Darker than Black 1
Story: Studio Bones & Tensai Okamura
Szenario: Saika Hasumi/ArkLight
Zeichnungen: Nokiya
(Darker than Black: Kuro no Keiyakusha, Vol. 1, Japan, 2007)
Aus dem Japanischen von Stefan Hofmeister
Panini, 2008, Taschenbuch, 186 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-86607-676-1
Von Irene Salzmann
Ein merkwürdiges Phänomen erschreckt die Bürger Tokyos. Die Regierung weiß sich nicht anders zu helfen, als eine hohe Mauer um das so genannte ‚Hell’s Gate’ zu errichten, dessen Erscheinen einen Teil der Stadt verwüstet hat. Allerdings nutzt diese Maßnahme nicht viel, denn kurz darauf tauchen die ‚Contractors“ auf, Männer und Frauen mit besonderen Fähigkeiten, die für die neuen Gaben ihre Menschlichkeit opferten.
Die Oberschülerin Kana verliert ihren Vater bei einem blutigen Massaker. An die Dinge, die vor einem Jahr geschahen, kann sie sich nicht erinnern, und irgendwie mag sie immer noch nicht glauben, dass er wirklich tot ist. Zufällig sieht sie auf der Straße einen Mann, der genau so aussieht wie ihr Vater. Er telefoniert, Kana schnappt die Worte ‚Wiegenlied’ und ‚Krang’ auf – dann ist er verschwunden.
Kana beginnt nachzuforschen und wird Zeugin einer Auseinandersetzung zwischen zwei jungen Männern. Erneut hört sie die rätselhaften Begriffe. Ist einer der beiden dieser Krang? Der andere, Hei, löscht ihre Erinnerung an diesen Moment, aber nicht gründlich genug. Kanas Recherchen beunruhigen einige Bekannte ihres Vaters, die daraufhin einen Killer auf sie ansetzen. Hei kann das verängstigte Mädchen retten, dessen kompletten Erinnerungen nach und nach zurückkehren.
Das ist jedoch erst der Anfang, denn plötzlich meldet sich Kanas Vater bei ihr und ihrer geistig verwirrten Mutter, und er soll das vollenden, was dem Killer nicht gelang…
Die 25 Episoden des Anime „Darker than Black“ und ein gleichnamiger OVA liefen sehr erfolgreich in Japan und zogen einen Manga nach sich, von dem bisher 7 Bände vorliegen. Wie genau er der Film-Vorlage folgt, kann natürlich nur beurteilen, wer diese kennt. Man benötigt keine Vorkenntnisse, um sich in der Handlung des Mangas zurechtzufinden.
Wieder einmal sind es Teenager, die in gefährliche Dinge verwickelt werden. Kanas Suche nach ihrem Vater hat fatale Folgen, und am Schluss bleibt ihr nur noch der dubiose Hei, der selber ein Contractor ist, ihr einerseits abweisend gegenüber steht, aber anscheinend doch einen Funken Menschlichkeit bewahrt hat, der ihn dazu veranlasst, dem Mädchen zu helfen – auch ohne Befehl ‚von oben’. Ihm zur Seite steht die Katze Mao, ein Contractor, der seinen originalen Körper verloren hat und mehr als nur ein niedliches Maskottchen ist.
Die drei werden in die Auseinandersetzung zweier Gruppen hinein gezogen, von denen eine die ominöse Organisation ‚Wiegenlied’ ist, der auch Krang angehört. Weder wird verraten, welche Ziele die jeweiligen Parteien verfolgen, noch erfährt man, welche Motive Hei bewegen und welche Rolle er innehat. Anhand von Kanas Schicksal wird zunächst demonstriert, wie skrupellos die Contractors sind, und man weiß am Ende nicht mehr als das Mädchen. Will man erfahren, welche Geheimnisse die einzelnen Protagonisten hüten, muss man auch die nächsten Bände kaufen.
Die Illustrationen sind zart und gleichzeitig dynamisch, denn es gibt viele Kampfszenen. Der Künstler stellt die Protagonisten etwas überzeichnet dar, d. h., sie sind sehr schlank und langgliedrig, haben große Augen und wirken recht comichaft. Nicht immer stimmen die Proportionen und Perspektiven. Vor allem wenn die Figuren in geschlossenen Zimmern mit Mobiliar agieren, treten kleine Schwächen deutlich zu Tage.
Es empfiehlt sich, ein wenig in „Darker than Black“ zu blättern, bevor man sich für oder gegen den Kauf entscheidet. Die düstere SF-Story ist tragisch, spannend, geheimnisvoll und hat durchaus Potential, doch muss man leider einige Abstriche bei der Qualität der Illustrationen hinnehmen. Unangenehm fällt außerdem der Druck auf: Das Schwarz färbt gern die Finger. Die Mangas von Panini sind so ziemlich die teuersten, das sollte bei einem Preis von EUR 7.95 nicht passieren.
Der Titel dürfte vor allem Lesern von Serien wie „RahXephon“, „Macross“ oder „Bleach“ gefallen. Studio Bones produzierte überdies Animes wie „Fullmetal Alchemist“, „Wolf’s Rain“ und „Scrapped Princess“.