Warcraft: Legends 1
Richard Knaak, Mike Wellman, Dan Jolley, Troy Lewter
(Warcraft: Legends by miscellaneous, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Peter Clausen
Zeichnungen von Jae-Hwan Kim, Mi-Young-No, Carlos Olivares, Nam Kim u. a.
Tokyopop, 2008, Taschenbuch, 170 Seiten 170 (plus 18 Seiten Leseprobe „Starcraft: Frontline“ 1), 6,50 EUR, ISBN 978-3-86719-422-8
Von Irene Salzmann
Gamer, die Spaß an Fantasy-Themen haben, stolpern früher oder später über „Warcraft“. Um die Welt Azeroth plastischer und lebendiger zu gestalten, arbeiten zahlreiche Autoren und Zeichner an Romanen, Comics und Mangas, und natürlich gibt es allerlei weitere Merchandise-Produkte wie Trading Cards, Kalender und Poster-Magazine. Wer eher ein Leser oder Sammler ist, wird durch einen der Artikel vielleicht zum Spiel und den anderen Objekten geführt.
Schon einmal präsentierte Tokyopop eine abgeschlossene „Warcraft“-Trilogie, die von der Story und den Illustrationen her auch jenen gefiel, die sich eher nicht für Mangas oder Manhwas interessieren. Da die Verkaufszahlen stimmten, folgt nun mit „Warcraft: Legends“ eine zweite, unabhängige Serie. Und auch die SF-Fans wurden nicht vergessen; ihnen offeriert man „Starcraft: Frontline“ (Leseprobe).
„Warcraft: Legends 1“ ist eine Anthologie, die vier Geschichten beinhaltet:
Der mutige Tauren-Krieger Trag ist „Der Gefallene“, der, weil ein Fluch ihm sowohl das Leben wie auch den Tod verweigert, einen Schamanen um Hilfe bittet. Er gerät jedoch in einen Hinterhalt.
„Die Reise“ führt den tapferen Bauern Halsand zusammen mit einer Gruppe Krieger nach Andorhal, um den Landstrich von ‚der Geißel’ zu befreien. Die Kämpfer unterschätzen jedoch die Gefahr, und es kommt zu einem Blutbad.
„Wie man beliebt und einflussreich wird“ möchte der Gnom Lazlo zu gern wissen. Wie sehr er sich auch bemüht, er findet keine Akzeptanz, weder unter seinesgleichen noch unter den Zwergen. Als ein wilder Troll das Dorf überfällt, kann er sich bewähren.
Der Schmied Nori schließt wieder mal „Ein ehrliches Geschäft“ ab. Dabei verkauft er ein unzerbrechliches Schwert an einen Mörder. Enttäuscht über so viel Gewissenlosigkeit verlässt Noris Sohn das Elternhaus und begibt sich auf Wanderschaft – mit einer kaputten Klinge, denn etwas Besseres gönnt ihm Nori nicht. Die Folgen sind fatal.
Drei der Geschichten sind düster und nehmen ein bitteres Ende. Sie sind realistisch-idealistisch und sehr aufwändig gezeichnet. Nur eine ist humorig und hebt sich auch optisch durch cartoonhafte Illustrationen von den übrigen Erzählungen ab – sie ist übrigens der einzige ‚rein amerikanische’ Beitrag. In allen anderen Fällen setzten überwiegend koreanische Künstler die Ideen westlicher Autoren um.
Heraus kam eine Sammlung spannender, abwechslungsreicher Comics, die vor allem das männliche Publikum ab 13 Jahren ansprechen, denn ihnen wird durchgängig Action geboten, oft mit Splatter-Szenen gewürzt und nur ausnahmsweise mit Humor. Doch auch Leserinnen, die Dark Fantasy und schöne Illustrationen schätzen, können sich mit dem Inhalt anfreunden. Die Storys unterhalten sogar jene gut, die nicht mit „World of Warcraft“ vertraut sind, da keine Vorkenntnisse erwartet werden.