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Oh! My Goddess 3 (Comic)

Kosuke Fujishima
Oh! My Goddess 3
Ein echtes Wunder
(Ah! My Goddess Vol. 3, 1990)
Aus dem Französischen von Fritz Walter
EMA, 1999, Taschenbuch, 184 Seiten, 5,00 EUR, ISBN 978-3-89885-160-2

Von Irene Salzmann

Seit die Göttin Belldandy in Keiichis Leben getreten ist, hat sich vieles für den trottelig-netten Student verändert. Auch wenn er nach wie vor notorisch pleite ist, die neue Mitbewohnerin Urd ständig nervt, Sayokos Avancen nicht nachlassen, Megumi regelmäßig stichelt, weil Keiichis Beziehung mit Belldandy nicht voran kommt, und ihn die Kameraden vom Biker-Club regelmäßig wegen kurioser Aktionen mit Beschlag belegen, nimmt er all das mit Gelassenheit und genießt die wenigen Momente ungestörter Zweisamkeit mit Belldandy umso mehr.
Diesmal bemüht sich Urd, ihre jüngere Schwester mit Keiichi zu verkuppeln, indem sie das Schlafzimmer völlig neu einrichtet. Keiichi ist sprachlos, und Belldandy… begeistert. An der Situation ändern diese und alle weiteren Pläne jedoch wenig.
Anlässlich der Neujahrsfeier finden sich die Freunde der beiden im Tempel ein. Ein harmloses Spiel sorgt für mehr oder minder verwirrende Unterhaltung, da es von einem kleinen Dämon manipuliert wird. Vor allem Keiichi muss leiden.
Während die Kommilitonen die überstandenen Prüfungen feiern, hat Keiichi noch eine vor sich und furchtbares Lampenfieber. Er wäre froh, würde ein Doppelgänger seinen Platz einnehmen, aber dieser weiß noch weniger als er, und so ist das Desaster vorprogrammiert, wenn nicht ein kleines Wunder geschieht.


Diese und mehrere weitere kleine Episoden unterhalten Leser und Leserinnen aller Alterstufen – vornehmlich die etwas reiferen Manga-Fans -, die an humorigen Romanzen, welche mit Fantasy-Elementen aufgepeppt wurden, Vergnügen haben. „Oh! My Goddess“ ist eine ältere Serie, die noch immer läuft, und so wirken gerade die frühen Bände ein bisschen naiv und harmlos, vor allem im Vergleich mit zeitgenössischen Titeln, die viel schräger sind und schneller aufs Ziel zusteuern. Aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und es steht jedem frei, sich aus dem breiten Programm das Passende auszusuchen.
Die Handlung kreist um Keiichi und Belldandy, die ineinander verliebt sind, doch keiner wagt es, mit dem anderen über seine Gefühle zu sprechen. Und immer wenn ein trauter Moment zu einer Aussprache führen könnte, platzt einer der Freunde dazwischen, oder es passiert etwas anderes Störendes. Allerdings wäre der Witz weg, würde aus den Hauptfiguren so früh ein Paar werden, denn die Handlung kann nicht durch Action o. ä. kompensieren.
In Folge beleben viele weitere Protagonisten die Geschichten mit ihren Sorgen und Wünschen, so dass der Fokus hin und wieder nicht auf Keiichi und Belldandy gerichtet ist, damit sich ihr Katz’ und Maus-Spiel nicht zu schnell abnutzt. Vor allem mit Urd, die ihre magischen Kräfte ohne Skrupel einsetzt und viel selbst bezogener ist, kommt frischer Wind hinein.
Es zeigt sich aber auch, dass die Fähigkeiten der Göttinnen begrenzt sind. Manche Dinge können selbst sie nicht erzwingen, und ein übermäßiger Gebrauch ihrer Gabe führt zur Erschöpfung bzw. einem tiefen, regenerierenden Schlaf. In Konsequenz wird Keiichi regelmäßig gefordert und muss sich seiner Traumfrau würdig zeigen, denn wer will schon einen Waschlappen als Freund, der sich von anderen (vor allem von Belldandy) ständig die Kohlen aus dem Feuer holen lässt. Zu einfach soll er es nicht haben.
Das alles wird in kleinen, teils voneinander unabhängigen, teils aufeinander aufbauenden Episoden erzählt. Die Situationskomik steht im Vordergrund, sehr menschliche Charaktere setzen sich mit überwiegend nachvollziehbaren Problemen auseinander, gewürzt wird mit ein wenig Romantik.

Den Illustrationen sieht man durchaus an, dass sie fast 20 Jahre alt sind. Der Stil war damals etwas anders. So erscheinen die Figuren cartoonhaft und haben nicht die perfekten Proportionen, die man meist in realistisch-idealistischen Comics und Mangas findet. Die Panels wirken überfrachtet durch eine Vielzahl an Personen und detailreiche Hintergründe. Der reichliche Gebrauch von dunklen Rasterfolien und Speedlines ist manchmal schon erdrückend. Auch die Themen und das Verhalten der Charaktere muten etwas altmodisch an. Aber wer Spaß an der Story hat und die sympathischen Protagonisten mag, stört sich daran nicht, im Gegenteil: Es ist sogar sehr interessant mitzuverfolgen, wie sich die Serie im Laufe der Zeit langsam verändert und dem Zeitgeist anpasst hat.

hinzugefügt: September 4th 2008
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
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Hits: 2969
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