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Golding, Julia: Das Geheimnis der Sirenen - Der Bund der Vier 1 (Buch)
Julia Golding
Das Geheimnis der Sirenen
Der Bund der Vier 1
(Secrets of the Sirens, 2006)
Aus dem Englischen von Mareike Weber
Titelbild und Innenillustrationen von David Wyatt
Omnibus, 2007, Taschenbuch, 414 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-570-21832-7
Von Christel Scheja
„Das Geheimnis der Sirenen“ ist das Debüt von Julia Golding, die für das auswärtige Amt als Diplomatin und später für die Hilfsorganisation Oxfam tätig war. Sie verfasste den Auftakt zu ihrer bisher vierbändigen Saga während einer Babypause und war so erfolgreich, dass sie beschloss, freie Autorin zu bleiben.
Fabelwesen gibt es nur im Märchen, das weiß doch jedes Kind. Niemand ahnt allerdings, dass schon seit vielen Jahrhunderten eine Geheimorganisation dafür sorgt, dass die Bevölkerung das auch weiter annimmt. Denn wenn die Menschen die Existenz von Einhörnern, Drachen oder Pegasi aus ihrem Geist ausklammern, dann können sie diese auch nicht wahrnehmen. Das ist nach der Ansicht des Bundes auch der beste Schutz, den die Wesen finden können.
Allerdings bringt das auch Gefahren mit sich – denn die Angehörigen der Geheimgesellschaft sind ganz auf sich alleine gestellt, wenn sie es mit Mächten zu tun bekommen, die sie nicht wirklich zu kontrollieren vermögen, oder skrupellose Firmen die Umweltzerstörung ohne Rücksicht auf Verluste einfach weiter führen.
Die junge Connie zieht zu ihrer Tante Evelyn. Vielleicht kommt sie in einer neuen Schule zurecht, nachdem sie schon wieder auf einer Schule durch ihr seltsames Verhalten aneckte und ihre Kameraden verschreckt hat. Dabei weiß sie selbst nicht einmal, was mit ihr los ist. Nur eines ist für sie sicher: Die Tiere mögen sie so sehr, dass sie ihr gerne auf die Pelle rücken und deshalb schon mehrfach für Panik und Ärger gesorgt haben. Manchmal hat sie sogar das Gefühl, mit ihnen sprechen zu können.
Auch in dem Fischerort, in dem ihre Tante lebt, freundet sie sich mit den Möwen an und nimmt schon bald einen seltsamen Gesang wahr, der in der Luft liegt. Als sie auf diesen antwortet, lernt sie die ersten geheimnisvollen Wesen ihres Lebens kennen: Sirenen. Diese sinnen auf Rache, da Menschen schon wieder dabei sind, ihren Lebensraum zu zerstören. Connie weiß, dass das nicht recht ist, aber wie soll sie die Sirenen aufhalten?
Zudem stellt sie fest, dass ihre Tante nicht nur eine Umweltaktivistin ist, die gegen eine Ölfirma vorgeht, die sich in der Nähe des Städtchens niedergelassen hat und die Gegend verseucht, sondern etwas vor ihr zu verbergen versucht.
Connie versucht herauszufinden, was das ist und kommt mit dem Geheimbund in Berührung. Auch dieser wird hellhörig, da die ganz offensichtlich eine Gabe besitzt, die man schon seit vielen Generationen ausgestorben glaubte. Sie kann mit den Fabelwesen sprechen, nicht nur mit einer Gattung sondern mit allen.
Weil sie eine so genannte ‚Universalgefährtin’ ist, wird sie für den Bund kostbar, zieht aber auch dunkle Kräfte an, denn Kullervo der Abtrünnige hat Übles mit ihr im Sinn, um dem Geheimbund wieder so zu schaden, wie er es schon einmal vor vielen Jahren tat.
Das Konzept ist einfach und überzeugend. Wie Holly Black und andere Autoren bedient sich die junge Autorin der Mythen und Sagengeschöpfe und bindet sie einfach in eine moderne Umgebung ein, in der Menschen von heute wie gewohnt agieren.
Auch wenn der Geheimbund zum Schutz der Fabelwesen überwiegend aus Erwachsenen besteht, so sind doch die Kinder die Helden der Saga, vor allem Conny, die als Universalgefährtin mit allen Wesen sprechen und so nicht nur zur Mittlerin sondern auch zur Manipulatorin werden kann.
Das will auch der geheimnisvolle Kullervo ausnutzen, der als großer Gegenspieler erstmals auftaucht, aber noch relativ blass bleibt – vermutlich will die Autorin nicht zu viel verraten, um auch noch auf die weiteren Bände neugierig zu machen, denn eigentlich dient „Das Geheimnis der Sirenen“ in erster Linie dazu, um in die Geschichte einzuführen. So wie Conny taucht auch der Leser erst nach und nach in die magische Welt ein und lernt deren Geheimnisse kennen. Glücklicherweise vermeidet es Julia Golding, dabei zu verniedlichen oder all zu kitschig zu werden, so dass die Figuren nicht nur lebendig sondern auch glaubwürdig dargestellt werden und die Handlung mit einigen bösen Überraschungen aufwartet, die den Geschehnissen eine interessante Wendung geben.
Das macht den Roman und vielleicht auch die Serie für alle jungen und erwachsenen Leser interessant, die bereits den „Goldenen Kompass“ oder „Die Spiderwick-Geheimnisse“ zu schätzten gelernt haben und von solchen Geschichten nicht genug bekommen können.
hinzugefügt: October 2nd 2008 Tester: Christel Scheja Punkte: zugehöriger Link: Omnibus Hits: 2963 Sprache:
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