Blood 1
Asuka Katsura & Production I. G. Aniplex
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
Carlsen, 2008, Taschenbuch, 202 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-551-76731-8
Von Irene Salzmann
Die Schülerin Saya lebt glücklich bei den Otonashis auf Okinawa. Es gibt nur einen Wermutstropfen: Sie kann sich nicht an die Jahre vor ihrer Adoption erinnern. Mit dem Auftauchen des mysteriösen Cello-Spielers Haji nimmt Sayas Ruhe ein jähes Ende. Der junge Mann behauptet, sie zu kennen und behandelt sie sehr zuvorkommend. Weshalb nur ist seine rechte Hand bandagiert?
Auf dem Heimweg werden Saya und ihr Bruder Kai plötzlich von einem Monster angegriffen. Erneut ist Haji zur Stelle, lässt Saya sein Blut trinken und überreicht ihr ein Schwert: Nur Saya kann die Chiropteran töten.
Von jetzt an geht es Schlag auf Schlag: Das Familienidyll zerbricht. Saya muss Dinge über sich erfahren, die sie schockieren. Das Militär und eine geheimnisvolle Organisation interessieren sich für sie, und nicht jeder ist ihr Freund. Der psychopathische Charles hat außerdem eine offene Rechnung mit Saya zu begleichen…
„Blood “ basiert auf dem Anime „Blood: The Last Vampire“, von dem es auch eine Novel gibt, die 2005 im Panini Verlag erschien. Bis auf das Mädchen Saya und die Chiropteran wurden allerdings keine weiteren Motive übernommen. „Blood “ ist eine eigenständige Reihe, von der 50 Anime-Episoden existieren, auf die 7 Mangas, 6 Light-Novels und 3 Games folgten. Die Mangas und Light-Novels setzen sich aus drei bzw. zwei abgeschlossenen Story-Arcs zusammen.
„Blood “ zählt zu den Shonen-Mangas und lässt sich dem Genre Horror zuordnen, was knallharte Action bedeutet. Saya wird sehr schnell in einen Strudel des Grauens gezogen, und noch ist nicht sicher, ob sie ihm unbeschadet entrinnen kann – der Band endet mit einem Cliffhanger.
Worum genau es geht, wird hier noch nicht verraten. Der Leser lernt zunächst die wichtigsten Akteure kennen, die alle ihre Geheimnisse hüten: Saya scheint sehr viel mehr als ein Mensch zu sein, nämlich die einzige Waffe gegen die Chiropteran. Zwischen ihr und dem enigmatischen Haji besteht ein unsichtbares Band, so dass er immer zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Im Gegensatz zu Saya weiß er, was zu tun ist, wenn die blutrünstigen Kreaturen auftauchen. Kai will nicht zulassen, dass seine Adoptiv-Schwester allein das Schicksal auf sich nehmen muss, welches ihr die Militärs zugedacht haben. Sie sind zu dritt, als sie es mit Charles zu tun bekommen, der noch gefährlicher zu sein scheint als die Chiropteran.
Wie so oft handelt es sich bei den Protagonisten um Schüler, die im ungefähren Alter der anvisierten Lesergruppe sind und zunächst ein vergleichbares Leben führen. Man darf sich mit ihnen identifizieren - insbesondere mit Kai, der ein ganz normaler, mutiger Junge ist. Ein tragisches Ereignis wird zum Wendepunkt im Dasein der Figuren; das Abenteuer beginnt. Saya verfügt über eine beeindruckende Waffe und Kräfte, dank derer sie überleben kann. Haji hat die Rolle des Mentors inne und Kai die des ungestümen, ahnungslosen Beschützers, der ebenso wenig wie der Leser weiß, was auf ihn zukommen wird. Die Gegenspieler und ihre Motive bleiben vorerst im Dunkeln. Allein Charles hat mehrere Szenen, in denen er diabolische Pläne schmiedet, um die Spannung zu schüren.
Die Illustrationen sind detailreich und, wenn gekämpft wird, dynamisch. Gelegentlich sorgen humorige Szenen für Auflockerung oder symbolisieren die Ruhe vor dem Sturm, so dass der Schock eines Angriffs umso stärker wirkt. Vom Stil und Inhalt her lässt sich der Manga am ehesten mit „Blood Alone“, „Anne Freaks“, „Sin“ u. ä. vergleichen.
„Blood “ startet mit reinen Appetizern, die bloß Fragen aufwerfen, so dass man neugierig auf die weiteren Kapitel wird, die nach und nach Antworten geben sollen. Die Story ist spannend, die Charaktere sind interessant – der Titel hat Potential. Bleibt zu hoffen, dass die Fortsetzung die hohen Erwartungen erfüllen kann.