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Hoffman, Mary: Stadt der Geheimnisse - Stravaganza 4 (Buch)
Mary Hoffman
Stadt der Geheimnisse
Stravaganza 4
(City of Secrets)
Aus dem Englischen übersetzt von Eva Riekert
Arena. 2008, Hardcover, 386 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-401-06262-4
Von Carsten Kuhr
Matt ist das was man gemeinhin als Bär von einem jungen Mann bezeichnet. Breite Schultern, Waschbrettbauch, ausdrucksstarkes Gesicht, ein Frauenschwarm und Idol seiner Klassenkameraden - sollte man denken. Doch Matt ist Legastheniker. So gut seine Noten in Sport und Mathe auch sind, zum Lesen benötigt er besondere PC-Programme und seine Texte lesen sich, na nennen wir es einmal abenteuerlich.
Um so überraschender, dass er sich dieses Jahr, vom Gutschein seiner Tante zum 17. Geburtstag in einem Antiquariat ein Buch kauft. Eine alte Fibel, offensichtlich handgebunden, die ihn irgendwie anzieht. Als er über den unverständlichen Buchstaben einschläft, wacht er kurz danach in einer Welt auf, die kaum etwas mit seiner Realität zu tun hat.
Träumt er, oder ist Talia, ein in Stadtstaaten aufgesplittertes Reich das an das Italien des 16. Jahrhunderts erinnert, mehr als ein Hirngespenst? Schon bald findet er Anschluss auf seinen Reisen. Er tritt eine Stelle aus Lehrling in einer Buchdruckerei an (seine Legasthenie
ist in Talia verschwunden), trifft auf Herzöge und Kirchenleute und muss als Stravaganza die läuternden Feuer der Kirche wegen Ausübung verbotener Magie fürchten ...
Drei Romane um die Dimensionsreisenden hat Mary Hoffman vorgelegt, dann schien ihre Geschichte erzählt. Und das Ende las sich rund, löste alle Fragen und ließ den Leser zufrieden zurück.
Nun, ein paar Jahre später aber, schiebt die Autorin einen weiteren Band nach, dem vielleicht noch mehr Bände folgen, und nimmt den Faden wieder auf. Wir begegnen unseren Helden aus den ersten Teilen wieder, besuchen Padua und seine Universität, die Hörsäle, die Werkstätten der Buchdrucker und Buchbinder, in denen erlaubte wie verbotene Kladden hergestellt werden.
So sehr mich gerade die fundierte Beschreibung dieser bibliophilen Orte der alten Buchdruckkunst begeisterte, fragte ich mich die ganze Lektüre über, warum nur die Autorin ihre Reihe nicht ruhen lassen konnte.
Was den Leser erwartet, das ist - leider - ein mehr als schaler Aufguss der bisherigen Abenteuer. Die Fehde zwischen den mächtigen Chimici und der Stravaganza-Geheimloge, Verrat und Verfolgung, das hatten wir alles schon, und das sogar origineller und packender.
Sicherlich liest sich ihre Beschreibung eines Italiens des 16. Jahrhunderts faszinierend, merkt man dem Text an, mit wie viel Herzblut und Begeisterung die Autorin recherchiert hat und versucht, dem Leser diese Welt nahe zu bringen. Allein, es fehlt das Neue, das Frische im
Text, so dass die Lektüre eher dahinplätschert, der Text mich zumindest kaum in seinen Bann ziehen konnte.
hinzugefügt: September 20th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Arena Hits: 2721 Sprache:
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