|
Hendee, Barb & J. C.: Seelendieb - Dhampir 2 (Buch)
Barb & J. C. Hendee
Seelendieb
Dhampir 2
(Thief of Lifes)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andreas Brandhorst
Lyx, 2008, Paperback, 432 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8156-4
Von Carsten Kuhr
Magiere, die Vampirjägerin, ihr Gefährte, der Halbelfe Leesil und ihr Elfenhund Chap haben im ersten Abenteuer Miiska, die kleine Hafenstadt, vor untoten Vampiren gerettet.
Eigentlich sollte, nach dieser Großtat Friede, Freude und Eintracht herrschen, doch dem ist, wie kann es auch anders sein, nicht so.
Zwar haben unsere Helden ihr im Feuer verbranntes Wirtshaus wieder aufgebaut, das bei der Jagd nach den Untoten ebenfalls ein Raub der Flammen gewordene große Lagerhaus aber ist bis heute eine Ruine. Das bedeutet nicht nur, dass die Küstensilhouette eine Baulücke aufweist, sondern zieht nach sich, dass viele Familien, denen das Lagerhaus ein Auskommen bot, Hunger darben.
Und so mancher, der ursprünglich und überschwänglich die Vampirjäger in den Himmel gelobt hat, giftet diese nun hinter vorgehaltener Hand an. Damit nicht genug, kommen die Stadtoberen mit einer geharnischten Steuernachzahlung auf Magiere zu. Undank ist der Welten Lohn, kann man da nur sagen.
Da kommt es gut, dass die Metropole Bela, besser gesagt deren Rat, um Hilfe nachsucht - Unterstützung der besonderen Art, wurde doch die einzige Tochter eines der Stadträte mit zerrissener Kehle und leergetrunkenem Körper aufgefunden. Eigentlich wollte Magiere ja ganz in ihrer Tätigkeit hinter dem Tresen aufgehen und die Abenteuerstiefel an den buchstäblichen Haken hängen, doch das Schicksal und die leere Kasse wollen es anders.
Kaum in Bela angekommen, und mit den arroganten Stadtoberen aneinandergeraten, überkommt Magiere eine Vision der Tat. Entgegen allen Beteuerungen der Honoratioren vermutet sie, dass ein Mitglied der besseren Gesellschaft in das Verbrechen verwickelt ist. Auf der Suche nach den Tätern trifft unser schlagkräftiges Triumvirat auf einen alten Bekannten, auf massive Widerstände der Honoratioren der Stadt und auf Hilfe aus ganz unerwarteter Richtung.
Elfen-Attentäter heften sich auf ihre Spuren, ein alter Intrigant sucht sie aus der Ferne zu beeinflussen und sie müssen feststellen, dass es auch unter den Untoten gelehrsame und intelligente Gentlemen gibt. Um den Fall zu lösen, um die Verstrickungen mit ihrer Vergangenheit zu verstehen, müssen sich der Halbelfe und die Dhampir dem stellen, was
ihnen am meisten Angst macht - ihrer eigenen Vergangenheit ....
Eigentlich ist es ein einfaches Rezept, das das Autorenpaar Hendee hier anwendet. Man nehme eine mittelalterliche Fantasy-Welt, eine Gruppe charismatischer, natürlich vom Schicksal und/oder höheren Mächten ausgewählte Helden mit finsteren Widersachern und paare deren Queste mit der Jagd auf die untoten Nosferatu aus gängigen Weird-Fiction-Plots - fertig ist die Bestseller-Serie.
Und wirklich, was sich zunächst einwenig wie eine bunte Mischung aus „Buffy“, „Angel“ und dem „Herrn der Ringe“ anlässt, das offenbart durchaus Potential.
In erster Linie hat dies mit den beschriebenen Personen zu tun. Alle, sowohl Protagonisten wie deren Antagonisten. entsprechen auf dem ersten Blick dem üblichen Schema. Im Verlauf der Handlung aber offenbaren diese immer neue Facetten, erhalten Tiefe und Leben. Dabei greifen die Autoren auf bewährte und beliebte Versatzstücke gängiger Fantasy-Zyklen zurück.
Der vorlaute Junge, der den Helden gewieft und mit viel Humor zur Hilfe eilt, die selbstherrlichen Stadträte, der, oh Wunder, fähige Stadtbüttel, dem die Politik immer wieder ins Handwerk pfuscht, das nymphomane, vergnügungssüchtige Blondchen, das kennt der Leser zur Genüge. Überhaupt präsentiert der Text wenig wirklich Neues. Jede Menge Geheimnisse werden angedeutet, es geht um anrüchige Vergangenheiten, um verplante Zukünfte, um die Suche nach persönlichem Glück und Frieden. Das alles hat man schon anderswo gelesen, doch vorliegend stimmt die Mischung einfach.
Eher nachdenkliche Szenen der Reflektion wechseln sich am mit rasanten Verfolgungsjagden, Kampfbeschreibungen mit Charakterstudien.
In der - wie immer - vorzüglichen Übersetzung von Andreas Brandhorst warten spannend und kurzweilig aufbereitete Fantasy-Abenteuer in der Nachfolge eine Raymond Feist, eines frühen Eddings oder Dave Duncans auf den Leser.
hinzugefügt: September 24th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Lyx Hits: 2757 Sprache:
[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ] |
|