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Yiu 1: Die Armee des Neo-Mülls (Comic)

Téhy, Vax, J. M. Vee u. a.
Yiu 1
Die Armee des Neo-Mülls
(Yiu – Premières Missions: L’armée des néo-déchets, 2003)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter, 2007, Hardcover, 48 Seiten, 12,80 EUR,, 978-3-939823-65-0

Von Irene Salzmann

Die Erde in der fernen Zukunft: Durch das so genannte Djorkin-Syndrom, das die DNA verändert, sinkt die Geburtenrate dramatisch. Um ihren ungeborenen Bruder zu retten, verkauft sich die 16-jährige Yiu an den Multireligiösen Staat, der sie in eine Killerin verwandelt und auf eine No Return Mission schickt.
Die Tochter eines Botschafters wurde entführt. Wird das Lösegeld innerhalb von 48 Stunden gezahlt, stirbt das Kind einen schnellen, schmerzlosen Tod. Ist die Summe nicht rechtzeitig auf dem Konto, drohen dem Mädchen schlimmste Qualen. Yiu dringt in das Versteck der Kidnapper ein – es ist ein blutiger Wettlauf mit der Zeit, der kaum zu gewinnen ist…


„Yiu“ ist ein bedrückender Endzeit-SF, der den Leser in eine entartete, degenerierte Welt entführt. Der Multireligiöse Staat breitet sich immer mehr aus, und seine Machthaber halten die Fäden fest in den Händen. Wer die wissenschaftlichen Errungenschaften dieser Gruppe beanspruchen möchte, muss teuer dafür zahlen. Das Mädchen Yiu opfert sich, um ihrer Mutter die Betreuung in einem Krankenhaus zu ermöglichen und auf diese Weise ihren ungeborenen Bruder zu retten. In Folge wird Yiu auf eine Selbstmordmission geschickt - ein gewalttätiger, blutiger Auftrag.
Wer die Guten und die Bösen sind, ist nicht konkret definiert, denn bei der Wahl seiner Mittel kennt keiner Skrupel. Wieder zeigt sich, dass der Mensch fähig ist, seinesgleichen das Schlimmste anzutun - für den schnellen Profit, das eigene Wohlergehen und den Machterhalt. Viele sind hilflose, unschuldige Opfer, doch ergibt sich die Gelegenheit, drehen sie den Spieß um, und die Spirale der Gewalt kreist immer schneller.
Es werden Themen aufgegriffen, die nicht wirklich utopisch erscheinen: eine kleine Herrscherschicht, die alle Ressourcen verwaltet und damit die restliche Bevölkerung erpresst, die breite Masse, die mittellos ist und langsam an diversen Krankheiten zugrunde geht, physische und psychische Manipulationen, Organhandel usw. Schon die Andeutungen in den Bildern genügen, um mehr Grauen zu erzeugen als die blutigen Action-Szenen.
Die Illustrationen sind ansprechend, dynamisch und düster. Sie passen zu den Motiven und der unheilschwangeren Atmosphäre der Geschichte.

„Yiu 1“ stellt das Setting und die Hauptfigur, eine Antiheldin, vor, die in einer gefährlichen Welt um ihr Überleben und das ihrer Angehörigen kämpft. Dabei erhält sie Einsichten, die deutlich machen, dass alles Bisherige nur die Spitze des Eisbergs ist und weitere grauenvolle Enthüllungen anstehen. „Yiu“ ist kein bequemer Comic, der nach einigen harten Kämpfen die Hoffnung auf ein Happy End erlaubt. Das Thema wendet sich an ein reiferes Publikum, das düstere Dystopien und Splatter schätzt.

hinzugefügt: November 13th 2008
Tester: Irene Salzmann
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