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Bardelle, Frank: Amandus Greif und die Spur der Prinzen (Buch)
Frank Bardelle
Amandus Greif und die Spur der Prinzen
Titelillustration: Folko Streese
Otherworld, 2008, Taschenbuch, 246 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-902607-13-3
Von Carsten Kuhr
Ort der Handlung: Ein Königreich in einer der vielen mittelalterlichen Welten der Universen.
Personen der Handlung: Zwei Zauberer, die einander spinnefeind sind, ein Alchemist, eine bepelzte Kriegerin vom spitzorhrigem Waldvolk, zwei verschwundene Prinzen, eine magische Kiste und jede Menge Bösewichter.
Der Plot: Ein machtgieriger, böser Zauberer sorgt dafür, dass die beiden Thronprinzen aus dem Königreich entführt werden. Während der alternde Monarch sich vor Sorge um seine Söhne verzehrt, hat Borengar die Verantwortung für das Wohl des Königreiches übernommen und endlich freie Bahn seinen Traum von einem fortschrittlichen, expansiven Reich auszuleben. Nur ein paar wenige aufmüpfige Querdenker, Traditionalisten der übelsten Sorte, stellen sich seinen Plänen, den Menschen auf Kosten ihrer Freiheit und der Natur die Segnungen einer industriellen Revolution zu bescheren, entgegen. So muss man eben dafür sorgen, dass diese Rivalen kaltgestellt werden. Ungeschickt nur, dass eben jene Aufrührer sich so gar nicht mit ihrer Statistenrolle als Leiche abfinden wollen. Statt sich einfach einfangen und ermorden zu lassen, fliehen der Zauberer Amandus Greif, der Alchemist Grauling und die Kriegerin Rava aus der Stadt Aniscosah. Verfolgt von den Häschern Borengars bereisen sie, immer auf Spuren der entführten Königssöhne, den Silberwald, die Steppe der Barbaren und die Küste. Dabei begegnen sie dem hoch in den Bäumen lebenden Waldvolk, den rastlosen Nomaden mit ihren Heißluftballons und Piraten, bevor sie endlich auf die entführten Prinzen stoßen. Doch auch ihre Häscher sind hartnäckig und so entsteht ein Wettlauf darum, wer die Entführten nun befreien und damit die Geschicke des Königreichs beeinflussen darf...
Geschichten um finstere Magier, die den rechtmäßigen Herrscher entmachten und sich selbst zum Despoten aufschwingen wollen, die gibt es wie Sand am Meer. Erzählungen, wie eine Gruppe von Helden sich diesem Ansinnen vehement entgegenstellen sind auch nicht eben rar gesät, so dass sich die Frage aufdrängt, was Michael Krug, seines Zeichens umtriebiger Herausgeber und Übersetzer des Otherworld Verlages, dazu veranlasst hat, ein entsprechendes Buch anzubieten.
Nun, das Titelbild macht neugierig auf einen vermutlich amüsant zu lesenden Inhalt, und der wohltuend geringe Umfang mag ebenfalls als Pluspunkt zu werten sein.
Der eigentliche Grund aber dürfte wohl darin liegen, dass sich das Buch einfach gut liest. Mit viel augenzwinkerndem Humor und mit Anspielungen gespickt wartet auf den Leser zwar Abenteuer-Garn der bekannten Art, das aber so nett aufbereitet, dass die gewohnten Versatzstücke sich zu einem überzeugendem Ganzen verbinden.
Wo sonst wird man in einem Fantasy-Roman mit der Überlegung konfrontiert, ob überhaupt und wenn ja, inwieweit der technische und gesellschaftliche Fortschritt die Zerstörung generationenalter Lebensweisen und der Umwelt rechtfertigen, wird über Lebensphilosophien reflektiert und dies noch dazu in einem witzigen, lockeren Stil der die Zeit der Lektüre wie im Fluge vergehen lässt?
Das erinnert ein wenig an einen frühen de Camp, das ist einmal nicht typisch Deutsch bierernst und verbissen, das ist locker, lustig und einfach gute Unterhaltung – wohl bekommt’s, und Nachschub bitte.
hinzugefügt: November 12th 2008 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Otherworld Hits: 2891 Sprache:
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