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S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl 3: Apokalypse, Bernd Frenz (Buch)
S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl 3
Apokalypse
Bernd Frenz
Panini, 2008, Taschenbuch, 284 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1740-1
Von Frank Drehmel
Während David Rothe und Alexander Marinin dem Zugriff einer Spezialeinheit telepathisch kontrollierter Soldaten, die der ebenso geniale wie wahnsinnige Professor Dobrynin, welcher unter den Ruinen Tschernobyls an Plänen zur Beherrschung der Noosphäre arbeitet, dem jungen Deutschen und seinen Kameraden hinterhersandte, knapp entkommen, wird Kim Raika von den Monolith-Stalkern verschleppt.
David hat schon zuviel verloren, als dass er Kim in der Gewalt Dobrynins zu Grunde gehen lassen kann, und außerdem gilt es immer noch, die Geheimnisse der Zone, deren Mittelpunkt im Reaktor zu liegen scheint, zu entschlüsseln. Daher entscheiden der Junge und Marinin, in das Zentrum des Wahnsinns vorzudringen, wobei sie vor dem Problem stehen, dass ihnen während der Flucht jene Anzüge abhanden gekommen sind, die Schutz vor der tödlichen Strahlung der Zone bieten.
Ihr Weg führt sie daher in ein Lager der Wächter-Fraktion, wo sie - so der Plan - ihre gesammelten Artefakte zu Geld machen, um damit dann die Ausrüstung zu erwerben. Im Lager treffen sie Igel, einen alten Bekannten, der ihnen den Vorschlag unterbreitet, gemeinsam in der Arena der Wächter das benötigte Geld zu erkämpfen.
Der Optimismus Davids angesichts des verwegenen Plans scheint etwas verfrüht, denn das Team, gegen das sie antreten würden, hat sich den Titel „Stalker-Killer” mit Skrupellosigkeit und Betrug hart erarbeitet. Zudem reicht der Arm Dobrynins bis in die Reihen der Wächter und vor den Toren des Lagers sammelt sich die reguläre ukrainische/russissche Armee, um den Stalkern einen vernichtenden Schlag zu versetzen.
Und auch Kim rennt die Zeit davon, denn ihr Widerstand gegen Dobrynins Versuche, ihre Identität auszulöschen, um sie in ein Kollektiv von Telepathen zu integrieren, wird ständig schwächer.
„Apokalypse” hinterlässt einen ambivalenten Eindruck. Nach wie vor macht es - dank Bernd Frenz’ gefälligem Stil - Spaß, sich von der Handlung mitreißen zu lassen. Glaubwürdige und plastisch geschilderte Action-Szenen sowie sympathische Protagonisten lassen „Apokalypse” unterm Strich zu einer kurzweiligen - wenn auch relativ spannungsarmen - Angelegenheit werden.
Doch der gute Stil kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story dünn wie Seidenpapier ist und wohl eher dem Spieler des zu Grunde liegenden PC-Games als dem Nur-Leser, der mit dem Hintergrund wenig verbindet, zugänglich ist. Zahlreiche Konflikte werden nur oberflächlich angedeutet und die Lösung des Dobrynin-Problems gerät letztlich zu einem Schnellschuss mit offenem Ende.
Das ist insofern schade, als das Setting tatsächlich Raum für eine epische Geschichte und komplexe, moralische Fragen böte.
Wenn ich zwei Story-Elemente besonders herausstellen soll, dann ist es auf der positiven Seite, dass der Autor selbst einem Zombie Identität und Würde zugesteht; das ist etwas, das für das Shooter-Genre gleichermaßen ungewöhnlich wie erfreulich ist. Besonders negativ fällt der exzessive Gebrauch der heilenden Steinblut-Artefakte ins Gewicht, da er der Geschichte einiges an Spannung nimmt, weil er es den Protagonisten erlaubt, quasi im Super-Helden-Unverwundbarkeits-Modus zu agieren.
Fazit: Ein gut geschriebener Action-Roman mit einer bedauerlicherweise zu dünnen Story, der in erster Linie für „S.T.A.L.K.E.R.“-Spieler interessant sein dürfte.
hinzugefügt: October 27th 2008 Tester: Frank Drehmel Punkte: zugehöriger Link: Panini Hits: 2904 Sprache: german
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