch nicht gestört.
Die Serie, von der in Deutschland mittlerweile 35 Bände vorliegen, spricht ein All Age-Publikum und beide Geschlechter an. Man sollte humorige Romanzen mit Fantasy-Elementen und leicht angestaubtem Charme mögen, um gerade an den frühen Bänden Spaß zu haben.

hinzugefügt: September 4th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: EMA
Hits: 2895
Sprache:

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]