Tony Ballard
1: Die Höllenbrut (1 CD, ca. 64 Minuten Laufzeit, ca. 9,95 EUR, ISBN 978-3-93906-620-0)
2: Ein Dorf in Angst (1 CD, ca. 54 Minuten Laufzeit, ca. 9,95 EUR, ISBN 978-3-93906-621-7)
Dreamland
Sprecher: Klaus Dieter Kelbsch, Tosten Sense, Dorette Hugo, Christian Rode, Lutz Makensy, Eckart Dux, Klaus Nägelen, Andreas van der Meden, Sascha Drager, Udo Schenk
Cover von Ugurcan Yüce
Musik von Rom Steinbrecher
Von Christel Scheja
Neben „John Sinclair“ und „Professor Zamorra“ war „Tony Ballard“ der dritte große Dämonenjäger der Heftromane in den 1970er und 1980er Jahren bei Bastei. Anders als die beiden anderen war er lange kein Auserwählter, auch wenn seine Abenteuer mit der Zeit immer phantastischer wurden. Nachdrucke der Serie sind mittlerweile bei der Romantruhe erhältlich – aber vor allem die gerade erst vor ein paar Monaten gestartete Hörspielreihe führt noch einmal zu den Anfängen zurück.
Tony Ballard ist Polizeiinspektor in einem kleinen Dorf in England. Das Leben ist beschaulich und geruhsam, so dass er sich auch seiner neuen Freundin Vicky Bonney besser widmen kann, aber manchmal nerven ihn auch die Klagen der einheimischen Geschäftsleute. Vor allem lässt er sich nicht gerne für dumm verkaufen, wenn sie glauben, dass er eben so wenig merken würde wie seine Kollegen, wenn sie ihn beschwindeln, nur um Geld von ihrer Versicherung zu bekommen.
Dann aber holt ihn die Vergangenheit schmerzhaft ein. Vor gut dreihundert Jahren richtete sein Ahn Anthony Ballard auf Geheiß des Bürgermeisters und Richters sieben gefährliche Hexen hin, die die Gegend lange terrorisiert hatten. Diese schworen jedoch, kurz bevor sie am Strang starben, in der kommenden Zeit alle Nachfahren ihrer Mörder zu verfolgen und unter Qualen umzubringen.
Zusammen mit Professor Davies kommt Tony Ballard, der die Wut der Hexen schon am eigenen Leib gespürt hat und dann auch noch um Vickey Bonny fürchten muss, dem Geheimnis auf die Spur, wie die Widersacherinnen überhaupt überlebt haben, und sucht verzweifelt nach einem Weg, um „Die Höllenbrut“ ein für alle Mal zu vernichten.
Als alles überstanden ist, glaubt er kurz, der Welt des Übersinnlichen den Rücken kehren zu können, aber weit gefehlt. Auf Bitten seines alten Freundes Tucker Pekinpah reist er mit Vickey nach Spanien in „Ein Dorf voller Angst“, um mehr über das Schicksal von dessen Frau Rosalind heraus zu finden, die dort Urlaub macht, sich aber schon drei Tage nicht mehr gemeldet hat.
Nachdem er sich mit dem Paktierer Paco Benitez angelegt hat, der in Geiergestalt des Nachts sein Unwesen treibt, gibt er seine Arbeit auf und folgt einem Vorschlag Peckinpahs. So wird der Dämonenjäger Tony Ballard geboren.
Gerade Heftromane eigenen sich immer sehr gut, um in packende Abenteuerhörspiele umgesetzt zu werden. Durch ihre fast filmische Erzählweise und die vielen Dialoge ist eine Umsetzung einfach. Das zeigt sich auch wieder bei der Vertonung der Romanserie „Tony Ballard“, die über 250 Hefte lang im Bastei-Verlag erschien.
Die Geschichte ist so anspruchslos gestaltet, dass man beim Hören nicht den Faden verliert oder auf Details achten muss, sondern entspannt genießen kann. Vor den geschlossenen Augen läuft ein Film ab, der in der Tradition alter Gruselfilme steht. Und so sollte man auch die leicht zu durchschauende Handlung und die klischeehaften Figuren als einfach zum Stoff dazugehörig akzeptieren.
Die Hörfassung macht das alles mehr als wett. Die Sprecher sind gut gelaunt und übertreiben ihre Rollen nur so weit, wie es dazu passt, Musik und Soundeffekte vertiefen die Atmosphäre noch und erhöhen die ohnehin vorhandene Spannung um einiges.
Die Gestaltung der beiden „Tony Ballard“-Geschichten schafft eine gelungene Verbindung zwischen der alten Vorlage und modernen Vorstellungen. Sie besitzt nicht nur nostalgischen Charme, sondern bietet auch dem anspruchsvollen Hörer von heute angenehme Unterhaltung, die Lust auf mehr macht.